Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
andern überlassen müssen!«
    Laute Rufe von unten herauf waren mehrmals schon erklungen, aber sie blieben unbeachtet. Die Aufmerksamkeit der Wandernden hätte nur durch Rufe von oben herunter erweckt werden können, von woher die alte Maja kommen konnte.
    Plötzlich sprang Dori vom Boden auf: »Dort kommen sie ja von unten herauf«, rief sie hocherfreut und lief den Heransteigenden entgegen.
    Es war die alte Maja, die schwer keuchend, aber mitfreudestrahlendem Angesicht heraufgelaufen kam. Bald neben, bald hinter, bald vor ihr her hüpfte Marietta im höchsten Sonntagsstaat, einen ungeheuren Blumenstrauß in der Hand. Weit unten noch war ein schlankes Bürschchen zu sehen, das wie ein Hirsch die Höhe hinanrannte. Am Arm hing ihm ein großer Korb, der übervoll von Blumen war und um die Stirn flog ihm das glänzend schwarze Lockenhaar. Es war Giacomo. Jetzt war Dori bei der alten Maja angelangt und von dieser unter Schluchzen und Freuderufen umschlungen. Marietta umklammerte Dori von hinten, da sie von vorn nicht zukam und drückte ihren Strauß zwischen Doris Arm und die Großmutter hinein. Dann lief sie schnell zu dem kleinen Wagen hin, sie mußte wissen, was darin mitgekommen war. Dorothea hatte sich nun auch der alten Maja genähert und neue Tränen und neues Frohlocken hervorgerufen. Nun wurde Giacomo plötzlich in nächster Nähe sichtbar. Er war den steilen Abhang heraufgeklettert, um den Weg abzukürzen. »Dori! Dori!« schrie er, wie außer sich vor Freude. »O, Fräulein – –.« Dori hatte sich zu ihm gekehrt, er war ganz verschüchtert einige Schritte von ihr weg stehen geblieben.
    Dori mußte sich sehr verändert haben. Sie streckte ihm lachend die Hand entgegen: »Nein, nein, Giacomo, wir sind die alten Freunde, du nennst mich Dori wie immer. Du hast dich auch gestreckt, Giacomo, wenn du mir auch noch nicht nachgekommen bist.«
    Jetzt hielt Giacomo Doris Hand fest und aus seinen dunklen Augen sprühte ein wahres Freudenfeuer.
    Marietta hatte unterdessen mit dem kranken Willi, der längst erwacht war und erstaunt um sich geblickt hatte, Bekanntschaft gemacht. Sie hatte ihm eine große Rute gebrochen und nun die Wagendeichsel erfaßt; denn wenn die Kinder auch nicht zusammen sprechen konnten, so verstanden sie sich doch gleich. Marietta wußte, daß sie nun ziehen sollte und daß er der Kutscher mit der Peitsche war. So ging es denn vorwärts, aber nicht lange, Giacomomußte zu Hilfe kommen, von hinten stoßen und die Hauptsache tun.
    »Und unser Haus, Maja, unser Haus?« fragte Dori dringend, nun die ganze Gesellschaft langsam den Berg hinauf sich weiterbewegte.
    »Giacomo, sag's der Dori, sag ihr selbst, wie es ist«, forderte ihn die Großmutter auf und nickte dem Buben ermunternd zu.
    Giacomo war purpurrot geworden. Er schüttelte verneinend den Kopf.
    »So ist jemand darin? Hat es jemand gekauft? So ist es ganz verloren für uns?« Hastig stieß Dori diese Fragen eine nach der andern heraus.
    Giacomo hätte gar nicht antworten können dazwischen. »Es ist niemand im Haus, ihr könnt darin wohnen wie immer«, sagte er jetzt und ein neuer Freudenstrahl blitzte aus seinen Augen.
    »O, wie herrlich! O, wie herrlich! Nun ist das Glück ganz voll!« rief Dori im Übermaß der Freude aus. »Warum wolltest du es denn nicht sagen, Giacomo? Es gibt ja keine größere Freude für mich. O, da ist die Kapelle und die Mauer und die alten Steine, wo ich mit dem Vater saß. Da muß ich hin; fahrt nur zu, ich hole euch wieder ein!« Dori lief zur Kapelle hinauf.
    Dorothea hatte Giacomos Bericht auch gehört. Sie hielt die Alte jetzt ein wenig zurück. »Ich möchte mich so gerne mit Dori freuen, wenn wir es wirklich können«, sagte sie zaghaft. »Kommt aber nicht noch etwas zum Vorschein mit dem Haus, das Ihr nicht gleich sagen wolltet? Warum wollte denn Giacomo erst gar nicht heraus mit der Antwort, wie es sei damit? Ist es vielleicht schon jemand versprochen?«
    »Noch nicht, noch nicht, nur fast; gut, daß Ihr gekommen seid«, entgegnete Maja. »Aber mit Giacomo ist's etwas anderes, das er nicht sagen wollte; ich will erzählen, wie es ging. Bald nachdem Ihr fort waret, kamder Herr des Hauses herauf, es gehört ja dem Gärtner in Pallanza, wie Ihr wißt, und ein anderer noch kam mit ihm und redete so, als wollte er das Haus kaufen; Giacomo und ich waren dabei, der Herr hatte mir ja die Schlüssel zum Haus übergeben, ich mußte auch zum Garten sehen. Wie der Giacomo hörte, das Haus sollte verkauft werden, da

Weitere Kostenlose Bücher