Was sich liebt das raecht sich - Roman
ihrer Freundin aus und war nur froh, dass sie in dem weich fallenden, grün schimmernden Seidenkleid und den mit schwarzen Perlen bestickten Flip-Flops möglichst gut aussah. Das blonde Haar trug sie in zwei kurzen Zöpfen, die nach Meinung von Luisa ihr Markenzeichen werden sollten, sie aber war einfach froh, dass ihr dank der Frisur ihre Strähnen an einem heißen Tag wie diesem nicht mehr in die Augen fielen.
Pia erzählte ihnen von dem Rennen und machte sie auf ein Playboy-Bunny, einen millionenschweren ehemaligen Kinderstar und einen ausnehmend berühmten Schauspieler, für den Luisa als Teenager geschwärmt hatte, aufmerksam. »Einmal hat Keanu Reeves gewonnen, und das Rennen zieht jedes Jahr ein paar wirklich große Namen an. Dabei sind zehn Runden auf dieser kurvenreichen Bahn, vor allem, wenn man gegen Profis fährt, alles andere als leicht.«
Luisa klappte die Kinnlade herunter, als ihr ein bekannter Herzensbrecher aus der Rennszene vor Augen kam. »Sieh nur, Iris, da ist Jerry Hampton. Wow, und wer ist die Sexbombe neben ihm?«
Iris blickte auf den dunkelhaarigen Mann, der neben Jerry Hampton stand. Er war groß, braun gebrannt und schlank, und sein Haar hatte einen phänomenalen rötlich braunen Kastanienton. Sie überlegte, was für eine Augenfarbe
er wohl hatte, und zuckte zusammen, denn der Mann sah mit einem Mal direkt in ihre Richtung und schien ihr neckisch zuzuzwinkern, ehe sein Gesicht hinter seinem Rennfahrerhelm verschwand.
Am Anfang des Rennens herrschte ein ohrenbetäubender Lärm: Autoreifen quietschten, die Stimmen der Kommentatoren dröhnten aus den Lautsprechern, und hin und wieder hörte man das Kreischen von Metall, wenn ein Wagen gegen die Leitplanken krachte oder mit einem anderen zusammenstieß. Iris konnte kaum die Namen der Rennfahrer verstehen, als zu Beginn der letzten Runde der Kampf um die besten Positionen in die heiße Phase ging. Doch das Geschrei der Menge steckte einfach an, und so sprangen auch ihre Freundin und sie aufgeregt von ihren Plätzen, während das erste Gefährt über die Ziellinie schoss.
»Das war wirklich aufregend! Soll ich uns drei Gläser Champagner holen?«, bot sie Pia und Luisa an.
Pia öffnete den Mund, um ihr zu verbieten, vor der nachher anstehenden Arbeit Alkohol zu trinken, dann aber zeigte sie schweigend auf das Zelt, in dem es den Schampus gab.
Iris sah die endlos lange Schlange vor dem Eingang und wollte deshalb gerade wieder gehen, dann entdeckte sie allerdings im letzten Moment ein Zelt, vor dem fast niemand stand, und lief entschlossen darauf zu. Sie fragte sich, warum anscheinend niemand von den anderen dieses Zelt gesehen hatte, und war im Begriff reinzugehen, als ein Mann in einem Anzug vor sie trat, der hier zu arbeiten schien.
»Schon in Ordnung, sie gehört zu mir.«
Iris wirbelte herum, verlor das Gleichgewicht und fiel jemandem in den Arm. Warme, feste Hände packten ihre Taille, und sie stieß mit dem Kinn gegen den rauen Stoff
eines Rennfahrer-Overalls. Ihre Nasenflügel bebten, während ihr der Geruch von Staub, frischem Schweiß und Zigarettenrauch entgegenschlug, und sie wurde puterrot, nachdem sie bemerkt hatte, dass sie mit dem großen, durchtrainiert wirkenden Mann mit dem kastanienbraunen Haar, den Luisa und sie vorhin ausgiebig bewundert hatten, zusammengestoßen war.
»Das heißt, wenn du nichts dagegen hast, mit mir reinzukommen«, fügte er spöttisch hinzu, zog die Brauen hoch und sah sie mit blitzenden Augen an.
Iris’ Knie wurden weich und sie musste schlucken, weil er aus der Nähe betrachtet sogar noch attraktiver war. Obwohl sein zerzaustes kastanienbraunes Haar von seinem Helm geplättet war und ein dünner Schweißfilm seine Wangen glänzen ließ, sah er einfach fantastisch aus. Sie hatte sich vorhin gefragt, welche Farbe seine Augen hatten, sie sich aber nicht in einem warmen Grauton vorgestellt. Und vor allem wurden diese Augen von unglaublich langen, dunklen Wimpern eingerahmt.
»Ich … ich …« Zu ihrer Verlegenheit brachte sie kaum einen Ton heraus. Sie spürte die steinharten Muskeln seines Bauchs, und die Hitze seiner Hände, die noch immer fest um ihre Taille lagen, brannte sich durch den dünnen Stoff ihres Kleides.
»Ist dir schwindelig?«, fragte er und sah sie grinsend an. »Ich kann nämlich spüren, dass dein Herz in einem wahnsinnigen Tempo schlägt. Aber ich nehme an, dass du wahrscheinlich ebenfalls ein paar Stellen von mir spürst, die du nicht spüren solltest, da du schließlich
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