Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
da leben.“
„Heidi und ich werden schon eine Lösung finden.“
Rafe machte sich nicht die Mühe, ihr zu sagen, dass Heidi und ihr Großvater kein Problem wären. Wie Nina war auch Dante der Beste seines Fachs. Am Ende des Tages würde es nur einen Gewinner geben, und das war nicht Heidi mit ihren Ziegen.
„Die Ranch hat doch gut und gerne vierhundert Hektar, oder?“
May zuckte mit den Schultern. „So genau weiß ich das nicht. Ich weiß nur, dass sehr viel Land dazugehört.“
Vielleicht würde Rafe in der Zwischenzeit etwas einfallen, was man mit dem Land machen könnte, sodass die ganze Angelegenheit kein Totalverlust wäre. Denn eines stand fest - er würde nicht eher wegfahren, bis May das hatte, wofür sie hierhergekommen war.
Er stand auf und zog seine Mutter auf die Füße, dann nahm er sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.
„Na gut“, sagte er. „Du willst die Ranch - also bekommst du sie.“ Ihm war egal, was dafür nötig wäre.
4. KAPITEL
Heidi war erleichtert, dass ihre Hand nicht zitterte, als sie Kaffee in die vier Tassen einschenkte, die auf dem Tisch standen. May hatte ihr Versprechen gehalten und einen Termin organisiert. Und so saßen sie nun, keine vierundzwanzig Stunden nachdem die Richterin sie entlassen hatte, in Heidis Küche und standen kurz davor, Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben für immer verändern könnten. Insgeheim schalt Heidi sich dafür, so dramatisch zu sein, aber es gelang ihr nicht, das unterschwellige Gefühl der Panik zu vertreiben. Sicher, die Richterin hatte ihr eine Atempause verschafft, aber sie könnte die Ranch immer noch verlieren. Und was dann? Wohin könnten sie und Glen dann gehen?
Darüber kann ich mir ein andermal Gedanken machen, sagte sie sich und setzte sich an den wackligen Tisch. Im Moment ging es darum, mit May zusammenzuarbeiten und einen Weg zu finden, innerhalb der nächsten Wochen zweihunderttausend Dollar zusammenzubringen.
„Danke, dass wir uns hier treffen können“, sagte May und lächelte Heidi an.
„Sie sind herzlich willkommen.“ Heidi versuchte, das Lächeln zu erwidern und gleichzeitig Rafes herausfordernden Blick zu ignorieren.
Es war das erste Mal, dass sie sich gemeinsam mit diesem Mann in einem relativ kleinen Zimmer aufhielt, und es nervte sie, dass er so viel Raum einnahm. Er hatte breite Schultern, die über die Stuhllehne hinausragten, und wirkte äußerst dominant. Sie konnte sich auf nichts konzentrieren außer auf ihn, was sie frustrierte und den Wunsch in ihr weckte, so zu tun, als wäre er nicht da. Was allerdings unmöglich war, denn seine dunklen Augen hielten sie in ihrem Bann.
„Ich habe beschlossen, in der Stadt zu bleiben.“ May schien die unterschwelligen negativen Schwingungen nicht wahrzunehmen.
Vielleicht lag das daran, dass Heidi sich diese aufgeladene Atmosphäre nur einbildete. Möglicherweise war Rafe von Natur aus missmutig und nahm sie gar nicht wahr. Vielleicht …
Reiß dich zusammen, befahl sie sich und richtete ihre volle Konzentration auf May.
„Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Ranch“, fuhr May fort. „Wir haben so glückliche Zeiten hier verlebt.“
„Ja, es ist ein toller Ort für eine Familie“, stimmte Glen ihr zu. „Wir sind wirklich sehr dankbar, dass Sie bereit sind, einen Kompromiss zu finden.“
„Natürlich. Keiner von uns muss enttäuscht sein von dem, was passiert ist. Es gibt bestimmt eine Lösung, die alle Beteiligten befriedigt.“
Rafe murmelte etwas, das Heidi nicht verstand, aber sie wusste, dass es bestimmt keine freundliche Zustimmung war.
May warf ihrem Sohn einen warnenden Blick zu, dann wandte sie sich wieder an Heidi. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns einmal herumzuführen? Mich interessiert, was sich alles verändert hat, und ich würde auch gerne mehr über Ihr Geschäft erfahren.“
„Ja, sicher.“ Heidi hätte es vorgezogen, ihnen den Rückweg nach San Francisco zu erklären, aber das stand vermutlich nicht zur Debatte. „An wann hatten Sie gedacht?“
„Wie wäre es mit jetzt gleich?“, fragte May.
Glen sprang auf. „Nichts tue ich lieber, als meine Zeit mit einer schönen Frau zu verbringen.“
Rafe verdrehte die Augen, aber May lächelte nur.
„Sie sind wirklich ein Charmeur“, murmelte sie.
Ausnahmsweise war Heidi mit Rafe einer Meinung. Glens Flirt mit May würde ihnen nicht helfen. Darüber würde sie später noch mit ihm reden müssen. Nach dem Rundgang, wenn sie wieder allein
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