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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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holen und sich an dem alten Gemäuer erfreuen. Heut aber wollen wir nun noch ein wenig fröhlich zusammen bleiben.«
    Schon begann es dunkel zu werden; die Gesellschaft saß immer noch am Tisch. Nun fing Dorothea zu drängen an, Niki Sami möchte einspannen, wenn er dabei bliebe, sie heimzuführen. Dabei wollte er durchaus bleiben, aber das Einspannen schob er immer noch hinaus, bis er sah, daß es der Base Dorothea ganz ernst war damit, daß sie nun aufbrechen wollte, sei es im Wagen oder sei es zu Fuß. Der Pate kam diesmal bis zum Wagen hinaus und ermunterte Dori beim Abschied, der Mutter in Erinnerung zu bringen, daß die Rosen nicht zu lange blühen, daß man sie schnell holen müsse, wenn sie einmal offen seien. Als Niki Sami nach einigen Stunden zurückkehrte, saß der Pate noch mit ganz offenen Augen in der Stube und blies lebhafter als gewöhnlich den Rauch aus seiner Pfeife. Sobald der Neffe sich hingesetzt hatte, sich verwundernd, daß der Pate noch nicht zur Ruhe gegangen sei, sagte dieser: »Ich habe noch etwas mit dir zu reden: sag jetzt heraus, denkst du daran, oder denkst du nicht daran?«
    »Woran?« fragte der Neffe ein wenig störrig.
    »Mach's kurz, du weißt wohl, was ich meine«, sagte der Pate wieder.
    »Meint Ihr ans Heiraten, Pate?«
    »Ich meine ans Heiraten, Niki Sami.«
    »Freilich denk ich daran.«
    »So mach, daß du vorwärts kommst, damit jemand anders auch daran denke. Sei jetzt keine Schlafmütze, wie du gewöhnlich bist, sondern mach vorwärts, gleich!«»Warum pressiert ihr denn so, Pate? Sie ist noch nicht veraltet.«
    »Du Öllicht du!« rief der Pate ergrimmt aus, »merkst du denn auch gar nichts! Du mußt drauf los, bevor noch ein anderer sie kennt hier, und so lang sie noch so jung ist, daß sie selbst an keinen andern denkt. Darum tu du lieber morgen als übermorgen, was du zu tun hast!«
    »Ich will ja schon«, sagte Niki Sami, in seinem störrigen Ton fortfahrend, »aber sie könnte einem auch zeigen, daß sie versteht, was man meint, und daß sie will.«
    »Sie ist keine von denen, die anfangen, und du mußt dich noch recht zusammennehmen, wenn du nicht willst, daß sie dir antworte, wie du's nicht gerne hörst«, sagte mit Nachdruck, der Pate.
    »Ja, auch noch«, rief Niki Sami laut auflachend; »komm ich denn mit leeren Händen? Wo ist denn eine, die einem Sitz und Haus und Hof, wie wir sie haben, den Rücken kehrt?«
    »So mach vorwärts, sag' ich, Besseres kannst du nichts tun«, wiederholte der Pate, »du wirst dich doch zu fragen getrauen?«
    »Getrauen! Getrauen!« wiederholte Niki Sami mit Hohn. »Wenn ich mich nicht zu fragen getraute, so möchte ich nur den sehen, der es täte. Morgen schon geh ich nach Schuls hinunter und die Antwort könnt Ihr noch vor Sonnenuntergang hören.«
    »Gut, recht so, stell es so an, daß man sie gern hört!« damit stand der Pate auf, um sich in sein Schlafgemach zurückzuziehen.

Zwölftes Kapitel
    Dori hatte eben ein vollgepacktes Körbchen an den Arm genommen und den runden Hut von der Wand heruntergeholt. Es war ein hellsonniger Nachmittag, heute konnte sie den Schattenhut brauchen.»Wenn du nur auch den Weg findest, Dori! Wäre nicht das lange Bergansteigen, ich käme doch mit dir, aber mein Husten macht mir so eng«, sagte Dorothea.
    »Keine Rede davon, Mutter!« wehrte Dori, »den Weg find ich schon, und deinen Husten mußt du erst einmal wieder verlieren, nie hast du so etwas gehabt bei uns daheim. Und ich bin auch gar nicht allein auf dem Wege, ich geh' mit einer solchen Freude im Herzen und so vielen Gedanken im Kopf, daß mir der Weg ganz kurz vorkommen wird. Du weißt nicht, was mir heute unser Herr Doktor wieder Schönes gelesen hat und was er mir nachher von der Geschichte Italiens alles erzählt hat, als ich ihm das lange Gedicht über Italien vorgelesen hatte. Er verstand es natürlich viel besser als ich und hatte mir tausend Dinge darin zu erläutern. Er ist zu gut, daß er sich so mit mir abgibt, alle Augenblicke muß er wieder neu entdecken, wie furchtbar dumm und unwissend ich bin. Manchmal, wenn wir irgend etwas danach lesen, kommt mit einemmal ein so trauriger Ausdruck auf sein Gesicht, daß es mir zu leid tut; vielleicht hattest du doch recht mit dem Kummer. Ich möchte dann so gern ihn fragen, ob ich denn nicht auch irgend etwas für ihn tun könnte, das eine Freude für ihn wäre, etwas, das ihm das Herz leicht und froh machen könnte! Er gibt mir so viel und macht mich so reich und froh! Aber ich kann

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