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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Vielleicht einen lauten Jubelschrei?« Er ballte ohnmächtig die Fäuste und fügte unglücklich hinzu: »Ich hätte mir denken sollen, dass er nicht zufrieden ist. Seit dem Unfall macht er richtig Druck.«
    »Dabei war der Unfall seine Schuld«, gab Jerry erbost zurück. »Wenn du nicht gesehen hättest, was er mit deiner Mom gemacht hat, hättest du den Wagen nicht gegen die blöde Leitplanke gesetzt. Er ist einfach ein Tyrann. Er sagt dir nie, dass er stolz auf dich ist, der blöde Arsch …«

    Ace hob müde eine Hand. »Das ist mir alles klar. Vergiss es einfach, ja? Ich bin es gewohnt, dass mein Vater einen großen Haufen auf mich scheißt, das hat er immer schon gemacht.«
    »Ich dachte, du wärst sein Lieblingssohn.« Jerry wusste, dass es sinnlos wäre zu versuchen, Ace zu helfen, doch es tat ihm in der Seele weh, mit ansehen zu müssen, wie er unter seinem Vater litt.
    »Oh, das bin ich auch«, erklärte Ace und stapfte grimmig auf das Empfangszelt zu. »Du solltest mal sehen, wie er mit meinen Brüdern umspringt.« Er schnappte sich eine Flasche Champagner, setzte sie an seinen Mund und trank, bis ihm die Kohlensäure die Tränen in die Augen trieb. Dann entdeckte er zwei identische Mädchen in leuchtend roten Minikleidern, deren dunkle Haare bis auf ihre Hüften fielen, und sah Jerry mit einem schiefen Grinsen an. »Hey, anscheinend hat uns das Glück nicht vollkommen verlassen. Das sind die brasilianischen Zwillinge aus der Bar. Also, lass uns die Sau rauslassen, ja?« Er schlang seine Arme um die Taillen der beiden jungen Frauen und fing schallend an zu lachen, als er von ihnen den nächsten Schampus eingeflößt bekam.
    Er verdrängte die Verbitterung, die angesichts der Nachricht seines Vaters in ihm aufgestiegen war, und machte sich daran, das Einzige zu tun, worin er nach Judds Ansicht offenbar kein völliger Versager war.
     
    Zitternd vor Aufregung umklammerte Iris den Mikrofonständer.
    Der Valentinsball näherte sich seinem Höhepunkt, und die Gästeschar hatte sich vor der kleinen Bühne eingefunden, die in dem prunkvollen Ballsaal errichtet worden war. Die vergoldeten Wände waren mit scharlachroten Tüchern und glitzernden Herzen dekoriert. Bunte Luftschlangen
baumelten von der Decke und berührten fast den teuren Marmorboden, den man unter all dem roten und weißen Konfetti kaum noch sah. Serviererinnen in winzigen roten Trikots mit Herzen im Schritt und vor den Brustwarzen staksten auf hochhackigen Schuhen durch den Raum und boten den Gästen Gläser voll leuchtend roten Champagners an. Außerdem wurden Tabletts mit winzigen, rot glasierten Törtchen, herzförmigen Plätzchen und in Schokolade getauchten Erdbeeren neben Tellern mit Kindertüten voller Fish and Chips, Hummerpasteten und Filet-Mignon-Spießen herumgereicht.
    Iris verdrängte den Gedanken an ihr Stottern, öffnete den Mund, fing an zu singen, und als die Leute die vertrauten Klänge von Obsession hörten – dem Hit, mit dem ihre Mutter vor bald fünfundzwanzig Jahren berühmt geworden war –, spendeten sie tosenden Beifall. Iris hatte hart gearbeitet, um dieses Lied zu ihrem eigenen zu machen, sang es langsamer als Tavvy, eher wie einen Blues, und die Leute klatschten, stampften mit den Füßen und stießen zum Zeichen ihrer Anerkennung laute Pfiffe aus.
    Lächelnd starrte Iris auf das Meer von Köpfen, aber während sie die Noten mit der Stimme streichelte, nahm sie die Begeisterung der Leute nur am Rande wahr. Sie bekam die Aufregung nur dadurch in den Griff, dass sie so tat, als wäre sie allein. Sie hatte große Angst, dem Lied der Mutter nicht gerecht zu werden, und legte deshalb ihr ganzes Herz in ihren Gesang.
    Kurz vor dem höchsten Ton kniff sie die Augen zu, doch ihre etwas raue Stimme kam vollkommen mühelos damit zurecht. Ich brauche … brauche, brauche dich … weil ich von dir besessen bin …
    Die Menge feuerte sie grölend weiter an.
    Ich will mit dir zusammen sein … weil ich … von dir … besessen bin , endete sie ruhig, öffnete die Augen wieder,
starrte auf die vielen Menschen vor der Bühne und errötete, als donnernder Applaus erklang.
    Lochlin jubelte ihr lauthals zu, Tavvy wischte sich verstohlen ein paar Tränen aus den Augen, während sie der Tochter Beifall klatschte, Shay und Caitie grinsten, und dazu reckte ihr Bruder auch noch beide Daumen in die Luft.
    »Wow … d-danke«, sagte sie ins Mikrofon und sah Ollie, dessen lautes Grölen klang, als stünde er am Rande eines Rugby-Felds, mit einem

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