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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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Eindrücken, den vielen anderen Kindern zurechtzukommen, manche sind unsicher, manche schüchtern. Und doch: Gibt man jedem Kind seine Zeit, ermöglicht man ihm, Vertrauen zu entwickeln, dann öffnet sich jedes von ihnen. Dann schauen sie nicht mehr ängstlich auf den Boden, sondern stehen aufrecht, sprechen mit klarer Stimme und machen mit. Jedes bemüht sich nach Leibeskräften. Man kann förmlich dabei zusehen, wie sie mühsam ihre Lippen formen, um ein Wort zu lautieren und es dann Buchstabe für Buchstabe zu schreiben. Wie glücklich sie sind, wenn ich lesen kann, was sie geschrieben haben. Wie
stolz sie mir ihr Blatt zeigen, auf dem sie gemalt haben. Jedes Kind arbeitet, so gut es kann, mit den Voraussetzungen, die es bisher hat. Fast erschreckend wirkt da, was mir als Lehrerin zunächst wichtig sein muss: der geschriebene Buchstabe, das gelesene Wort… Andere Dinge dagegen, die für die Kinder eine große Rolle spielen — ihr Kampf mit Anorak, Handschuh, Schal und Mütze, das Bemühen, alle Materialien im Schulranzen unterzubringen und diesen dennoch schließen zu können, in der kleinen Garderobe aufeinander Rücksicht zu nehmen, sich die Namen der anderen Kinder zu merken, allein aufs Klo zu finden, zu wissen, welches Blatt wo abgeheftet werden muss und auf welcher Seite im Heft begonnen wird, die Buchstaben weiterzuschreiben, obwohl es draußen gerade anfängt zu schneien — all das entgeht mir zu oft. In den Augen des Erwachsenen ist das nicht so bedeutend. Aber für die Kinder schon. Kinder leben, Kinder sind. Sie lernen unwahrscheinlich viel in den ersten Schulwochen und -monaten, aber eben nur unter anderem Buchstaben und Zahlen.
    Dennoch:
    Etwa Mitte November wird die erste Probe geschrieben. Die Kinder sind gerade mal acht Wochen in der Schule. Jetzt beginnt er wirklich, der Ernst des Lebens.

    INFORMATIONSKAPITEL „MEDIEN”
    Medienkonsum von Kindern
    Â 
    Â 
    Medienkompetenz bedeutet die Fähigkeit, kritisch
zu denken; kritisch zu denken, lernt man allein, durch
kritisches, verarbeitendes Lesen, und Voraussetzung
hierfür ist eine hohe Sprachkompetenz.
    Joseph Weizenbaum 1
    Â 
    Fakten
    â€¢ Eine Erhebung von 2004 2 zeigt, dass Kinder in Deutschland im Vorschulalter täglich etwa 70 Minuten, im Grundschulalter gut 90 Minuten, die Zehn- bis Dreizehnjährigen knapp zwei Stunden fernsehen.
    â€¢ Zahlen von 2008 3 : 50 Prozent der deutschen Kinder haben einen eigenen Fernseher, bei den Zwölf- bis Neunzehnjährigen sind es sogar knapp zwei Drittel. 81 Prozent aller Sechs- bis Dreizehnjährigen haben bereits Erfahrung mit Computern, 72 Prozent dieser Altersgruppe nutzen das Internet. Bei der Nutzung des Internets wird allerdings nicht unterschieden, ob dies zur Erarbeitung von Recherchen und Präsentationen für die Schule geschieht, wie dies heute schon von Viertklässlern selbstverständlich verlangt wird, oder zum Computerspielen und Chatten. Leider untersuchen die verfügbaren Studien jeweils andere Sachverhalte, sodass kein direkter Vergleich möglich ist. Die Zeit vor dem Fernseher und am PC erhöht sich erheblich, wenn Kinder diese Geräte im eigenen Zimmer haben und daher nicht kontrolliert werden können. 4 So können sie auch immer mehr Programme mit oft recht dubiosen Inhalten sehen.
    â€¢ Deutsche Kinder haben nach zehn Schuljahren etwa 15 000 Schulstunden, aber rund 18 000 Fernsehstunden hinter sich. Bis zum achtzehnten Lebensjahr haben sie so 200 000 Gewalttaten verfolgt und circa 40 000-mal das Gesicht eines sterbenden Menschen gesehen. 5
    Â 
    Diese Aspekte sind schädlich
    Zu frühes und zu häufiges Fernsehen behindert das Lernen
    â€¢ Fernsehbilder liefern völlig unzureichende Informationen für Kinder, deren Gehirnstruktur noch nicht vernetzt ist. Anstatt Erfahrungen ganzheitlich mit allen Sinnen im persönlichen Kontakt mit realen
Personen zu machen, bekommen sie via Fernsehen nur zweidimensionale Bilder noch dazu mit raum- und zeitversetztem Ton. Das Gehirn erhält hierdurch nicht zusammenhängende Eindrücke, die aber durch ständige Wiederholung im Gehirn verankert werden. Das alles geschieht unabhängig vom Inhalt, den das Kind sieht und oft noch gar nicht begreifen kann. Wenn schon am Anfang der Bildung von Repräsentationen im Gehirn die verarbeiteten Informationen unvollständig und nicht der Wirklichkeit entsprechend sind, wird die ganze

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