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Was - Waere - Wenn

Was - Waere - Wenn

Titel: Was - Waere - Wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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Palast als alles andere, in der
Eingangshalle wird jeder unserer Schritte von dicken, kostbaren Teppichen
verschluckt, die Wände sind mit Marmor verkleidet, überall stehen die teuersten
Antiquitäten herum. Reichtum ist gar kein Ausdruck für das, was mir hier
entgegenschlägt.
    Während Moritz uns beide einträgt, studiere ich interessiert die
Preisliste, die am Ende des Counters diskret ausliegt. 2609   Euro kostet unsere
Suite. Pro Nacht! Mit bleibt die Luft weg, davon lebe ich sonst drei Monate.
Stumm winke ich Moritz heran und zeige ihm meine Entdeckung. Er wirft einen
kurzen Blick auf die Zahl, bleibt aber ansonsten gänzlich desinteressiert.
    »2609   Euro«, flüstere ich – immer noch unter Schock stehend –, als
wir allein in unserer Suite sind. Auch hier alles wie aus dem Museum, da traue
ich mich ohne Zusatzversicherung gar nicht, irgend etwas anzufassen. »Für eine
einzige Nacht!«
    »Ja.« Moritz öffnet die großen Fenster, aus denen wir direkt auf den
Arno blicken können. »Ist schon eine Stange Geld.«
    »Eine Stange Geld nennst du das?« Ich bin immer noch fassungslos.
»Bei drei Nächten, die wir bleiben, macht das zusammen … äh …«
    »7827   Euro«, teilt Moritz mir mit und gibt mir einen Kuß auf die
Stirn.
    »Genau! 7827   Euro!« Auch, wenn es ein wirklich schöner Blick auf den
Arno ist – für das Geld setze ich mich lieber mit einer Pulle Bier an die Elbe
und mache mir ansonsten ein paar sorgen- und arbeitsfreie Monate. »Oder ist da
etwa noch ein schicker Italiener mit inbegriffen?«
    »Was für ein schicker Italiener?«
    »Vergiß es.« Hatte vergessen, daß mein Mann sich mit anzüglichen
Späßen nicht so auskennt.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß der Manager uns einen guten Preis
gemacht hat«, erinnert Moritz mich.
    »Selbst die Hälfte ist noch unanständig.«
    »Es kostet auch nicht die Hälfte.«
    »Ein Viertel?« Moritz schüttelt den Kopf. »Niente«, antwortet er
dann.
    »Niente? Wir wohnen hier für nichts?«
    »So ist es.« Klack, klack, klack. Der Euro fällt bei mir centweise.
    »Aber ich denke, deine Eltern zahlen das
Hotel und meine den Flug.«
    »Auch das ist richtig.« Moritz grinst breit. »Wir Lichtenbergs
zahlen einfach mit unserem guten Namen.« Mit diesen Worten nimmt er mich in den
Arm, führt mich zum Fenster und blickt mit mir hinaus auf den Fluß. »Und ab
heute gehört dieser Name auch dir.« Er stellt das so feierlich fest, daß ich
eigentlich auf das Einsetzen einer Fanfare warte. Aber nichts passiert.
    Einen Augenblick überlege ich, ob ich mich mit ihm streiten soll.
Ich beschließe, es nicht zu tun. Das hier sind immerhin meine Flitterwochen.
Flittertage. Flitter-verlängertes-Wochenende. Die Familienfehde kann auch bis
zu unserer Rückkehr warten. Und so lange werde ich mir Mühe geben, die Welt mit
den Augen einer frischgebackenen Lichtenberg zu sehen.
    »Laß uns mal die Suite inspizieren«, schlage ich nach einer Weile
Arno-Gucken vor und nehme Moritz bei der Hand. Gemeinsam machen wir uns auf
Wanderschaft. Angesichts der goldenen Armaturen im Bad und der teuren Gemälde,
die in jedem Zimmer hängen, kommt selbst Moritz ins Staunen. Aber das
Allerschönste ist das riesige Himmelbett im Schlafzimmer, das mit
strahlendweißer Bettwäsche bezogen ist. Kichernd ziehe ich Moritz hinter mir
her, und wir lassen uns auf die weichen Kissen fallen.
    »So ist es schön«, seufzt Moritz, während er in meinem Arm liegt und
ich ihm den Kopf kraule. »So könnte ich die nächsten drei Tage liegen bleiben.«
    »Kommt nicht in Frage«, stelle ich fest und springe wieder auf, ich
kann nicht still sitzen bleiben. In einer Ecke des Schlafzimmers stehen zwei
Stühle und ein kleiner Bistrotisch, darauf ein Obstkorb und eine Flasche
Champagner. Wahrscheinlich eine Aufmerksamkeit des Hauses. Ich nehme die
Champagner-Flasche und entdecke daran eine Karte. »Sieh mal«, sage ich zu
Moritz und halte die Karte hoch. Er steht auf und kommt zu mir.
    »Was ist denn das?« fragt er, umarmt mich von hinten und fängt an,
die Karte vorzulesen, die ich ihm unter die Nase halte.
    »Liebe Charlotta, lieber Moritz! Wir wünschen euch einen prickelnden
Start in euren Honeymoon. Eure Freunde Isa, Dirk, Heike, Babette, Julie und
David.« Er legt die Karte zurück in den Korb. »Wie nett«, stellt er fest, »da
haben sich unsere Freunde wohl zusammengetan.«
    »Ja«, stelle ich fest und muß wieder daran denken, daß ich
offensichtlich mit Isabell von der Mark in diesem

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