Was Soll Ich Tun
möchte. Und fragen Sie im Gebet mit Gott auch Ihren Vater, was er Ihnen heute sagen möchte, welche Botschaft er an Sie hat, welche Antwort Sie auf sein Leben geben sollten.
TOD, STERBEN, TRAUER
Der Gedanke an den Tod treibt viele Menschen um. Dabei denken sie meist an das eigene Sterben. Sie wissen nicht, was sie im Tod erwartet. Wie wird es wirklich sein, wenn wir sterben? Das naturwissenschaftliche Denken nimmt vielen die Gewissheit, dass sie in Gott hinein sterben werden und sich in Gott wiedersehen werden. Und doch gibt es in den Menschen eine tiefe Sehnsucht, an das zu glauben, was die Bibel die Auferstehung der Toten nennt. Nicht der Umgang mit der Naturwissenschaft, sondern die Beschäftigung mit der Psychologie kann uns helfen, unserer Sehnsucht zu trauen. C. G. Jung meint, dass es der Weisheit der Seele entspräche, an ein Fortleben nach dem Tod zu glauben, und zwar nicht einfach an ein Dahinvegetieren, sondern an eine Verwandlung und Erfüllung. Der Weisheit der Seele zu folgen, ist für den Menschen gesund. Sich gegen die Weisheit der Seele zu sträuben und rein rationalen Argumenten zu folgen, führt – so meint Jung – oft zu neurotischen Mustern, zu einem ängstlichen Festklammern an sich und seiner Gesundheit und zu diffusen Ängsten, ja oft auch zur Erstarrung. Jung entscheidet sich als Psychologe dazu, der Weisheit der Seele zu trauen, auch wenn er sich eingesteht, dass er das Leben nach dem Tod nicht beweisen kann.
Ein anderes Thema, das viele beim Denken an den Tod bewegt, ist der Umgang mit Sterbenden. Sie spüren, dass der Tod auch die Chance in sich birgt, sich mit dem Sterbenden zu versöhnen und sich aufwürdige Weise zu verabschieden. Das Sterben ist die Gelegenheit, dem anderen Menschen Worte zu sagen, die man sich bisher zu sagen nicht getraut hat, Worte der Liebe, der Zuwendung, des Dankes. Wenn wir Sterbende begleiten, werden wir selbst oft die Beschenkten. Wir erleben beides: wie Sterbende mit dem Tod ringen und sterbend auch mit Gott kämpfen; aber auch, wie sie sich in Gott hinein ergeben und in ihrem Tod einen Glanz verbreiten, der allen Dabeistehenden Trost und Hoffnung schenkt.
Angesichts des Todes werden wir selber mit dem ungelebten Leben konfrontiert. Wir spüren, dass wir nicht wirklich gelebt haben, dass wir mit leeren Händen vor Gott stehen. Es geht nicht darum, in letzter Minute noch etwas vor Gott zu leisten. Wenn ich den Eindruck habe, noch nie richtig gelebt zu haben, muss ich nicht alles nachholen. Aber es ist nie zu spät, zu leben und meine Lebensspur in diese Welt einzugraben. Es gibt Menschen, die angesichts des Todes in die einmalige Gestalt hineingewachsen sind, die Gott ihnen zugedacht hat. Sie haben in den letzten Augenblicken ihres Lebens eine leuchtende und hoffnungsvolle Spur in diese Welt eingegraben, nicht durch eine Leistung, sondern indem sie sich in Gott hinein ergeben haben und für ihn, seine Gnade und Liebe durchlässig geworden sind. Der Gedanke an den Tod kann zur Einladung werden, zu unserem wahren Wesen zu finden, in das einmalige Bild geformt zu werden, das Gott sich von uns gemacht hat. Angelus Silesius hat das in die Worte gekleidet: „Mensch, werde wesentlich! Denn wenn die Welt vergeht, so fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht.“
Als Ärztin auf einer Intensivstation habe ich gerade dies erlebt: Wir hatten einen 92-jährigen Patienten, der im Koma lag und von dem eine Patientenverfügung vorlag, die besagt, er wolle von lebensverlängernden medizinischen Prozeduren ferngehalten werden. Wir haben seiner Tochter, als sie zu uns kam, den Vorschlag gemacht, ihn von den Apparaten abzuhängen und in Ruhe sterben zu lassen. Seine Tochter war vehement dagegen und hat mich mit Androhung von Rechtsfolgen gezwungen, die Apparaturen anzulassen. Zum Glück starb er bald.
Ich habe immer noch ein
schlechtes Gewissen.
Halten Sie Ihr Ringen Gott
hin und vertrauen Sie darauf,
dass es in Sein Erbarmen
aufgehoben und
angenommen ist.
Die rechtliche Frage kann ich leider nicht beantworten. Von meinem Gefühl her hat die Patientenverfügung ja den Sinn, dass wir den Willen des Patienten befolgen und nicht den Willen der Angehörigen. Von der Theologie her können wir sagen, dass wir das Leben weder künstlich verlängern noch aktiv beenden dürfen. Wenn das Leben nur noch an den Apparaten hängt und der Patient vor seinem Koma im vollen Bewusstsein lebensverlängernde Maßnahmen ablehnt, sollten wir das respektieren. Wir sollen ihn in
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