Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
bin ich jedoch gewillt, andere Optionen in Betracht zu ziehen. Ich würde gerne ein paar Recherchen bezüglich einiger Präzedenzfälle anstellen. Unglücklicherweise habe ich derzeit einen sehr vollen Terminkalender, und meine Referendarin heiratet nächste Woche und fährt danach in die Flitterwochen. Sie steht also auch nicht zur Verfügung.“
Die Richterin überlegte einen Moment. „Außerdem steht noch die Frage des Bankdarlehens im Raum. Wäre die Bank gewillt, die Hypothek auf Mrs Stryker und ihren Sohn zu überschreiben? Auch wenn ich nicht glaube, dass das ein großes Problem darstellen wird, muss die Frage doch vorher geklärt werden. Wie Sie alle wissen, können Banken sehr langsam sein, was die Rückmeldung in solchen Punkten angeht.“
Sie hielt inne und lächelte leicht. „Okay, Mrs Stryker. Sie sollen Ihren Kompromiss haben. Sie und Ihr Sohn werden sich das Eigentum mit Ms Simpson und ihrem Großvater teilen. Sie werden sozusagen Mitbesitzer. Zumindest für den Moment. Derweil werden wir mit der Bank sprechen und die notwendigen Recherchen für den Fall anstellen. Ms Simpson, Sie sollten sich darum bemühen, das Geld aufzutreiben, das Sie Mrs Stryker schulden. Natürlich auf legale Art und Weise, bitte sehr.“
Heidi war wie vom Donner gerührt. Die Ranch teilen? Zu viert? Das war besser, als alles zu verlieren, aber wie sollte das in der Praxis funktionieren?
Wie durch einen Nebel nahm sie wahr, wie May sich strahlend zu Glen umdrehte und Rafe seinem Anwalt wütend etwas ins Ohr flüsterte.
„Euer Ehren?“ May hob die Hand.
„Ja?“
„Wenn Heidi und ich beide einverstanden sind, wäre es dann erlaubt, Veränderungen an dem Eigentum vorzunehmen? Der Stall muss repariert werden, und die Zäune sind in einem schrecklichen Zustand.“
„Ich möchte Sie daran erinnern, dass ich noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe. Es könnte sein, dass Sie die Ranch komplett verlieren, Mrs Stryker. Bitte denken Sie daran. Aber wenn Sie und Ms Simpson sich bei den Reparaturen einig sind, machen Sie ruhig. Ich werde die betroffenen Parteien erneut zusammenrufen, sobald ich bereit bin, ein Urteil zu fällen. Richten Sie sich darauf ein, dass es eine Weile dauern kann.“
Heidi war immer noch ganz schwindelig von der überraschenden Verschnaufpause, die ihnen zumindest vorübergehend gegönnt wurde. Sie stand auf, als die Gerichtsdienerin es befahl, und schwankte dann leicht, als wenn sie gerade dem Zusammenstoß mit einem heranrasenden Zug entkommen wäre.
„Das ist gut, oder?“, fragte sie Trisha.
„Zumindest besser, als wenn Glen vor Gericht müsste.“ Sie lächelte den älteren Mann an. „Ich mag Sie wirklich, Honey, aber Ihr knochiger Hintern würde so ohne Zweifel in den Knast wandern. Zweihundertfünfzigtausend sind schon ein echtes Pfund.“ Sie wandte sich wieder an Heidi. „Finden Sie einen Weg, mit May zurechtzukommen. Einigen Sie sich auf einen Kompromiss, seien Sie nett und fangen Sie um Himmels willen an, Geld zur Seite zu legen. Für den Fall, dass Sie keine eigene Lösung finden, wird das der Richterin zeigen, dass Sie wirklich gewillt sind, den Schaden wiedergutzumachen.“
„Okay“, murmelte Heidi. Sie war sich nur zu bewusst, dass Rafes hitzige Debatte mit seinem Anwalt noch nicht zu Ende war. Immer wieder warf er ihr giftige Blicke zu. Mit May zurechtzukommen wird kein Problem, dachte sie. Wenn sie über deren Sohn nur das Gleiche sagen könnte.
Trisha beugte sich zu ihr vor. „Denken Sie daran, was ich Ihnen gestern gesagt habe“, flüsterte sie. „Für viele vertrackte Situationen ist Sex die einzige Lösung.“
Heidi ließ den Blick über Rafes gut geschnittenen Anzug und die teuren Schuhe gleiten. Selbst wenn sie die äußeren Anzeichen seines Wohlstandes ignorierte, blieb er ein ganzer Mann. Ein Mann, dem man seine Sturköpfigkeit und Arroganz auf Meilen hin anmerkte. Sicher, er sah gut aus, und es wäre leicht, sich in seinen dunklen Augen zu verlieren, aber sie fürchtete, in seinen Bann zu geraten - so wie der Hase, der von der Kobra hypnotisiert wurde. Es wirkte wie ein großer Spaß, bis die Fangzähne sich in den Hals gruben.
„Rafe Stryker ist kein Typ, der sich zu irgendetwas verführen lassen würde.“
„Alle Männer lassen sich verführen. Vertrauen Sie mir.“
„Dann bin ich nicht der Typ zum Verführen“, gab Heidi zu. „Ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte.“
Sex sollte nichts mit Macht zu tun haben, sondern mit Liebe.
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