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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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verputzte den ganzen Teller und genoss jeden einzelnen Bissen. Ich aß Beeren, Feigen und Rosinen, Mandeln, Walnüsse und Macadamia-Nüsse, Mangos, Ananas und Kokosnuss, und ich trank einen ganzen Krug Eiswasser, bestellte noch einen und trank auch den. Danach lehnte ich mich im Stuhl zurück und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich wollte noch etwas laufen, oder vielleicht schwimmen gehen. Erst jedoch musste ich noch ein wenig verdauen. Dann kam der freundliche Kellner wieder und räumte fröhlich summend den Tisch ab.
    »Möchten Sie noch irgendetwas?«, fragte er.
    Die Sonne fühlte sich so gut an auf meinen Wangen.
    »Ja«, sagte ich, ohne die Augen zu öffnen. »Haben Sie in diesem Hotel ein Zimmer frei?«
    Brooke
    Ich sage wohl nicht oft etwas, was andere überrascht.
    Ich bin Mutter, und als Mutter sage ich meist Dinge, welche die anderen von mir erwarten.
    Nein, Megan, du darfst nicht bei Parker übernachten, wenn am nächsten Tag Schule ist.
    Ja, Jared, du musst erst den Spargel aufessen, bevor du ein Eis bekommst.
    Außerdem bin ich auch eine Ehefrau, und selbst Scott ist von dem, was er von mir hört, nur selten überrascht.
    Liebling, am Freitag sind wir bei den Ronsons zum Dinner eingeladen, vergiss nicht, sie ist schwanger, aber du weißt das eigentlich nicht.
    Wenn wir es jetzt miteinander machen wollen, dann schließ die Tür ab, die Kinder sind wahrscheinlich noch wach.
    Dreimal die Woche spiele ich mit ein paar Frauen Tennis, und auch da dürften unsere Gespräche wohl kaum als schockierend gelten.
    In den nächsten Sekunden bekomme ich meine Regel.
    Wenn sie noch einen einzigen Kommentar zu meiner neuen Haarfarbe abgibt, schlage ich ihr den nächsten Ball an den Hinterkopf.
    Ich bekomme also so gut wie nie eine überraschte Miene zu sehen. Und das ist, ehrlich gesagt, ein bisschen schrecklich. Niemand will gern als »berechenbar« gelten. Ich bin stolz auf meine Zuverlässigkeit, aber berechenbar möchte ich nicht sein, denn das ist nicht mehr weit entfernt von langweilig.
    Daher kann ich ehrlich sagen, dass ich Pamelas Miene ziemlich aufregend fand, als ich zu ihr sagte: »Ich möchte gern, dass du mich nächste Woche nackt fotografierst.«
    Zuerst sagte sie gar nichts. Dann wurde sie rot und schüttelte den Kopf, als wollte sie ihre Ohren freibekommen.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Was hast du gesagt?«
    »Ich will, dass du mich nackt fotografierst.«
    Sie hielt noch einmal inne. »Einen Augenblick, meine Süße«, sagte sie, »wer von uns beiden soll dabei denn die Nackte sein?«
    Und dann kicherten wir beide, auf eine Art, wie ich heutzutage nicht mehr oft kichere. Wir kicherten wie Megan und ihre Freundinnen, wenn ich ihnen unterstelle, sie wären in einen der Jonas-Brüder verliebt oder in den süßen Jungen eine Klasse über ihnen, den mit den Locken. Wir kicherten, als wären wir schon ein Leben lang Freundinnen, was gar nicht der Fall ist: Ich kenne Pamela erst seit vier Jahren, seit dem Abend, an dem ich Scott davon abhalten musste, einer Frau eine Ohrfeige zu verpassen.
    Pamela ist eine Generation älter als ich und eine der engen Freundinnen, die jede Frau braucht. Sie wissen schon, was ich meine. Zuerst einmal braucht jede Frau eine Schwester, und wenn sie keine hat, braucht sie eine Freundin, die wie eine Schwester ist: die auf ihre Kinder aufpasst, als wären es ihre eigenen, die ihr im Wagen sagt, sie hätte zu viel Rouge aufgetragen. Dann braucht sie eine Freundin, die bei allem auf dem Laufenden ist und die neuesten Klatschgeschichten kennt und erzählt, so etwas wie Brad und Angelina haben sich diesmal wirklich getrennt, sie ist mit ihrem Astrologen verlobt, oder Susan kam nach Hause und erwischte Richard mit Anna Demetrio im Whirlpool; anscheinend hatten sie Badezeug an, aber trotzdem, das ist doch wirklich völlig unpassend. Diese Freundin braucht auch jede Frau. Und vor allem braucht jede Frau eine Freundin, die wie eine Mutter ist, aber eine, auf die sie auch tatsächlich hört. Wenn meine Mutter mir sagen will, dass ich dabei bin, einen Fehler zu begehen, mache ich ihn in fünfzig Prozent der Fälle mit voller Absicht , gerade weil sie mich gewarnt hat. Jede Frau braucht aber eine Freundin, die ihr sagt, wenn man etwas falsch macht: Koch deinen Kindern keinen Tilapia-Buntbarsch, der hat zu viel schlechte Omega-6-Säuren und zu wenig Omega-3. Das Hotel kann ich nicht empfehlen, die Kinder haben dort keine Beschäftigung, und bis zum nächsten guten Restaurant sind

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