Was sich liebt das raecht sich - Roman
eine völlig Fremde bist.«
Jetzt musste auch Iris grinsen. Er war durchaus sexy, aber offenkundig auch ein Playboy und es einfach gewöhnt, dass die Frauen schwach wurden, wenn er in ihre Nähe kam. »Nein, mir ist nicht schwindlig«, antwortete
sie, als sie endlich ihre Stimme wiederfand. »Ich habe einfach einen saumäßigen Durst.«
»Durst? Den habe ich auch. Schließlich ist die Raserei in diesem schnellen Wagen total anstrengend. Also, holen wir uns erst mal was zu trinken.« Ohne auf den missbilligenden Blick des Türstehers zu achten, packte er besitzergreifend ihre Hand. »Übrigens liebe ich deinen Akzent. Nur Briten klingen, wenn sie ›saumäßig‹ sagen, derart cool.«
Damit führte er sie durch das Zelt. Er war sicher, dass sie keine Ahnung hatte, wer er war, und genauso sollte es auch sein. Trotzdem wollte er sie näher kennenlernen. Und zwar nicht, weil das der Auftrag seines Vaters war, sondern weil sie ihm durchaus sympathisch war.
Gott, sie war einfach bezaubernd, dachte er, setzte sich mit ihr an einen freien Tisch und schenkte ihnen beiden erst mal ein. In einer Hinsicht hatte Judd eindeutig recht gehabt. Dass sie in natura noch viel schöner als auf einem Foto war. Ihr blondes Haar war viel zu lang, um hip zu sein, sah aber trotzdem einfach sexy aus, ihre bernsteinfarbenen, dick von schwarzer Mascara gerahmten Augen hatten einen verführerischen Glanz, und die vollen, glänzenden Lippen schrien regelrecht nach einem Kuss. Verdammt, er war total verrückt nach ihrem Mund.
Von den Gefühlen, die sie in ihm weckte, war er völlig überrascht. Es war kein Scherz gewesen, als er ihr erklärt hatte, sie spüre sicher Körperteile von ihm, die sie nicht spüren sollte, während er sie festhielt. Sie hatte ihm sofort gefallen, und sein Körper hatte darauf reagiert.
Reiß dich zusammen, sagte er sich streng. Statt sich zu benehmen wie ein unreifer Teenager, der seine Hormone nicht unter Kontrolle hatte, musste er die Sache möglichst vorsichtig angehen.
»Lass nicht zu, dass ich mich betrinke, denn dann fange
ich wahrscheinlich an, schamlos mit dir zu flirten«, warnte Iris ihn und trank den ersten Schluck ihres Champagners. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich in der Nähe dieses Fremden wirklich wohl.
»Die Herausforderung nehme ich gerne an«, gab er lachend zurück.
Iris sah sich um. Rennfahrer mit offenen Overalls und schweißnassem, zerzaustem Haar standen in Grüppchen zusammen und tranken Champagner aus der Flasche, um ein gutes Rennen zu feiern oder sich zu trösten, falls es nicht so gut gelaufen war. Nie zuvor in ihrem Leben war sie irgendwo gewesen, wo es derart glamourös zugegangen war. Und vor allem hatte sie noch nie so viele halb nackte Frauen mit wogendem Haar in sämtlichen Blondtönen auf einem Fleck gesehen.
»Sind das alles Fans von dir?«, wollte sie scherzhaft wissen, als einige der jungen Frauen sich ihrem Begleiter näherten und sich dabei die Haare so lässig über die Schultern warfen, dass sein Blick unweigerlich auf ihre phänomenalen Brüste fiel.
»Groupies«, klärte er sie verächtlich auf. »Sie haben es nur auf meine Kohle abgesehen. Oder finden es schick, dass ich mir meinen Lebensunterhalt als Rennfahrer verdiene. « Überrascht erkannte er, dass das tatsächlich stimmte, und fragte sich, warum ihm das bisher immer egal gewesen war.
Iris blickte über den Rand von ihrem Glas in seine verführerischen grauen Augen und kam zu dem Schluss, dass er nicht nur seines Geldes und des Jobs wegen derart umworben war. Er war außergewöhnlich attraktiv, ausnehmend amüsant und nahm sich selbst nicht allzu ernst. Sie hatte keine Ahnung, weshalb ausgerechnet sie ihm aufgefallen war, doch fünf Minuten in seiner Gesellschaft hatten ausgereicht, um zu verstehen, wieso er ein solcher
Frauenliebling war. Er hatte einfach eine lockere und anziehende Art und gab ihr vor allem das Gefühl, sie wäre für ihn die einzige Frau im ganzen Zelt.
Während sie sich über seine Karriere und den Grund für ihren Aufenthalt in den Staaten unterhielten, stellte Ace verwundert fest, dass er gern mit ihr zusammensaß. Genau wie er selbst war Iris keine Intellektuelle, sondern ein eher bodenständiger Mensch, in erster Linie aber war sie wirklich amüsant. Sie brachte ihn nicht nur zum Lächeln – er lachte sogar so schallend, wie er es sonst nur mit seinem Kumpel Jerry tat.
»Außerdem habe ich festgestellt, dass ich kein bisschen tanzen kann«, klärte sie ihn augenrollend auf.
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