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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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setzte Frau Katharine hinzu.
    »Nein, nein«, wehrte Dorothea, »so etwas müßt ihr nicht denken, Dori ist ja noch ein Kind, sie fährt nur fort, so zu leben, wie sie erzogen worden ist. Sie geht ja so gern dann und wann zu dir, Nonna, und spricht mit dir und hört so gern, was du ihr sagst. Aber wenn wir so zusammen sind, so sprechen wir eben so von Land und Leuten, die sie ja nicht kennt und sie ist nicht daran gewöhnt und denkt, sie könnte unterdessen etwas tun, das für sie besser ist, besonders jetzt, da sie ja auch der Herr Pfarrer ermahnt, ihre Sonntage still zuzubringen und etwas Gutes zu lesen. Es ist schon wahr, das ist gerade, was Dori am liebsten tut.«
    Für einmal wurde der Gegenstand wieder fallen gelassen und ein anderer kam an die Reihe; aber auch an den kommenden Sonntagen stieg die Frage immer wieder auf. Von den Basen gab es allerlei spitzige Bemerkungen und die Nonna meinte, die Ermahnung des Pfarrers gelten eben denen, die den Sonntag in leichtfertiger Weise zuzubringen gewohnt seien.
    Dorothea fragte dann und wann einmal wieder, ob Dori nicht mitkommen und den Sonntag unter den kurzweiligen Gesprächen der Verwandten zubringen wollte, aber Dori schüttelte immer verneinend den Kopf, und mehr als einmal sagte Dorothea: »Wenn ich sie nicht erzürnte, bliebe ich doch soviel lieber bei dir daheim.« Aber sie ging wieder, denn sie fürchtete sich vor der Ungnade der ganzen Verwandtschaft. Wer über Doris Zurückgezogenheit am meisten aufgebracht war, und in immer heftigere Gärung darüber geriet, war Niki Sami. Er hatte sein Versprechen, bald wieder zu kommen, um einen Nachmittagskaffee mit den Basen einzunehmen, gehalten, und war in ununterbrochenem Gespräch so lange sitzen geblieben, daß es stockfinster geworden war. Dori war schon einigemal aufgestanden, um Licht zu machen, aber er hatte es ihr gewehrt und gesagt: »Tu'snicht, sonst seh' ich, daß ich gehen muß, ich muß ja noch nach Ardez hinauf.«
    Aber jetzt stand Dori entschieden auf, holte die Lampe und sagte: »Nun muß ich gehen, ich habe noch viel für meinen Unterricht zu arbeiten.«
    Dorothea lud den Vetter ein, wiederzukommen, wenn es ihn freue, und es mußte ihn öfters freuen, denn nun verstrich keine Woche, daß Niki Sami nicht ein- oder auch zweimal erschien und sich bei den Basen fest niederließ. Aber nun machte Dori immer früher Licht und zeigte an, nun sei ihre Arbeitszeit gekommen, und zuletzt ging sie noch am hellen Tag weg und behauptete gegen Niki Samis Einwendungen, sie habe zuviel zu arbeiten, um solange schwatzen zu können, nächstens komme sie gar nicht mehr zum Vorschein.
    Niki Sami war sehr ergrimmt gegen den Pfarrer und seinen Unterricht, und in seinem Zorn steigerte er sichselbst so sehr gegen den ahnungslosen Urheber seines Ärgers, daß er zuletzt ganz überzeugt war, der Pfarrer tue es nur ihm zuleide, daß er seine Base so zum Arbeiten anhalte, weil er bei ihm nie in die Kirche gehe.
    »Dem will ich's schon noch eintränken«, sagte er mehrmals mit einer drohenden Gebärde gegen die freundlich herniederschauende Kirche von Schuls hinüber, wenn er am Abend von seinem Besuch heimkehrte.
    Jetzt war Niki Sami wieder milder gestimmt, denn seit zwei Tagen schon fielen so schöne große Schneeflocken vom Himmel, daß eine prächtige Schlittbahn in Aussicht stand.
    So kam der Sonntag heran und mit ihm eine helle Sonne, die herrlich über die weiten Schneefelder hin leuchtete. Schon früh am Morgen schoß Niki Sami von seiner Kammer in die Stube und von da in den Stall und wieder zurück, denn noch immer war er mit dem nötigen Staatsanzug nicht ganz zu Ende.
    Auf der Ofenbank saß der Pate Niklaus, behaglich sein Pfeifchen schmauchend und den ungewöhnlich belebten Niki Sami in aller Ruhe betrachtend. »Was soll's denn geben?« fragte er, als Niki Sami nun mit den funkelneuen Schellenriemen vom Boden herunterkam, um sie dem Paten noch unter die Augen zu halten, bevor er sie den Rossen überhängen wollte.
    »Eine Schlittenfahrt, denk' ich, sie sollen einmal sehen, was man im Stall hat«, entgegnete Niki Sami mit Bewußtsein.
    »Wer sie?« wollte der Pate wissen.
    »Die Basen in Schuls, die so etwas noch gar nicht kennen«, meinte Niki Sami.
    »Hm«, sagte der Pate langsam zwischen seinen Pfeifenzügen durch, »es ist mir so, wie wenn du viel mit den neuen Basen in Schuls zu tun hättest.«
    »Man muß ihnen doch etwas zeigen und sie ein wenig bekannt machen, sie kennen ja niemand im Land als die Verwandten

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