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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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übernehmen. Ich würde es ihm spiegeln, was geschieht, wenn er nicht entscheiden will. Wenn Sie selbst eine Entscheidung getroffen haben, die nicht gut ausging, dann würde ich dafür dieVerantwortung übernehmen. Aber ich würde zugleich sagen, was mir bei der Entscheidung gefehlt hat, dass Sie seine Rückendeckung gebraucht hätten. Ohne Rückendeckung von oben kann keine Entscheidung gelingen. Geben Sie Ihrem Chef nicht soviel Macht. Er braucht es, anderen die Schuld zuzuschieben. Aber wenn Sie sich weder rechtfertigen noch entschuldigen, sondern die Sache einfach lassen, wie sie ist, dann wird er merken, dass er mit seiner Schuldzuweisung keine Macht mehr ausüben kann. Schuldgefühle einzuimpfen ist die subtilste Form von Machtausübung. Der müssen Sie sich innerlich entziehen. Dann wird Ihr Chef irgendwann merken, dass er dieses Spiel mit Ihnen nicht mehr spielen kann.
    U nsere Branche steht unter wirtschaftlichem Druck. Und dieser Druck wird von der Geschäftsleitung unserer kleinen Firma voll an die Mitarbeiter weitergegeben. Unser Chef will schnellen Erfolg sehen, man droht schon mit Entlassungen. Ich habe immer mein Bestes gegeben und mir liegt sehr daran, eine perfekte Arbeit abzuliefern. Aber im Grund bin ich ohnmächtig. Ich kann weder die Rahmenbedingungen des Erfolgs steuern, noch habe ich die Faktoren in der Hand, die ihn letztlich bestimmen.
    Noch mehr arbeiten
    kann ich wirklich nicht.
    Druck macht blind.
    Man arbeitet immer mehr
    und weiß schließlich
    nicht mehr wofür .
    Wenn die Branche unter wirtschaftlichem Druck steht, hat es wenig Sinn, nur mit noch mehr Arbeit und noch mehr Leistung darauf zu antworten. Ich würde vielmehr anregen, dass die Führungskräfte sich zusammensetzen und sich gemeinsam überlegen, welche Chancen man auf dem Markt hat und was der Firma auf Dauer helfen kann, zu überleben und sich gesund zu entwickeln. Wenn der Chef nur schnellen Erfolg sehen will, ist das meistens ein Zeichen, dass er sich nicht genügend Gedanken macht, wie die Firma auf die Herausforderungen der Zeit antworten soll. Und an dieser mangelnden Konzeption haben dann alle Mitarbeiter zu leiden. Sie dürfen sich nicht immer nochmehr aufladen lassen. Das überfordert Sie und macht Sie bitter. Stehen Sie auf und haben Sie Mut, gemeinsame Gespräche einzufordern, in denen auch die Mitarbeiter mitreden und Vorschläge machen, wie die Firma in Zukunft wirtschaften möchte. In dieser Situation braucht es vor allem Phantasie und Kreativität. Was sind unsere Stärken? Was sind heute die Bedürfnisse der Menschen? Wie können wir darauf reagieren? Wenn Sie diese Fragen stellen, werden Sie neue Wege für sich und Ihre Firma entdecken. Wenn Sie jedoch allen Druck auf sich nehmen, fühlen Sie sich immer ohnmächtiger. Und der Druck macht blind. Man arbeitet immer mehr und weiß gar nicht mehr wofür. Nehmen Sie das Bild von Marta und Maria. Marta arbeitet als Gastgeberin und wird aggressiv auf ihre Schwester, die einfach hinhört, was Jesus ihr zu sagen hat. Die Firma muss erst gut hinhören, welche Bedürfnisse die Menschen haben. Und sie soll hinhören, was die Mitarbeiter denken. Das bringt oft mehr, als noch mehr zu arbeiten.
    In meinem Beruf habe ich immer alles gegeben. Inzwischen kann ich unter dem ständig steigenden Druck bald nicht mehr. Ich fühle mich leer, ausgebrannt, ohne Lebendigkeit und Kreativität. Jeden Tag schleppe ich mich nur mit innerer Anstrengung ins Büro. Dabei weiß ich, dass ich das eigentlich niemanden merken lassen und meine Grenzen nicht zugeben darf, weil die Situation auf dem Arbeitsmarkt – zumindest in unserer Branche – keine Rücksicht auf den Einzelnen nimmt.
    Man wird schnell ausgetauscht,
    weggeworfen und ersetzt.
    Versuchen Sie,
    gut mit sich selbst
    umzugehen und sich
    die Auszeiten zu gönnen,
    die Ihnen gut tun.
    Bevor ich meine Grenze vor den Vorgesetzten zugebe, würde ich erst einen anderen Weg wählen. Ich würde erst einmal für mich sorgen. Die erste Sorge gilt der Frage: Woraus schöpfe ich meine Kraft? Wenn ich meine Kraft aus dem Ehrgeiz schöpfe, meine Vorgesetzten zufrieden zu stellen, dann bin ich schnell erschöpft. Sie müssen mit Ihrer eigenen inneren Quelle, mit der Quelle der eigenen Kreativität oder letztlich mit der Quelle des hl. Geistes, in Berührung kommen. Dann können Sie daraus schöpfen, ohne zu schnell erschöpft zu werden. Der andere Weg geht über das Abgrenzen. Setzen Sie sich klare Grenzen, über die Sie nicht hinausgehen. Da

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