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Was uns glücklich macht - Roman

Was uns glücklich macht - Roman

Titel: Was uns glücklich macht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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es zwanzig Minuten zu Fuß. Vergiss die Metamucil-Kekse, die taugen nichts für die Verdauung, du kriegst davon nur Blähungen. Eine solche enge Freundin braucht auch jede Frau.
    Für mich ist Pamela diese Freundin. Sie ist älter und weltgewandt und bietet mir genau den richtigen Resonanzboden; ich kann mich nicht erinnern, dass ich einmal keinen Rat von ihr bekommen hätte, als ich ihn brauchte. Außerdem ist sie die beste Fotografin in Greenwich, was auch nicht schaden kann. So haben wir sie auch kennengelernt. Wir haben sie gekauft beziehungsweise es zumindest versucht. Und dann hat es ihr leidgetan, dass wir es nicht hingekriegt haben, und sie hat sich uns trotzdem angeboten. Ich sollte es wohl besser erklären.
    Es war auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung in der Schule. Ich hatte Scott gesagt, wir sollten bei der stillen Auktion auf etwas bieten und dafür sorgen, dass wir es bekommen. Er suchte eine Sitzung bei der renommierten Fotografin Pamela aus, damit wir endlich einmal professionelle Bilder von den Kindern bekämen und eine, wie er es ausdrückte, »ordentliche Weihnachtskarte«. Den ganzen Abend stand er am Auktionstisch und erhöhte sofort unser Gebot, wenn wir überboten worden waren. In der letzten halben Stunde wurde klar, dass nur noch Scott und ein anderer Mann im Rennen waren, ein nett aussehender Typ mit älteren Kindern. Ich beobachtete, wie Scott und dieser Mann gegeneinander boten und sich dabei niederstarrten, als handelte es sich um ein Pokerspiel mit Höchsteinsätzen. (Männer sind manchmal wirklich komisch; sie erhöhten ihr Gebot nur um jeweils 20 Dollar, doch das mit einer Theatralik, dass ich jeden Augenblick damit rechnete, dass einer dem anderen mit einem weißen Handschuh ins Gesicht schlug.) Als dann die letzte Minute angekündigt wurde, entschied mein Ehemann die Auktion für sich. Er nahm den Stift und erhöhte die Gesamtsumme schwungvoll um 200 Dollar. Der andere Typ schaute auf das Gebot, schaute auf meinen Mann und gab sich mit einem respektvollen Nicken geschlagen. Es war vorbei. Scott hatte gewonnen.
    Dann begann der Auktionator mit dem Countdown. »Meine Damen und Herren, die Auktion schließt in zehn Sekunden. Neun. Acht, sieben, sechs, fünf …«
    Zu meinem Entsetzen schlenderte eine billig aufgemachte Wasserstoffblondine mit Riesenmöpsen zu dem Blatt mit den Geboten und schrieb etwas darauf, gerade als der Auktionator bei »eins« angekommen war. Dann ging sie rasch davon in ihren knallengen weißen Jeans, wobei sie herausfordernd mit dem Hintern wackelte.
    Ich blickte zu Scott und sah, dass er wie betäubt war. Er konnte sich buchstäblich nicht von der Stelle rühren. Also ging ich zu dem Notizzettel und schaute nach. Sie hatte ihn um fünf Dollar überboten. Alle anderen Gebote waren in Zwanzig-Dollar-Schritten erfolgt, doch sie hatte schlampig 605 $ und ihren Namen hingekritzelt, und damit hatte es sich. Als ich zu Scott zurückging, spürte ich, wie er bebte.
    »Hat sie mich überboten?«, fragte er.
    Ich nickte. Ich hoffte wirklich, dass er die nächste Frage nicht stellen würde.
    »Um wie viel?«
    Ich sagte es ihm, weil mir gar nichts anderes übrigblieb, und er lief feuerrot an. »Brooke«, sagte er, »du bist die Debütantin, du kennst dich mit diesen Dingen aus. Was sieht die Etikette für solche Situationen vor? Wenn das ein Kerl wäre, würde ich ihm eine reinhauen.«
    »Ich glaube, das wäre wohl ein wenig übertrieben«, erklärte ich.
    »Du meinst, in dieser Situation? Oder bei einem Kerl? Denn wenn es ein Kerl wäre, würde ich ihm wirklich eine reinhauen.«
    »Liebling«, sagte ich, »dir ist schon klar, dass wir die Fotografin für dreihundert Dollar weniger privat engagieren können, oder?«
    »Darum geht es doch nicht«, sagte er, und er hatte recht. Darum ging es nicht.
    Am Ende stellte sich heraus, dass Pamela auch auf dem Fest war und die ganze Geschichte mitbekommen hatte. Sie erklärte sich bereit, unser Gebot ebenfalls anzunehmen, und war wirklich ganz reizend. Wir tranken etwas mit ihr an diesem Abend, und damit begann eine Freundschaft, die mir sehr viel bedeutet. Und so kicherte ich nun mit meiner Freundin herum, während ich ihr erklärte, dass sie, weil sie von meinen Kindern, meinem Mann und mir so wundervolle Bilder gemacht und vier sensationelle Weihnachtskarten für uns gestaltet hatte, zu mir ins Haus kommen und Aktbilder von mir machen soll.
    Wir planten es für einen Dienstag – wie sich herausstellte, mussten wir ein paar

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