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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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die anderen Kinder rechnen, und ich kann jeweils das Kind drannehmen, das gerade verstanden hat und nun das Erfolgserlebnis genießt, vor der Klasse zu rechnen, oder auch das Kind, das mit mir gemeinsam diese Aufgabe durchgehen möchte. Übung kann es in solchen Dingen nie genug geben, aber sollte ein Kind sich tatsächlich mal langweilen, weil es etwas schon kann, darf es gern auch die fünf Minuten Pause haben und eigenen Gedanken nachhängen oder im Buch unter der Bank weiterlesen. Allerdings geschieht das äußerst selten, meist lieben die Kinder es, etwas zu können, und beteiligen sich engagiert. Zudem stelle ich meist noch eine Aufgabe, die wieder über das gerade Gelernte hinausgeht, beispielsweise beim schriftlichen Addieren eine Lückenaufgabe, und da sind auch diese Kinder wieder gut gefordert. Nahezu jeder Rechenprozess lässt sich in kleine Einzelschritte aufteilen, und diese kann man nun jeweils von den Kindern rechnen lassen, die auf dieser Stufe stehen. Wenn ich merke, dass ein Kind etwas nicht kann, rufe ich es nicht auf, sondern ein anderes. Ich weiß, dass dieses Kind zuschaut und zuhört, ich muss nicht mit ihm speziell üben, sodass es den Eindruck bekommt, es sei unfähig. Ich muss nur dafür sorgen, dass das, was es nicht kann, noch oft genug im gemeinsamen Üben vorkommt. Lernen muss leicht sein, und das ist es, wenn Kinder so lange ungestört beobachten dürfen, bis sie den Vorgang intuitiv verinnerlicht haben. Jedes Kind wird seine Lücken so automatisch schließen, ohne beschämt zu werden. Kindern können nur dann Freude
am Lernen behalten, wenn sie Erfolgserlebnisse haben. Am Anfang, wenn sie kleiner sind oder die Erfolge noch nicht sehen, lernen sie auch noch für mich, wollen eine wertschätzende Reaktion bei mir hervorrufen und lassen sich so auch durch anstrengende Phasen begleiten. Auf Dauer müssen sie aber erleben, dass sie Kompetenzen dazugewinnen, dass sie fähig sind.
    Nicht aufzugeben oder zumindest mal anzufangen erfordert wenigstens die Hoffnung, Erfolg haben zu können. Nur wenn Kinder das Gefühl haben, etwas zu können, fähig zu sein, macht es ihnen Spaß. Und erst dann entwickelt sich eine Anstrengungsbereitschaft, die sie auch kniffligere Aufgaben angehen lässt oder für die notwendige Ausdauer beim Üben sorgt.
    Wenn wir gemeinsam arbeiten, kann ich das erreichen und jedem Kind die Frage stellen, die das Kind fordert, die es aber beantworten kann. Kinder können nicht unterscheiden, ob eine Frage schwer oder leicht war. Sie sehen nur: „Diese Frage konnte ich beantworten — ich bin gut“, „Diese Frage konnte ich nicht beantworten — ich bin schlecht“. Ich kann also mit meiner Fragestellung bedingen, welche Einschätzung ein Kind über sich erhält. Für Kinder ist es nicht schlimm, wenn sie etwas noch nicht verstehen, so vieles da draußen in der Welt verstehen sie noch nicht — aber sie wollen nichts falsch machen. Ich versuche daher generell dafür zu sorgen, dass sie viele Dinge einfach von vornherein richtig machen, sei es, dass ich mit ihnen gemeinsam überlege, wie man ein Wort schreibt, bevor sie es notieren, oder wir gemeinsam darüber nachdenken, wie man sich bei einer bestimmten Rechnung helfen kann. Nach meiner Erfahrung prägen sich die Dinge bei Kindern weit schneller ein, die sie von Anfang an richtig machen, als diejenigen, die sie erst falsch machen und dann korrigieren.
    Ganz entscheidend für die Motivation der Kinder ist auch, dass ihr Bemühen gelobt und anerkannt wird — und nicht allein das Ergebnis. Die Angst, nicht das gewünschte Resultat vorweisen zu können, lähmt viele Kinder, oft fangen sie dann gar nicht erst mit ihrer Arbeit an. Werden sie für ihr Bemühen gelobt, sind Fehler keine Stolpersteine mehr, sondern wertvolle Momente auf dem Weg des Lernens, die eine große Bereicherung
darstellen können. Auch notwendige Ruhe- oder Kontemplationsphasen erhalten nun einen Wert, weil sie hilfreich sind, um kraftvoll weitergehen zu können, selbst wenn sie an sich zunächst kein „Ergebnis“ liefern. Kinder lernen so ein organisches, nachhaltiges Lernen, statt oberflächlich ergebnisorientiert zu arbeiten und gegebenenfalls mit anderen Mitteln das Ergebnis beibringen zu können, beispielsweise mithilfe der Eltern, durch Abschreiben, Spicken oder andere Tricksereien.
    Um notwendige

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