Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
Vom Netzwerk:
Hoffnung verkaufen, Hoffnung auf ein besseres Leben. Wenn Sie mit solchen Bildern verkaufen, werden Sie sich nicht von den anderen getrieben fühlen. Sie kämpfen nicht gegen andere, sondern für das, was Sie vertreten. Aber Sie müssen davon überzeugt sein, dass Ihre Produkte den Menschen gut tun, dass sie ihnen Hoffnung vermitteln und ihr Leben bereichern.
    Man hat mich kürzlich zum Chef einer Abteilung und damit zum Vorgesetzten ehemaliger Kollegen gemacht, mit denen ich auch jenseits des Büros ein ganz gutes persönliches Verhältnis hatte. Ich spüre jetzt, wie sie sich zurückziehen, merke wie sie mich in manchem zu „unterlaufen“ versuchen. Natürlich kenne ich – vielleicht sogar genauer als sie – auch meine Grenzen.
    Aber wie umgehen
    mit Misstrauen und Neid?
    Führen heißt:
    Verantwortung für
    das Ganze übernehmen und seine Macht dazu
    benutzen, Leben in den
    Mitarbeitern zu wecken .
    Zunächst müssen Sie akzeptieren, dass Sie als Chef nicht mehr Kollege unter Kollegen sind. Sie haben eine gewisse Einsamkeit mit Ihrem Chefsein mit in Kauf genommen. Mit dieser Einsamkeit müssen Sie sich aussöhnen. Ich würde nicht sofort bei den Kollegen fragen, ob sie nur neidisch sind und meinen Posten auch am liebsten hätten. Vielleicht ist der Widerstand der Kollegen ein Zeichen dafür, dass Sie noch nicht richtig ja gesagt haben zu Ihrer neuen Rolle. Überlegen Sie, wie Sie diese Rolle klar und eindeutig leben wollen. Entschuldigen Sie sich nicht innerlich – oft geschieht das nur unbewusst – vor den Kollegen, dass Sie den Chefposten bekommen haben. Identifizieren Sie sich mit Ihrem Chefsein. Sie müssen den Chef nicht heraushängen lassen. Aber Sie müssen trotzdem klar ja dazu sagen, dass Sie jetzt Chef sind und nicht mehr zu den Kollegen gehören. Sie sollenIhre Schwächen nicht verdrängen. Aber im Bewusstsein Ihrer eigenen Grenzen sind Sie jetzt Chef. „Chef“ kommt von „caput“, das Haupt. Sie nehmen jetzt die Stelle des Hauptes in der Firma ein. Dazu sollen Sie stehen. Führen heißt: Verantwortung für das Ganze übernehmen und seine Macht dazu benutzen, Leben in den Mitarbeitern zu wecken. Führen heißt letztlich dienen. Es ist nicht immer nur angenehm. Sie haben einen Dienst und eine Verantwortung für Ihre Mitarbeiter übernommen. Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen. Wenn Sie sich innerlich klar dazu bekennen, werden sich die Kollegen Ihnen gegenüber anders verhalten.
    Ich stehe vor einer privat und beruflich sehr wichtigen Entscheidung. Ich muss in allernächster Zeit zu einer Lösung kommen, so oder so. Ich bin innerlich wie zerrissen und sehe einfach nicht klarer. Ich bete jeden Tag und bitte Gott, er möge mir doch den richtigen Weg weisen. Aber mein Zustand der inneren Zerrissenheit wird dadurch nicht besser. Im Gegenteil, ich fühle mich wie das berühmte Kaninchen vor einer Schlange, das das Unglück kommen sieht, sich aber nicht in Sicherheit bringen kann, weil es wie gelähmt vor der Schlange sitzen bleibt.
    Wie komme ich zu einer
    guten Entscheidung?
    Es ist gut, dass Sie um eine richtige Entscheidung beten. Aber Gott wird Ihnen nicht einfach die Lösung klar und vernehmlich sagen. Das Gebet ist eine Hilfe, von den Überlegungen weg zu kommen und tiefer in das eigene Herz zu schauen. Halten Sie im Gebet Ihre Zerrissenheit Gott hin. Vielleicht bewirkt das in Ihnen Ruhe und Klarheit. Doch wenn das Gebet keine Klarheit bringt und Sie weiterhin so zerrissen fühlen, können Sie sich nicht entscheiden. Erst wenn Sie in sich innere Klarheit spüren, können Sie eine Entscheidung treffen.
    Ohne den Schmerz
    des Betrauerns der
    eigenen Begrenztheit
    kann ich mich nicht
    entscheiden.
    Damit Sie innere Klarheit finden, gibt es Hilfen. Die eine wäre: Sie stellen sich vor: Ich habe mich für diese Alternative entschieden. Wie geht es mir damit infünf oder zehn Jahren? Welche Bilder tauchen in mir auf? Welche Gefühle steigen in mir hoch? Und dann versetzen Sie sich in die andere Alternative. Wie geht es mir damit in fünf oder zehn Jahren? Beachten Sie bei beiden Alternativen die Gefühle, die in Ihnen hochsteigen. Gottes Wille – so sagen die frühen Mönche – erkennen wir, wenn wir in uns inneren Frieden, Freiheit, Lebendigkeit und Liebe spüren.
    Die andere Hilfe, zu einer klaren Entscheidung zu kommen, könnte in folgender Übung bestehen. Sie leben zwei Tage mit der ersten Alternative. Beim Aufstehen, beim Frühstücken, bei der Arbeit, bei allem, was Sie tun, denken

Weitere Kostenlose Bücher