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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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spielen kann. Hatte ich dir nicht gesagt, es wäre alles klar? Hatte ich dir nicht erklärt, ich hätte eine ausgezeichnete Idee, wie ich sie aus dem Verkehr ziehen kann?«
    »Das?« Abby entfuhr ein lauter Furz. »Das war dein phänomenaler, narrensicherer Plan, um dich an ihr zu rächen?« Sie verzog verächtlich das Gesicht. »Du hast ein Törtchen mit Abführmitteln versetzt? Wow, wirklich clever und vor allem unglaublich originell. Du hast sicher eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis dir das eingefallen ist.«
    Skye presste erbost die Lippen aufeinander und fuhr ihre Schwester rüde an: »Immerhin bist du es, die die ganze Nacht nicht mehr vom Klo herunterkommen wird, also bist ja wohl du die Dumme und nicht ich.«
    »Oooooh!« Heldenhaft kniff Abby ihre Pobacken zusammen, aber Skye hatte eindeutig recht. »Los, du musst mir helfen!«, japste sie.
    »Nie im Leben.«
    »Du bist mir was schuldig! Du sorgst für genügend Klopapier, und Gnade dir Gott, wenn es nicht reicht …«
    Skye zuckte zusammen, als ein jämmerlicher Ton aus
Abbys Hinterteil an ihre Ohren drang, packte sie am Arm und stürzte mit ihr vor das Zelt, wo das Toilettenhäuschen stand.
    »Die Stimm’ ist’s ja, die Arm aus Arm uns schreckt« , rezitierte Caitie, die in ihrem weißen Spitzenkleid einfach sensationell aussah. Sie beugte sich über Abbys schlecht gemalten Balkon und stellte vor Aufregung zitternd die verletzliche, doch couragierte Julia mehr als überzeugend dar.
    Dich von mir jagt, da sie den Tag erweckt.
Stets hell und heller wird’s: wir müssen scheiden.
    »Hell? Dunkler stets und dunkler unsere Leiden!«, antwortete Elliot und blickte zu ihr auf, wobei sein blondes Haar ihm in die Augen fiel. Er hatte stundenlang mit Jas als Julia geprobt und konnte seinen Text perfekt. Auch an seinem englischen Akzent hatte er noch gefeilt und war der Inbegriff von Impulsivität und Leidenschaft, aber in seinem tiefsten Inneren war er davon überzeugt, dass sein gesamter Auftritt eine furchtbare Blamage war.
    Das Publikum jedoch war völlig hingerissen von dem wunderbaren jungen Paar, und Hugo platzte fast vor Stolz, denn mit ihrem brillanten Spiel hauchten seine beiden Schützlinge dem weltberühmten Liebespaar derartiges Leben ein und führten vor allem die letzte Szene in der Gruft emotional so integer auf, dass er das Gefühl hatte, sein Herzschlag sprenge ihm die Brust.
    Skye, die vom Toilettenhaus zurückgekommen war, stellte die Lady Capulet unabsichtlich komisch dar. Sie hatte so viel Zeit damit verbracht, die Rolle der Julia zu proben, dass ihr eigener Text darüber in Vergessenheit geraten war. Deshalb hatte sie diverse Aussetzer, und Jas, die
Abbys Flüche mitbekommen hatte, weil das von der Schwester fabrizierte Törtchen mit dem Abführmittel nicht wie vorgesehen in Caities Bauch gelandet war, nutzte ihre Rolle als Souffleuse schamlos aus und raunte ihr die falschen Zeilen zu, die Skye unter den Pfiffen und dem sarkastischen Applaus der Zuschauer zum Besten gab.
    Die arme Abby saß noch immer auf dem Klo und bekam daher von alledem nichts mit, dachte Skye erleichtert, denn diese Blamage vor der eigenen Schwester hätte sie bestimmt nicht überlebt. Sie beschimpfte Jas, sobald sie von der Bühne kam, doch als die sie einfach lächelnd um Verzeihung bat, da ihr beim Soufflieren ein so dummer Fehler unterlaufen war, wandte sie sich schnaubend wieder ab.
    Dann sprach Hugo, überglücklich, weil er selber endlich wieder einmal auf der Bühne stand, die letzten Zeilen des Stücks.
    Kommt, offenbart mir ferner, was verborgen:
Ich will dann strafen oder Gnad’ erteilen;
Denn niemals gab es ein so herbes Los
Als Juliens und ihres Romeos.
    Obwohl seine Worte das gesamte Publikum – vor allem die Maguires – leicht beklommen machten, spendeten die Leute tosenden Beifall, und nach einer schwungvollen Verbeugung winkte er seinen gesamten Trupp noch mal herbei. Während seine beiden Hauptdarsteller sich verbeugten und vor Freude strahlten, als die Menschen eine Zugabe verlangten, nickte Skye nur einmal flüchtig mit dem Kopf und zog sich so schnell es ging wieder zurück.
    »Würde es dich furchtbar traurig machen, wenn ich dir gestehen würde, dass ich dich wahrscheinlich doch nicht
liebe?«, fragte Caitie Elliot, als sie sich zum fünften Mal verbeugten, und er drehte überrascht den Kopf.
    »Kein bisschen.« Als er Jas am Bühnenrand stehen sah, traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz: »Es ist sogar eher eine Erleichterung für mich,

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