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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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gewiß ein guter Mensch«, sagte Dorothea, als er weg war.
    »Ja, das glaube ich auch«, stimmte Dori ein; »aber warum meinen sie denn nur alle hier, sie haben alles viel schöner und besser, als wir es daheim hatten?«
    »Du mußt eben begreifen, Dori, daß dem Niki Sami, der ein reicher Gutsherr ist und der sich freut an seinem Besitz, so ein Leben ohne allen Besitz und Reichtum, wie wir es zusammen führen, gar zu einfach, fast ärmlich vorkommen muß.«
    »Es kann ihm ja gar nicht wohler sein, als es uns war, was meint er denn?« fragte Dori erstaunt.
    »Ich kann dir's nicht erklären, wenn du ihm nicht nachfühlen kannst, wie das ist«, fuhr die Mutter fort, »so wenig, als ich Niki Sami erklären könnte, wie es uns ohne allen Besitz so wohl war, wie es ihm nur sein kann, denn das könnte er nun gewiß unmöglich uns nachempfinden. Es kommt eben darauf an, woran unser Herz sich freut, und das kann keiner für den andern bestimmen.«
    »Wenn wir aber dort unten wohl so glücklich und froh waren, wie er droben in seiner Heimat ist, so hatten wir doch kein ärmliches Leben, wir waren gerade so reich wie er, wenn nicht noch reicher«, eiferte Dori. »Ist's nicht wahr, Mutter? Kannst du dir denn ein schöneres Leben denken, als wir es dort unten mit dem Vater zusammen hatten?«
    »Nein, nein, das kann ich nicht, Dori, aber mit mir ist's nun auch etwas anderes als mit dir«, meinte die Mutter. »Glücklicher als unser Leben dort war, kann ich mir ja gar keines denken.«
    »Ich auch nicht, nie und nirgends«, sagte Dori schnell. –
    Der alte Geistliche, der Dorothea vor bald zwanzig Jahren getraut hatte, lebte nicht mehr. Sein Nachfolger, den sie nun aufsuchte, um sich über den Unterricht der Tochter mit ihm zu besprechen, riet ihr, diese recht in die romanische Sprache einzuführen, damit sie den Unterricht mit den Mädchen des Ortes nehmen könne. Er meinte, es müßte der Tochter nicht schwer werden, bald ganz folgen zu können, da sie die italienische Sprache kannte. Er wünschte auch, sie möchte gleich in den Vorunterricht eintreten. Das war für Dori um so leichter auszuführen, da die Mutter ihr von klein auf von so vielen Dingen gesagt hatte, wie diese bei ihr zu Hause benannt werden, und ihr Kind auch viele romanische Liedchen gelehrt hatte. Dori warf sich auch gleich mit großem Eifer in ihre Studien und war in ganz kurzer Zeit soweit, ohne viel Mühe dem Vorunterricht folgen zu können, so daß sie, als die Zeit da war, ohne Hindernis in den Hauptunterricht eintreten konnte. Sie hatteaber ihre Zeit bis dahin nötig gehabt und war auch jetzt so beschäftigt, daß sie sich in der Verwandtschaft kaum sehen ließ und die Mutter ihre Besuche immer allein machen und auch meistens noch allein empfangen mußte. Dori war von ihrem Vater her an ein genaues Lernen gewöhnt, und da der Geistliche wünschte, daß die jungen Leute durch Nachschreiben ihren Unterricht festhalten möchten, gab Dori sich alle Mühe, nicht ein Wort davon zu verlieren, und was sie erst hingeworfen hatte, mußte nachher schön und sauber ausgearbeitet werden. Dazu hatte sie immer noch ihre Sprachübungen fortzusetzen, denn zu lernen gab es da immer noch vieles.
    So war mit dieser und aller Arbeit, welche die Mutter noch von ihr wünschte, ein Tag wie der andere für Dori so ausgefüllt, daß sie für nichts weiter Zeit hatte, auch nichts weiter auszuführen begehrte. Das verdroß nun die Verwandten: sogar die Nonna, die bis jetzt nichts auf Dorothea und ihre Tochter kommen lassen wollte, schaute ein wenig verwundert der Dorothea entgegen, als diese schon zum vierten Male allein erschien, um den Sonntagnachmittag mit den Verwandten zuzubringen.
    Es war ein anerkannter Festgenuß, daß das Gespräch, das durch den gewohnten Familienkaffee belebt wurde, an solchen Sonntagnachmittagen bis in den Abend hinein fortgesetzt werden konnte.
    »Ich nahm an, deine Tochter werde dich nun einmal begleiten und gern ein wenig bei uns sein«, sagte die Nonna nach der Begrüßung. »Man bespricht sich über dies und das, was sie noch nicht kennt und was ihr doch auch bekannt werden muß, nun sie hier daheim ist.«
    »Sie muß einen Spahn im Kopf haben, so allein in einer Stube zu sitzen, wie eine alte Klosterfrau, wenn sie doch weiß, daß die Verwandtschaft in guter Unterhaltung zusammensitzt und sie dabei sein könnte«, meinte die Base Marie Lene.
    »Sie trägt nur das Näschen ein wenig zu hoch, es istihr nicht gut genug, was sie bei uns fände«,

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