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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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nicht aus des Vetters Schimpfworte, mit denen er alle blauen und roten Blumen bewarf. Mit einem ungeheuren Strauß der nickenden, leuchtenden Blumen kehrte Dori wieder auf den Pfad zurück.
    Nun ging es eine kurze Zeit am See hin, dann lenkte der Vetter unter die Tannen ein. Da könne man nun schön im Schatten spazieren, sagte er, und wenn man hinaus käme, sehe man gerade nach Fontana hinunter.
    Aber kaum waren die zwei auf dem schattigen Spazierweg einige Schritte gegangen, als Dori wie ein abgeschossener Pfeil zwischen den Bäumen durch in den Wald hineinstürzte. Sie hatte wieder etwas erblickt: dort standen in ganzen Büscheln die hellroten Anemonen, ihre Lieblinge mit den weit offenen Augen voller Sonnenverlangen. Das war zu schön und zu lockend, und Dori hatte ja den einen Kuchen abgeladen, sie konnte einen ganzen Strauß der herrlichen Blumen in ihren Korb legen und heimbringen. Auch die Mutter mußte sie ja kennen und die Freude daran mit ihr teilen!
    Niki Sami knirschte mit den Zähnen vor Grimm. »Wenn doch nur gleich ein rechtes Hagelwetter alle Blumen von Schills bis nach St. Moritz hinauf sechs Klafter tief in den Boden hineinschlüge!« schrie er in den Wald hinein.
    »Tut nichts, Niki Sami, tut nichts!« rief Dori zurück, »der liebe Gott läßt nachher seine Sonne aufgehen und husch, schießen sie wieder zu Scharen aus dem Boden hervor und machen die lachenden Augen auf.« Und Dorilachte selbst auf vor Freude über alle die lachenden Anemonen und die weißen Sternblumen zu ihren Füßen und steckte den ganzen Korb voll.
    Niki Sami ging erbost weiter. Aber jetzt hatte er einen Gedanken. Er wußte, bei welcher Stelle Dori anhalten würde. Bis dorthin lief er und setzte sich am schönsten Punkt auf den Boden hin.
    Als Dori ankam und auf die freie Höhe heraustrat, stand sie verwundert still. »O wie schön!« rief sie aus. »Ist das Fontana dort unten?«
    Der Vetter nickte bejahend.
    »O wie schön das alte Schloß auf der Höhe! Und dort droben gewiß die Ruine von Steinsberg, wo die wilden Rosen sind. O, hier ist's schön! Und nun färbt sich auch der Abendhimmel dort über der Ruine. O das bringt mir einen andern alten Turm vor Augen, wie er so auf dem leuchtenden Abendhimmel stand.«
    »Komm hierher und sitz ein wenig nieder, hier kannst du alles sehen und man kann einmal ein Wort miteinander reden«, sagte der Vetter.
    Dori gehorchte. Die Luft war so mild und der Abend noch so hell.
    »So«, fuhr Niki Sami fort, »jetzt kann man doch einmal ruhig miteinander reden.«
    Eine kleine Weile war es still. Doris Gedanken waren weit weg, der alte Turm von Steinsberg, der drüben sich in den Abendhimmel erhob, ließ immer lebendiger vergangene, lichte Abende vor ihren Augen aufsteigen.
    Niki Sami hatte auch noch ein wenig nachzusinnen, wie er nun anfangen wolle mit dem, was er zu sagen hatte, da endlich die ruhige Zeit da war.
    »Die Kirche in Schuls steht doch viel schöner als die in Fontana«, sagte Dori nach einer Weile des Schweigens. »Ist das ein kleines Kloster oder ist es das Pfarrhaus, was dort nahe bei der Kirche steht?«
    »Das weiß ich nicht, es kann dir auch ganz gleich sein, was es sei«, rief Niki Sami ärgerlich aus, »oder willstdu den Pfarrer hier auch noch beraten, hast du nicht genug an dem alten Prädikanten in Schuls, der nie fertig wird?«
    »Nun will ich kein einziges Wort mehr über den Herrn Pfarrer in Schuls von dir hören!« fuhr Dori den Vetter in einer Weise an, daß er ganz erstaunt aufsah. »Du weißt nichts Böses von dem Manne und ich viel Gutes.«
    »Tu doch nicht gleich wie wild«, sagte Niki Sami, »man wird doch noch ein Wort sagen dürfen, der Pfarrer sagt auch manches.«
    »Dort geht der Herr Doktor, sieh!« rief Dori erfreut aus, auf den Wiesenweg deutend, der unter dem Schloßhügel hinführt. »Sieh, wie leichtfüßig er ist, wie ein Hirsch. So läuft er immer, ich glaube, vor lauter vielen Gedanken sieht er gar nicht, was um ihn her ist.«
    »Laß du den doch laufen! Dem brauchst du gar nicht nachzuschauen. Um einen solchen, der immerfort Augen macht, wie ein losgelassener Leu, brauchst du dich nicht zu lümmern.« Niki Sami war ganz zornig.
    Dori lachte: »Diesmal hast du etwas Rechtes gesagt. Weißt du, was der Leu ist in seinem Reich? Der König ist er. Und das ist unser Herr Doktor in seinem Reich, ein König, so gleicht er dem Leu.«
    »Ein König in seinem Reich!« wiederholte Niki Sami höhnend, »ja, so einer wie der König im Kartenspiel, das ist

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