Was sich liebt das raecht sich - Roman
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Plötzlich empfand Elliot ein leichtes Unbehagen, und er fragte: »Willst du etwa behaupten, mein Vater hätte
was damit zu tun gehabt?« Die Ankunft seiner Halbschwester hatte ihn bereits genügend aus dem Gleichgewicht gebracht.
Jas wurde rot. »Nun … das kann ich nicht sagen. Doch die Sache ist fünfundzwanzig Jahre her, also …«
Caitie rang aufgeregt die Hände. » … muss sie etwas zu bedeuten haben, ganz bestimmt. Wir müssen mehr darüber rausfinden. Wer, glaubst du, wurde damals umgebracht? Glaubst du, die Sache wurde vertuscht, oder haben sie den Mörder vielleicht einfach nie erwischt?«
»Ich glaube, du übertreibst ein bisschen, Caitie«, protestierte Elliot, aber ehe sie ihm eine Antwort geben konnte, tauchten plötzlich Skye und Abby neben ihnen auf.
»Ich nehme an, ich sollte gratulieren«, stellte Skye gehässig fest.
»Ja, gratuliere«, pflichtete ihr Abby bei und sah Caitie böse an.
Dann wandte Skye sich Elliot zu, bedachte ihn mit einem Blick, der selbst die Farbe an der Wand hätte zum Schmelzen bringen können, und bat mit zuckersüßer Stimme: »Sag einfach Bescheid, wen du mal einen mit mir trinken gehen willst, okay? Ich weiß, du hast erst einmal alle Hände voll mit Romeo und Julia zu tun, aber im Grunde ist das Stück doch ziemlich kindisch, findest du nicht auch? Junge Liebe und all dieser schwärmerische Kram.« Sie klapperte wie wild mit ihren Lidern und warf einen vielsagenden Blick auf seinen Unterleib. »Ich gehe die Dinge lieber … ähm … direkter an.«
Abby kicherte, und als Elliot errötete, stolzierten die Zwillinge wieder davon, wobei Skye in den flachen Schuhen und dem braunen Kleid nicht ganz so verführerisch aussah wie sonst.
»Himmel«, murmelte Elliot. »Ich glaube, sie hat mir gerade ein eindeutiges Angebot gemacht.«
»Diese blöde Kuh!« Caitie konnte einfach nicht glauben, was ihr da eben zu Ohren gekommen war.
Jas nickte mitfühlend. Caitie tat ihr leid. Genau wie Elliot, der aussah, als hätte er sich nach dieser Begegnung am liebsten von Kopf bis Fuß mit Stahlwolle abgeschrubbt. »Zumindest leidet sie nicht unter übertriebener Schüchternheit.«
»Vergiss sie. Wir müssen für ein Stück proben«, wandte sich Elliot mit einem aufmunternden Lächeln wieder Caitie zu.
Sie atmete zitternd aus. »Du hast recht. Und dann ist da noch dieses Geheimnis, dem wir auf den Grund gehen müssen.« Sie hakte sich bei ihrer Freundin ein. »Erzähl mir alles, was Mrs Meaden über die Sache gesagt hat, ja? Jedes einzelne Wort.«
Draußen vor der Tür explodierte Skye. »Scheiße. So hatte ich es ganz sicher nicht geplant. Hast du Elliots Gesicht gesehen? Er hat geguckt, als wollte ich ihn vergewaltigen.«
Abby nickte zustimmend. »Hast du schon einen Plan D?«
Skye musste sich beherrschen, denn am liebsten hätte sie der Schwester eine Ohrfeige verpasst.
»Plan B, du dumme Nuss, doch den habe ich bisher noch nicht. Ich weiß nur, dass ich mir etwas einfallen lassen muss. Aber ab jetzt nehme ich keine Rücksicht mehr, egal auf wen.«
Abby grinste gut gelaunt. Endlich sprach ihre Schwester eine Sprache, die sie mühelos verstand.
Mitten in der Pampa stand Leo vor einem Pub und fragte sich, wie in aller Welt er hierhergekommen war. Er hatte auf dem Heimweg von der Arbeit wegen irgendwelcher Bauarbeiten einen Umweg fahren müssen und plötzlich
Lexi in einem Aufzug wie eine Nutte, gefolgt von einem rothaarigen Mann, aus der Kneipe kommen sehen. Ohne ihn zu bemerken, war sie in ihren Wagen gestiegen und davongebraust.
Leo kam sich vor wie ein zweitklassiger Detektiv, als er den Pub betrat. Vor dem Tresen döste eine schlanke Boxerhündin, den Kopf auf den dicken Vorderpfoten, friedlich vor sich hin. Sie sah kurz auf und blickte Leo aus ihren seelenvollen braunen Augen an und machte es sich dann wieder bequem.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte das hübsche Mädchen hinter der Bar. Es hatte kurze, schwarz lackierte Nägel und trug ein gelbes DayGlo-T-Shirt mit dem Aufdruck: Ich bin fit .
»Ähm … die junge Frau, die eben gegangen ist … die in dem pinkfarbenen Kleid. Kommt sie öfter her?«, fragte Leo, auch wenn es ihm ein wenig peinlich war.
Die Thekerin bedachte ihn mit einem mitfühlenden Blick. »Sind Sie ihr Ehemann?«
»Ja, ja, das bin ich.« Er bückte sich nach dem Hund und strich ihm über den Kopf. »Und wahrscheinlich führe ich mich auf wie ein Idiot, aber …«
Das Mädchen bedeutete ihm, seine Hand nicht gleich wieder
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