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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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und Strapazen, die sie in der Weise aufrecht erhalten. Der Pate raucht wenigstens täglich seine vierundzwanzig Pfeifchen und spült den Rauch nicht ungern mit unserm alten Veltliner herunter.«
    »Eben habe ich Dori erzählt, was für Prachtsnelken deine selige Großmutter immer an den Fenstern hatte. Ob ihr immer noch solche habt?« fragte Dorothea jetzt.
    »Das kann ich nicht bestimmt sagen«, war Niki Samis Antwort, »die Ursel schleppt so etwas hin und her manchmal, von einem Platz zum andern, das sind vielleicht die Nelken.«
    »Wer ist die Ursel?« fragte Dori.
    »Das ist die Haushälterin, die kocht und die Sache in Ordnung hält. Du wirst schon wissen, was in einem solchen Haus zu tun ist«, meinte der Vetter.
    »Ja, ja, ich weiß schon, und euer Haus ist vielleicht größer als das unsere war in Cavandone«, sagte Dori harmlos.
    »Ja, vielleicht«, wiederholte Niki Sami mit überlegenem Lächeln, »vielleicht ist unser Haus ein wenig größer, als ein gemietetes Häuschen dort unten im Italienischen! In ganz Ardez und Schuls ist kein solches steinernes Haus mit Stallung und Scheune und Heuboden, wie das unsere ist. Der Keller ist wie eine Kirche, nicht anders, akkurat so sind die steinernen Gewölbe.«
    »Da steigt mir eure Kirche in Ardez vor den Augen auf, die mochte ich immer so gern«, sagte Dorothea, »hat sie noch die alte geschnitzte Tür?«
    »Das kann ich nicht sagen, ich bin schon lang nicht mehr drin gewesen, man hört ja doch immer dasselbe darin, das weiß man ja doch einmal gut genug und braucht es nicht immer wieder zu hören«, meinte Niki Sami. »Ich sage: recht tun, das ist die Hauptsache, das ewige Reden in den Kirchen nützt nichts. Ja so, da kommt mir in den Sinn, es läßt Euch noch jemand grüßen, bei Anlaß des Kirchengesprächs kommt es mir in den Sinn, den Gärtner Melchior mein' ich. Der kann einen manchmal so auf der Straße anpredigen, als wäre er eben Pfarrer geworden. Ich habe ihn auf dem Weg angetroffen, und wie ich ihm sagte, wohin ich gehe, da hat er mir einen Gruß aufgetragen. Er habe Euch als kleines Kind oft auf den Armen getragen, sagte er.«
    »Das hat er«, bestätigte Dorothea, »und ein Gruß von ihm freut mich, er ist ein guter Mann. Wo lebt er wohl? Arbeitet er immer noch in seinem Beruf?«
    »Ja, ja, den ganzen Sommer steckt er im Garten vom Kurhaus droben, da hat er immer etwas zu pflanzen und zu schneiden und auch in den bessern Gärten da und dort im Tal. Den Winter bringt er bei einem alten Freund oder Verwandten oben in Sint zu. Daß er einmal in Amerika war, werdet Ihr wissen.«
    »Das war, wie er jung war«, sagte Dorothea, »lang bevor ich die Heimat verließ. Er ist auch sonst noch weit herumgekommen.«
    »So, das war nun nur so ein Anfang meiner Besuche, Base Dorothea«, sagte Niki Sami jetzt, indem er sich erhob, »ich komme dann manchmal wieder, und wenn einmal Schnee da ist, dann komm' ich erst recht. Dann hol' ich die junge Base zum Schlittenfahren ab und dann geht's zum Tanz mit ihr. Ja, ja, es ist mein Ernst, wenn Ihr mich noch so verwundert anschaut, die Rosse hab' ich im Stall, und wir verstehn's, uns lustig zu machen in unseremTal, die Base Dori wird's erfahren, es wird ihr schon gefallen.« Dorothea meinte, der Vetter werde es nicht so eilig haben, er sollte doch erst den Kaffee mit ihr und der Tochter trinken, das sei ja ein guter, alter Brauch im Engadin bei Nachmittagsbesuchen.
    Niki Sami fuhr ganz auf vor Freude: »So macht Ihr doch die alten Bräuche noch mit, das ist recht, so gefällt's mir«, rief er aus. »Die Base Marie Lene meinte, Ihr bringt nun so italienische Moden mit und esset nichts als Zwiebeln und Maismehl, das ist nichts für mich. Aber wenn's so ist, daß Ihr Euch noch auf einen vaterländischen Kaffee mit fester Unterlage versteht, so richte ich mich das nächstemal ein, bei Euch zu bleiben, für heute hab' ich noch mit einem Kameraden abgeredet und muß Abschied nehmen für einmal.«
    »Sag der Base Marie Lene, daß man in Italien auch noch anderes ißt, als sie meint«, sagte Dori mit Lebhaftigkeit, als sie dem Vetter die Hand reichte, »sie sollte einmal unsere markigen Kastanien sehen und die vollen Trauben, die um unsere Terrasse herumhangen.«
    »Da wollte ich noch lieber den Saft sehen, der daraus hervorkommt«, sagte Niki Sami und mußte so ungeheuer lachen dabei, daß alle seine weißen Zähne bis zum hintersten zum Vorschein kamen. Jetzt drückte er Dori noch einmal fest die Hand und ging.
    »Niki Sami ist

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