Was tun, wenn es brennt?
besten Fall Veränderungen sogar mit Neugierde zu begegnen. Es kann uns passieren, dass lieb gewordene Arbeitsplätze oder Aufgabenstellungen, Arbeitsprozesse, das, was wir gut können und mit Leidenschaft und Herzblut über viele Jahre erfolgreich gemacht haben, schlichtweg so nicht mehr gebraucht oder gewollt werden.
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Quickwin: Hören Sie sich auf You Tube den Song »Schaffnerlos« von Wolfgang Ambros an. Schreiben Sie den Refrain auf Ihren eigenen Arbeitsplatz um. Singen Sie inbrünstig und wehklagend »Ihren« Abschiedssong.
Der Preis der Veränderung
Viele Menschen sind bereit, mit den Aufgaben und Herausforderungen zu wachsen. Doch auch sie geraten leicht in Not. In vielen Firmen werden häufig Entscheidungen getroffen und Veränderungen resolut vorgegeben, ohne die erfolgreiche Umsetzung zu planen. Um eine höhere Flexibilität und leichtere Einsatzplanung der Mitarbeiter zu ermöglichen, sollen erfahrene, hoch spezialisierte Experten von jetzt auf gleich ein Team bilden, in dem alle das Gleiche wissen und können sollen. Inhaltlich spricht viel für so eine Entscheidung: gegenseitig Vertretungen, hohe Flexibilität, Wissen aus einer Hand, one face to the customer etc. Hintergrund für eine derartige Entscheidung ist meist ein unbewältigbares Arbeitsaufkommen. Was jetzt noch fehlt,ist die Kleinigkeit, wie der Wissens- und Erfahrungsschatz, welchen sich die Experten über viele Jahre hinweg angeeignet haben, gegenseitig ausgetauscht werden soll, während alle gleichzeitig nebenbei das hohe Arbeitspensum bewältigen müssen, weswegen die Lösung ja angedacht ist. Wozu führt das?
Wenn wir früher als Experte in unserem Fachgebiet fleißig gearbeitet haben, konnten wir jeden Tag eine Menge Arbeit wegschaffen und, zumindest meistens, Erfolge verzeichnen. Nun stehen wir vor der Situation, dass uns jeder Arbeitsvorgang, den wir seit der Umstrukturierung beginnen, in das längst überwunden geglaubte Gefühl eines Praktikanten am ersten Arbeitstag zurückversetzt. Die Arbeit wird uneffizient und mühsam. Das führt in der Summe zwangsweise zu einem wenig prickelnden Grundgefühl, nämlich zu dem Gefühl der Überforderung mit Erschöpfungszuständen. Schließlich werden uns unsere wohlverdienten Erfolgslorbeeren vorenthalten, die uns Glückshormone bescheren würden. Stattdessen zermürben uns Misserfolgserlebnisse. Ähnliches findet bei technischen Neuerungen, Veränderungen der Ablaufprozesse usw. statt.
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Quickwin: Machen Sie gedanklich in Ihrer Firma ein dreimonatiges Praktikum. Sehen Sie Ihr Gehalt als Praktikumsvergütung an und freuen Sie sich über die enorme Höhe. Konzentrieren Sie sich darauf, möglichst viel zu lernen, Erfahrungen zu sammeln, und machen Sie sich bewusst, wie Sie gleichzeitig Ihren Marktwert damit steigern.
Schleichender Stellenabbau
Unter dem Druck der internationalen Wettbewerbsfähigkeit wird seit Jahren in den Unternehmen eine Strategie der Effizienzsteigerungs-Politik betrieben. Stellen von Mitarbeitern, die kündigen oder für lange Zeit krankgeschrieben sind, werden nicht nachbesetzt. Ihre Arbeit wird auf die verbleibenden Kollegen verteilt. Die Strategie hat ihren Erfolg, Deutschland ist sehr wettbewerbsfähig und steht im internationalen Vergleich durchaus sehr gut da. Doch dasGanze hat seinen Preis – die Mitarbeiter gehen unter der Arbeitsmenge in die Knie.
Steigerung der Geschwindigkeit und ständige Erreichbarkeit
Durch die Globalisierung arbeiten inzwischen viele Firmen rund um die Uhr. Während die Mitarbeiter in dem einen Land in den Feierabend gehen, starten die Kollegen vom anderen Kontinent gerade in den Arbeitstag. Um den notwendigen Austausch der Kollegen zu ermöglichen, verschieben sich die Arbeitszeiten. Mit den technischen Möglichkeiten durch Handy, Laptop, Videokonferenz sind die Erwartungen an die Erreichbarkeit und Reaktionszeit der Kollegen gestiegen. Ständig laufen wir Gefahr, von jetzt auf gleich Rede und Antwort stehen zu müssen. Zudem fliegen uns auf diese Weise quasi nebenbei laufend neue Kleinaufträge zu. Niemand hat mehr Geduld und Verständnis für Wartezeiten. Um einen reibungslosen Arbeitsprozess zu gewährleisten, reagieren wichtige Experten und Führungskräfte auch nach Feierabend, am Wochenende und im Urlaub auf ihre Mails. Um der Masse der elektronischen Nachrichten Herr zu werden, müssen wir ständig dranbleiben. Viele lesen im Urlaub ihre Mails, damit sie am ersten Arbeitstag nicht von einer unbewältigbaren Welle
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