Was sich liebt das raecht sich - Roman
so weh getan, wie ihn in flagranti zu erwischen, falls es das war, was geschehen war. Schließlich war Martha praktisch ein Teil ihrer Familie, und auch wenn ihr Vater sie verstoßen würde, läge ihr etwas daran, dass der Kontakt zu Martha, Elliot und vielleicht auch Kitty nicht wieder verloren ging.
Verdammt, dachte Savannah amüsiert. Wurde sie auf ihre alten Tage etwa weich?
»Sebastian ist ein Schwein«, stieß Martha plötzlich aus.
Savannah drehte ihr Gesicht in Richtung Sonne, sagte jedoch nichts. Denn dass ihr Halbbruder ein Arschloch war, hatte sie ja schon die ganze Zeit gewusst.
»Dieses Mal ist er zu weit gegangen. Dieses Mal weiß ich wirklich nicht, ob ich ihm noch mal verzeihen kann.« Martha beugte sich so weit vor, dass ihr Liegestuhl beinahe
vornüberfiel. »Er hat mich gebeten, etwas derart … derart … Unglaubliches zu tun, dass ich gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.«
Savannah nahm ihre Sonnenbrille ab. »Sprich weiter.«
Martha stieß einen erschaudernden Seufzer aus. »Erstens hat er ein Verhältnis mit dieser verfluchten Lexi Beaumont!« Sie war in Tränen aufgelöst. »Mit diesem klebrigen Insekt mit den Riesentitten. Sie hat schon einen reichen Mann, warum also hat sie sich auch noch an meinen Mann herangemacht?«
»Es tut mir wirklich leid.« Savannah tätschelte Marthas bleichen Arm und zuckte zusammen, als deren Speckfalten bei der Berührung wie die Flügel eines Truthahns flatterten. »He, Kopf hoch. Lexi ist ein blödes Flittchen, weiter nichts. Sebastian wird bestimmt bald das Interesse an ihr verlieren.«
Marthas Unterlippe zitterte. »Vielleicht ist sie ein Flittchen, nur erwartet sie ein Kind von ihm.«
»Scheiße!« Savannah richtete sich auf. »Gott, Martha, das ist ja schrecklich.«
»Und das ist noch nicht alles. Er will, dass ich mich um das Baby kümmere.« Martha wischte sich die Tränen mit dem Unterarm aus dem Gesicht. »Kannst du dir das vorstellen, Sav? Erst lässt er die Bombe platzen, dass er mit einer anderen geschlafen hat, und im selben Atemzug schlägt er mir vor, dass wir das Kind, das er mit ihr gezeugt hat, übernehmen oder besser kaufen, weil er schließlich der Vater ist und Lexi es nicht will.«
Es war einfach unglaublich, wie dreist Sebastian war. Wie unsensibel, Martha einfach zu erklären, dass er sie betrogen hatte, und dann auch noch zu erwarten, sie nähme sich des Babys ihrer Konkurrentin an! Wirklich, wie der Vater, so der Sohn.
»Was meinst du?« Martha sah Savannah flehentlich an.
»Ich hasse mich dafür, dass ich auch nur in Erwägung ziehe, mich an Sebastians kranken Spielen zu beteiligen, aber ich denke die ganze Zeit an dieses arme Kind.« Sie kaute an einem ihrer Fingernägel und fügte unglücklich hinzu: »Was, wenn Lexi es zur Adoption freigibt? Dann könnte es sonst wo landen.«
Obwohl es ihr nicht behagte, musste sich Savannah eingestehen, dass Sebastians Vorschlag nicht ganz dumm gewesen war. Martha wünschte sich ein Kind, konnte allerdings keins bekommen, und Lexi erwartete ein Baby, an dem ihr nicht das Geringste lag. Und selbst wenn Savannah keine Ahnung hatte, ob die Tatsache, dass dieses Kind zur Hälfte von Sebastian war, es für Martha leichter oder schwerer machte, war es einfach so. Und schließlich war auch ihre eigene Empfängnis nicht ganz makellos gewesen, dachte sie.
»Ich verstehe, was du meinst«, setzte sie diplomatisch an. »Ich meine, nimm doch nur mal mich. Ich wurde nicht adoptiert, aber mein Leben in New York war trotzdem ganz schön hart.« Weniger verbittert als vielmehr voller Wehmut blickte sie auf das prachtvolle Herrenhaus, in das sie zwischenzeitlich eingezogen war. »Meine Mutter hat sich alle Mühe gegeben, kam hingegen nicht mal mit sich selbst zurecht.« Sie sah Martha mit einem etwas schiefen Lächeln an. »Wohingegen dir die Mutterrolle auf den Leib geschneidert ist. Weil du jede Menge Liebe zu geben hast.«
Wieder brach die andere Frau in Schluchzen aus. »Glaubst du wirklich?«
»Allerdings.« Savannah legte einen Arm um Marthas bebende Schultern und fügte hinzu: »Hör zu, so, wie ich die Sache sehe, wirst du Sebastian diese Sache nie verzeihen. Du hast also zwei Möglichkeiten: Entweder lässt du dich von ihm scheiden und nimmst ihn dabei nach Kräften
aus, oder du bleibst bei ihm und kümmerst dich um dieses Baby.«
Martha schaute sie blinzelnd an. Savannah hatte recht. Mit einem Mal verspürte sie den überwältigenden Wunsch, Lexis Kind zu übernehmen und mit all
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