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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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daher trat er, um sie nicht unnötig zu erschrecken, einen Schritt zurück.
    Schließlich öffnete sie vorsichtig die Tür. Sie trug eine schmuddelige Kaschmirjacke, deren beste Zeit vorüber war, und Shay riss entsetzt die Augen auf, als er sie sah. Zwischen ihren Augen und dem Schlüsselbein prangten bunt schillernde Hämatome, und so, wie sie sich bewegte, war sie offenbar auch unter ihren Kleidern mit blauen Flecken übersät.
    Sie sah ihn ängstlich an. »W-warum bist du hier?«
    Shay strich ihr sanft über die Wange und zuckte zusammen, als Darcy vor Schmerz zusammenfuhr. »Ich bin gekommen, weil ich dich nach Hause bringen will.«
    »Das hier ist mein Zuhause«, erklärte sie verständnislos.
    »Ist es das?« Er schob eine Strähne fettigen Haars hinter ihr Ohr, und es war ihm vollkommen egal, dass sie seit Tagen ungewaschen war. »Zuhause ist dort, wo man sich sicher fühlt, und das tust du hier ganz sicher nicht.«
    Sie brach in unkontrolliertes Zittern aus, und er zog sie sanft an seine Brust und bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick.
    »Ich dachte, er würde mich u-umbringen«, stieß sie heiser aus. »Ich h-hatte w-wirklich Todesangst.«
    »Pst.« Er strich ihr die Haare aus der Stirn.
    »Er hat immer weiter auf mich eingedroschen und einfach nicht aufgehört … ich habe ihn angefleht, doch er hat einfach nicht aufgehört.« Bei der grässlichen Erinnerung wurden ihre Knie weich.
    Shay hatte genug gehört. Er nahm sie auf den Arm, machte die Wohnungstür hinter sich zu, trug sie, ohne auf ihre Proteste einzugehen, dorthin, wo das Taxi stand, und setzte sie sicher in den Fond.

    »Und was ist mit meinen Sachen?«, fragte sie verwirrt.
    »Ich werde jemanden in deine Wohnung schicken, damit er sie holt. Aber jetzt lass uns erst mal von hier verschwinden. «
    Er setzte sich neben sie, nahm sie schützend in den Arm, und völlig überwältigt von einer derartigen Freundlichkeit brach Darcy an seinem Hals in Schluchzen aus und hörte erst zu weinen auf, als das Taxi vor dem Bluebell Cottage hielt.

17
    Savannah lungerte in einem Stars-and-Stripes-Bikini neben dem Pool von Brockett Hall und frischte ihre Bräune auf. Seit einigen Tagen war es ungewöhnlich heiß.
    Sie kippte literweise Diät-Cola in sich hinein, hatte sich das rote Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihr unzufriedenes Gesicht hinter einer riesigen Sonnenbrille versteckt. Sie langweilte sich hier zu Tode. Die Beziehung zwischen ihrem Vater und ihr konnte man im besten Fall als unterkühlt bezeichnen, und allmählich ging ihr auf, dass ihr vermasseltes Konzert das Ende ihrer Popkarriere zu bedeuten schien. Denn ihr Vater, dieser rachsüchtige Bastard, hatte sämtliche ihr zugesagten Auftritte und Interviews mit Journalisten wieder abgesagt.
    Sie zog eine zerknitterte Visitenkarte aus der Handtasche. Conrad Lafferty. Sie hatte ihn bei ihrem Restaurantbesuch mit Judd kennengelernt, und er hatte ihr weitreichende Versprechungen gemacht. Taten sie das nicht alle?, dachte sie verbittert, während sie die Karte wieder in die Tasche fallen ließ. Auch ihr Vater hatte ihr alle möglichen Zusagen gemacht, und was hatte ihr das gebracht? Spätestens in ein paar Wochen würde er sie wieder auf die Straße setzen, und dann hätte sie keinen Job, kein Heim und keinen Penny mehr.
    »Ich dachte, dass du vielleicht noch etwas trinken willst.«
    Martha hielt ihr eine eisgekühlte Cola hin und wehrte dabei kurzfristig die hellen, warmen Sonnenstrahlen von
ihr ab. In dem zerknitterten pinkfarbenen T-Shirt und dem knöchellangen schwarzen Rock wirkte sie verschwitzt und eingeengt. Ihr langweiliges mattbraunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber ein paar lose, schweißglänzende Strähnen klebten an ihrem Gesicht, und sie sah einfach trostlos aus.
    »He, danke.« Savannah nahm die Dose und machte sie zischend auf. »Willst du dich nicht zu mir setzen?«
    »Gern.« Der Liegestuhl ächzte unter Marthas Gewicht. Ihre Haut sah ungesund und teigig aus, und vom vielen Weinen waren die Äderchen in ihren Augen geplatzt.
    Savannah merkte, dass sie in der letzten Zeit entsetzlich zugenommen hatte; alle ihre Kleider waren eng, und sie hatte ein noch runderes Gesicht.
    Vielleicht hatte sie ja rausgefunden, dass Sebastian sie betrog. Bei dem Gedanken wogten Schuldgefühle in Savannah auf. Sie hatte nicht diejenige sein wollen, die Martha über das erbärmliche Verhalten ihres Ehemanns aufklärte, aber vielleicht hätte das der anderen Frau nicht ganz

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