Was sich liebt das raecht sich - Roman
Schließlich ist er es, der für alles zahlt. Er ist es, der Joe das Geld
für Werbung, eine bessere Ausrüstung und qualifiziertere Leute gibt.«
Tatsächlich hatte Judd im Verlauf der Jahre jede Menge Geld in Joe Wilsons Rennstall investiert. Sicher hätten seine Teamkollegen Ace nach Kräften damit aufgezogen, dass er ein verwöhnter, reicher Junge war, wäre es nicht so gewesen, dass er der mit Abstand beste Fahrer seiner Mannschaft war. Trotzdem könnte Joe das Team bestimmt nicht weiterführen, zöge Judd sein Geld zurück.
»Wir könnten uns doch einen neuen Sponsor suchen oder uns bei einem anderen Team bewerben«, schlug Jerry halbherzig vor.
Er suchte verzweifelt nach einer Lösung für Aces Problem. Ihm war klar, wie wichtig seinem Freund das Fahren war – es war sein Leben, machte ihn ganz einfach aus. Auch er selbst liebte den Glamour, der mit diesem Job verbunden war, wenn Ace allerdings plötzlich nicht mehr fahren könnte, ginge er kaputt. Deshalb rieb er sich nachdenklich das Kinn, während sein Kumpel eine SMS bekam.
Ace wurde kreidebleich und hielt Jerry sein Handy hin. Die Nachricht war von Judd. Ace sollte sich von der Party heute Abend fernhalten, denn dort wären allzu viele hübsche junge Frauen.
Jerry rang nach Luft. »Verdammt. Er meint es wirklich ernst.«
Ace wirbelte herum und sah direkt vor sich die bildhübsche zwanzigjährige Bree, der er im letzten Jahr zum ersten Mal begegnet war. Das platinblonde Möchtegern-Playmate, das schon mal Miss Tennessee gewesen war, trug ein winziges sonnengelbes Kleid, das seine gebräunten Schenkel und die vollen Brüste, die sich vehement der Schwerkraft widersetzten, vorteilhaft zur Geltung kommen ließ.
»Du hast dich nie bei mir gemeldet«, schnurrte Bree, sah ihn aus ihren grünen Augen an und beugte sich mit zu einem Kuss gespitzten Mund nach vorn. »Sehen wir uns nachher auf der Party?«
»Leider nein.« Er schüttelte den Kopf, dachte an ihr letztes, ausnehmend erotisches Zusammensein zurück, verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und gab ihr einen braven Wangenkuss.
»Was?« Sie war eindeutig verwirrt. Ace Harrington, der legendäre Playboy, würde nicht zu einer Party gehen? Das hatte es noch nie gegeben, ganz egal, wie schlecht ein Rennen für ihn ausgegangen war.
Obwohl ihr die Enttäuschung deutlich anzusehen war, erklärte sie in großmütigem Ton: »Nun, du weißt, wo du mich findest, wenn du es dir noch mal anders überlegst.« Dann musterte sie Jerry, doch als der nicht reagierte, wandte sie sich ab.
Ace sah ihr sehnsüchtig hinterher, als sie in ihrem eng sitzenden Kleid, unter dem sie ganz unmöglich irgendwelche Unterwäsche tragen konnte, weiterging, und stöhnte schmerzlich auf. »Verdammt! Ich kann dir gar nicht sagen, wie schwer mir das gefallen ist.«
Da er in zwei Tagen ein Fotoshooting hatte, schüttelte der Freund den Kopf, als ihm ein kalorienhaltiges Häppchen angeboten wurde, und packte Ace am Arm. »Dann wirst du also wirklich tun, was dein Vater von dir verlangt? «, fragte er zum dritten Mal.
Ace biss sich auf die Lippe. »Ich habe wahrscheinlich einfach keine andere Wahl. Es geht dabei schließlich nicht nur um mich, sondern auch um Joe und die anderen aus dem Team.« Er sah sich sehnsüchtig im Empfangszelt um. Es gab jede Menge wunderschöner, beinahe hüllenloser junger Frauen, Berge köstlichen Essens und Champagner bis zum Abwinken.
Traurig stellte Ace sein Glas auf einen Tisch, marschierte auf den Ausgang zu, und mit sorgenvoller Miene folgte Jerry seinem Freund.
»Bleib du ruhig hier«, rief ihm Ace über die Schulter zu. »Aber ich habe diese Abmachung mit meinem Vater. Keine anderen Frauen. Also keine Bree und auch keine Allegra.« Er hielt sein Handy in die Luft. »Allegra ruft mich ständig an, also habe ich ihr erklärt, ich müsste mich ganz auf meine Karriere konzentrieren und hätte den Frauen deshalb erst einmal abgeschworen.« Er sah Jerry mit einem wehmütigen Grinsen an. »He, amüsier dich ruhig. In ein paar Tagen hole ich dann alles nach, okay? Außerdem müssen wir bald zu diesem Toyota-Event, damit ich Iris Maguire kennenlernen und die ganze Sache in Angriff nehmen kann.«
Widerstrebend ging Jerry zurück ins Zelt. Er spürte instinktiv, dass es nur ein böses Ende nehmen könnte, käme Ace der Bitte seines Vaters wirklich nach.
Und als Ace in seinem Hotel erst einmal eine kalte Dusche nahm, ging ihm genau dasselbe durch den Kopf.
10
Shay bestellte sich die nächste
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