Was Soll Ich Tun
die Grenze seiner Erwartungen aufzuzeigen, statt uns immer mehr unter Druck setzen zu lassen. Das ist der eine Weg. Der andere Weg besteht darin, ein wenig Seelenhygiene zu betreiben. Sieschreiben, dass Sie den Stress auch in die Freizeit mitnehmen. Da wären Rituale wichtig, die die Tür der Arbeit schließen. Ohne die Türe der Arbeit zu schließen, kann die Tür der Freizeit nicht aufgehen. Die Tür der Arbeit können Sie schließen, indem Sie im Büro bewusst noch ein paar Augenblicke sitzen bleiben und allen Ärger und Druck ausatmen. Oder Sie können den Heimweg bewusst dazu benutzen, sich frei zu gehen von allem, was in der Arbeit war. Oder Sie lassen beim Duschen den inneren und äußeren Dreck von sich abfallen und gehen dann als neuer Mensch in die Freizeit und genießen sie. Rituale geben Ihnen das Gefühl, dass Sie selber leben, anstatt gelebt zu werden. Und Sie schenken Ihnen eine heilige Zeit, die Ihnen gehört, über die niemand bestimmen kann. In dieser heiligen Zeit können Sie aufatmen. Da spüren Sie sich selbst. Da fällt aller Druck von außen weg.
Ich arbeite in einer sogenannten Wohlfahrtsinstitution. Ich bin mit sehr viel Enthusiasmus in meine Arbeit gegangen. Inzwischen merke ich immer mehr, dass es auch hier nur aufs Geld ankommt und nicht auf ethische Qualität und menschliche Standards, obwohl dies nach außen natürlich weiter propagiert wird. Dem ökonomischen Erfolg und dem Einsparungsdruck wird alles andere untergeordnet. Wer dagegen hält, wird klein gehalten und kommt nicht weiter.
Wie soll ich mit dieser
Doppelzüngigkeit umgehen?
Seien Sie Sauerteig .
Geben Sie die Hoffnung
nicht auf.
Leider haben auch Wohlfahrtsinstitutionen, die einen hohen Idealismus mitbringen, ihre Schattenseiten. Weil man normalerweise für andere da ist, merkt man gar nicht, wie man seine Machtbedürfnisse ausagiert. Das Pochen auf das Geld könnte einmal Ausagieren des Machtbedürfnisses sein. Zum anderen redet man sich oft daraus hinaus, dass man sich selbst tragen müsse, sonst würden alle die Arbeit verlieren. Die finanzielle Herausforderung besteht sicher. Aber wir dürfen uns von ökonomischen Gesichtspunkten nicht tyrannisieren lassen. Zeigen Sie Rückgrat und pochen Sie darauf, dass man die Leitlinien nicht auf Hochglanzpapier drucken und sie dann in die Schublade legen kann. Das würde die Motivation rauben.Man kann nur gut arbeiten, wenn Anspruch und Wirklichkeit einigermaßen deckungsgleich sind. Klagen Sie nicht an, sonst verteidigen sich die Leiter nur. Aber machen Sie immer wieder auf die gemeinsam erarbeiteten Leitlinien aufmerksam. Muten Sie Ihren Kollegen die Frage zu, wie diese oder jene Maßnahme mit den Leitlinien übereinstimmt. Und gehen Sie achtsam mit der Sprache um. Wo widerspricht unsere interne Sprache unseren hohen Ansprüchen? Unsere Sprache verrät uns. Leider wird auch in Wohlfahrtsinstitutionen oft eine harte und kalte Sprache gesprochen. Spiegeln Sie in Sitzungen wider, wie gerade gesprochen wird. Und vertrauen Sie darauf, dass es noch andere bei Ihnen gibt, die ähnlich denken wie Sie. Wenn Sie sich mit Gleichgesinnten zusammen tun, dann kann man darüber nicht hinweggehen. Das wird sich wie ein Sauerteig auf die ganze Institution auswirken. Geben Sie die Hoffnung nicht auf.
M ein Vorgesetzter ist jemand, der keine Entscheidung treffen will und die Verantwortung gerne auf ihm Untergebene schiebt. Dabei schraubt er aber die Erwartungen so hoch oder definiert die Voraussetzungen für eine richtige Entscheidung so, dass sie fast nicht einlösbar sind. Natürlich trage ich alle Schuld und die volle Verantwortung, wenn etwas schief läuft.
Wie soll ich mich
dazu verhalten?
Schuldgefühle einzuimpfen
ist die subtilste Form
von Machtausübung.
Dem müssen Sie sich
innerlich entziehen.
Es ist nicht leicht, mit einem Chef umzugehen, der keine Entscheidung treffen will und nicht bereit ist, die Verantwortung für die Firma zu übernehmen, sondern alle Schuld immer auf die anderen schiebt. Ihr Chef ist letztlich fehl am Platz. Denn wenn eine Führungskraft keine Verantwortung für die Menschen und die Entscheidungen übernimmt, führt er nicht. Dort, wo nicht geführt wird, tun sich alle Mitarbeiter schwer. Doch die Frage ist, wie Sie darauf reagieren. Sie können das Verhalten nur durchschauen und sich wie ein Zuschauer verhalten, der zuschaut, welches Theater der Chef heute wieder spielt, ohne selbst mitzuspielen. Auf keinen Fall würde ich die Verantwortung
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