Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
schätzen, dass dreißig bis vierzig Hektar Wald gerodet worden waren. Das Hauptgebäude war riesig, das konnte man jetzt schon sehen, obwohl es bisher nur aus einer gegossenen Bodendecke und dicken Stahlträgern bestand. Es hatte mehrere Stockwerke und würde einen atemberaubenden Blick über die Berge bieten.
Als er von dem Casino erfahren hatte, hatte er Dante gebeten, ihm alle Informationen zusammenzustellen. Obwohl er sich ausführlich an seinem Computer mit dem Projekt beschäftigt hatte, war er auf die wahren Ausmaße nicht gefasst gewesen.
„Beeindruckend, findest du nicht?“ Sie zeigte auf die am weitesten entfernte Ecke. „Das ist einer der Parkplätze. Auf der anderen Seite wird ein mehrstöckiges Parkhaus gebaut. Das große Gebäude ist das Casino samt Resort. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Hotelzimmer geplant sind, wahrscheinlich sind es ein paar Hundert.“
Sie fuhr fort, die Baustelle zu erklären und wie darauf geachtet worden war, den alten Baumbestand weitestgehend zu erhalten, durch den sich mehrere Wanderwege schlängelten. Außerdem würde es ein Spa und mehrere Restaurants geben.
Eine hübsche Frau mit blonden kurzen Haaren und einem einnehmenden Lächeln kam auf sie zu.
„Du und deine unerzogenen Ziegen“, sagte sie lachend. „Was ist nur mit Athena los?“
„Ich weiß es auch nicht.“ Heidi umarmte die Frau. „Sie würde auch Motorrad fahren, wenn sie den Führerschein machen dürfte. Nevada, darf ich vorstellen, das ist Rafe Stryker. Rafe, meine Freundin Nevada Janack.“
Sie schüttelten einander die Hand, dann schaute Rafe zu den Schildern an den Baucontainern. „Sind Sie mit den Janacks verwandt?“
„Ich habe in die Familie eingeheiratet. Tucker muss hier auch irgendwo sein. Komm, ich stelle ihn dir vor.“
Rafe ging nur zu gern mit. Er wollte unbedingt mehr über das Projekt erfahren. Schließlich beschäftigte es ihn, seit er zum ersten Mal von dem Casino gehört hatte. Jetzt, da er es endlich mit eigenen Augen sah, schossen ihm tausend Ideen durch den Kopf.
Mit einer Hand hielt Rafe sich das Handy ans Ohr, während er sich mit der anderen Notizen machte. „Ich muss alles haben, was du über das Casinoprojekt gefunden hast. Nicht nur die Pläne, die du mir geschickt hast.“
Er wartete, während Dante etwas in seinen Computer tippte. „Okay“, sagte er.
„Der Verantwortliche, Tucker Janack, sagt, dass sie über dreihundert Hotelzimmer planen. Es gibt ein Casino, ein Spa, einen Golfplatz. Außerdem ein Outletcenter, doch das wird von einer anderen Firma entwickelt.“
„Ist es zu klein für Janack?“, fragte Dante.
„Vermutlich. Je nach Jahreszeit und Veranstaltung benötigen sie da bis zu fünfhundert Mitarbeiter. Auf gar keinen Fall können sie die alle aus Einwohnern von Fool‘s Gold rekrutieren. Was bedeutet, dass man Leute herschaffen muss. Viele Leute.“
„Die irgendwo wohnen müssen.“
„Genau.“ Rafe drückte ein paar Tasten auf seinem Computer. „Hast du‘s?“
„Direkt vor mir.“
Rafe betrachtete den Grundriss der Castle Ranch. Auf der maßstabsgetreuen Zeichnung waren das Hauptgebäude, die Scheune und die Zäune klar erkennbar. Die Hauptstraße lag im Süden, verschiedene kleinere Straßen und Wege bildeten natürliche Grundstücksgrenzen.
Ausgehend von einer Standardgrundstücksgröße von fünfhundert Quadratmetern für ein kleines Haus mit drei Zimmern und angeschlossener Garage bot die Ranch ausreichend Platz für bis zu einhundert Häuser - selbst wenn er ein paar Hektar rund um das Hauptgebäude für seine Mutter und ihre Tiere frei ließ. Und da war noch lange nicht Schluss.
„Hast du es schon überschlagen?“, wollte Rafe wissen.
„Ja. Sehr Erfolg versprechend. Vor allem wenn man bedenkt, wie billig das Land ist. Ich bin ein glücklicher Mann. Wir reden hier von einem hervorragenden Profit.“
„Wem sagst du das. Wir müssten noch nicht mal etwas Besonderes anbieten. Nur eine etwas gehobenere Ausstattung und schön angelegte Gärten.“
„Die Leute, die herziehen, um im Casino zu arbeiten, sind bestimmt ganz scharf darauf, ein Haus zu kaufen.“
Rafe schrieb fieberhaft. „Wir könnten ein eigenes Finanzierungsangebot auf die Beine stellen. Wir bieten als Darlehensgeber bessere Konditionen und machen so noch mehr Gewinn. Die Stadt muss natürlich einverstanden sein.“
„Ich habe schon ein wenig in dieser Hinsicht recherchiert. Die Stadt ist neuen Investoren gegenüber sehr aufgeschlossen. Die
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