Was Soll Ich Tun
sind einmal die zeitlichen Grenzen. Arbeiten Sie nicht über das normale Maßder Zeit hinaus. Und dann brauchen Sie innere Grenzen, um sich von den Erwartungen der anderen abzugrenzen. Setzen Sie sich selbst nicht unter Druck. Sagen Sie sich immer vor: Ich mache die Arbeit, weil ich es will, nicht weil ich nur die Erwartungen anderer erfüllen muss. Erarbeiten Sie sich wieder Ihre innere Freiheit. Dann können Sie souveräner mit der Situation umgehen. Solange Sie nur darauf starren, ob Sie den Arbeitsplatz verlieren könnten, geben Sie Ihrem Chef zuviel Macht. Und Sie setzen sich selbst zu sehr unter Druck. Nehmen Sie sich die innere Freiheit. Arbeiten Sie, so gut Sie können. Aber versuchen Sie, gut mit sich selbst umzugehen und sich die Auszeiten zu gönnen, die Ihnen gut tun und Ihnen das Gefühl geben, dass Sie selbst arbeiten und nicht einfach nur Erwartungen erfüllen müssen.
M eine Chefin leidet unter Kontrollzwang. Vertrauen gibt es so gut wie nicht, sie will alles nachprüfen und jede Kleinigkeit sehen. Es nützt mir wenig, wenn ich weiß, dass diese ungute Eigenschaft in ihrer unglücklichen Kindheit begründet sein mag. Ich kann sie in meiner Position weder psychotherapieren noch will ich der Typ des unterwürfigen Chefverstehers sein, der alles nachsieht. Richtig wehren kann ich mich auch nicht, weil sie in der stärkeren Position ist, aber frustrierend und demotivierend ist es schon.
Wie kann ich aus diesem
unguten Klima herauskommen?
Wenn Sie sich
von den Zwängen anderer
beeindrucken lassen,
dann ordnen Sie sich
ihren Zwängen unter.
Sie brauchen Ihre Chefin nicht zu therapieren. Und Sie müssen auch nicht alles verstehen. Das Verstehen ist nur eine Hilfe, ihr Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Wenn Sie verstehen, dass sie unter Kontrollzwang leidet, dann lassen Sie die Krankheit bei ihr. Aber Sie geben der Krankheit keine Macht über sich. Sie grenzen sich davon ab. Schauen Sie zu, wie Ihre Chefin ihre Zwänge ausagiert. Aber bleiben Sie Zuschauer. Sie müssen da nicht mitspielen. Sie brauchen da eine innere Freiheit gegenüber ihren Zwängen. Wenn Sie sich von ihren Zwängen beeindrucken lassen, dann ordnen Sie sich ihren Zwängen unter. Lassen Sie die Zwänge bei ihr selbst. Sie müssen nicht immer und überall Rechenschaft ablegen. NehmenSie das Ganze mit mehr Humor. Wenn Sie die Chefin nur verstehen wollen, dann ordnen Sie sich ihr unter und geben ihr zuviel Macht. Dann wäre das Verständnis letztlich eine Entschuldigung für die Chefin. Und zugleich würden Sie sich damit überfordern. Sie würden die Verantwortung für die Chefin übernehmen. Verstehen hat aber mit Stehen und Stehvermögen zu tun. Versuchen Sie, die Chefin zu verstehen, aber bewahren Sie dabei Ihren eigenen Stand. Grenzen Sie sich von ihr ab. Sie lassen die Zwänge bei ihr und stellen sich vor, dass Sie als Zuschauer eine ganze Menge lernen, welche Spiele Menschen spielen können und wie sich Zwänge verheerend auf das Leben des Einzelnen und einer Gruppe auswirken können.
M eine Beanspruchung durch Familie – wir haben drei Kinder, die noch in die Schule gehen – und durch den Job wird immer größer. Das nimmt Ausmaße an, die mich an den Rand der Depression und der Erschöpfung führen. Ich bin zu Hause kaum mehr ansprechbar, schnell gereizt, aggressiv und lustlos. Es macht nicht nur mich krank, sondern auch die Beziehung zu meinem jetzigen Lebenspartner. Ich kann den Job auch nicht hinschmeißen – obwohl ich das am liebsten täte. Aber aus dem „Netz“ ist man heutzutage ja schnell heraus gefallen, wenn man einmal ohne Arbeit ist.
Wir brauchen das Geld,
das ich verdiene.
Achten Sie auf Ihre Gefühle ,
wenn Sie zur Arbeit geben.
Wenn Sie auf Dauer überfordert sind, ist es sinnvoll, sich nach einem andern Job umzusehen. Aber erst wenn Sie etwas anderes gefunden haben, würde ich kündigen. Solange Sie nichts anderes finden, würde ich eine andere Strategie fahren. Zunächst fragen Sie sich, wie Sie sich am besten regenerieren können. Ist es der Sport, die Musik, das Spielen mit den Kindern? Oder ist es die Stille, in der Sie für sich selbst sind? Dann brauchen Sie gute Rituale, um die Arbeit von der Familie zu trennen. Rituale schaffen eine Zäsur zwischen Arbeit und Familie. Aber zugleich braucht es innere Bilder. Wenn Sie mit dem Bild nach Hause kommen,dass jetzt auch noch die Kinder ihre Erwartungen an Sie haben, dann fühlen Sie sich überfordert. Sie brauchen andere Bilder. Stellen Sie sich
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