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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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Gehirns enthält eine Milliarde Synapsen. 4 Im Gehirn hat ein Mensch ungefähr eine Billiarde (10 15 ) Synapsen. Die Übertragung läuft innerhalb einer tausendstel Sekunde ab. Auch bei den Synapsen liegt die Phase des stärksten Wachstums am Anfang des Lebens. 5

    Wie entwickelt sich das Gehirn?
    Etwa am Anfang der sechsten Schwangerschaftswoche beginnen sich die Grundlagen für Rückenmark und Gehirn zu bilden. Das obere
Ende des Rückenmarks mündet in den Gehirnstamm, daraus entfalten sich dann die weiteren Teile, Kleinhirn, Mittelhirn und Großhirn, die jeweils unterschiedliche Funktionen übernehmen.
    Die Nervenzellen bilden sich durch Teilung (durchschnittlich entstehen in jeder Minute der Schwangerschaft 250 000 Nervenzellen). Bereits sechzehn Wochen nach der Befruchtung sind die meisten Nervenzellen entstanden. 6 Sie wandern an die verschiedenen, ihnen bestimmten Stellen im Rückenmark, im Gehirn oder als Sinneszellen in den ganzen Körper, gemäß der für Menschen typischen Anordnung der Nervenzellen. Die genetischen Anlagen legen dabei lediglich fest, welche Leistungen die Nervenzellen zu erbringen imstande sind, wenn sie in eine bestimmte Situation kommen. Wie jedoch die Situation aussieht, wird durch all das bestimmt, was vorher innerhalb des Embryos passiert ist: welche Zellen bereits entstanden sind, auf welche Weise sie sich in den verschiedenen Bereichen bereits spezialisiert haben, welche Rahmenbedingungen sie vorfinden. 7
    Sobald eine Anzahl von Nervenzellen nebeneinander gelagert ist, beginnen diese miteinander zu kommunizieren, indem sie Dendriten und Synapsen ausbilden. Zusätzlich beginnen sich die langen Axone jeder Nervenzelle mit einer Schicht Myelin zu überziehen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat auch die Umwelt Einfluss auf die weitere Entwicklung, die allerdings durch das abgeschlossene System im Mutterleib für die meisten Babys sehr ähnliche Bedingungen bereitstellt. Es spielt jedoch eine große Rolle, wie sich die Mutter ernährt, ob sie Medikamente, Alkohol, Drogen nimmt, raucht, sich in einer sicheren, umsorgten oder in einer lebensbedrohlichen Situation befindet und ob sie sich auf das Kind freut. 8
    Der Aufbau der Faserverbindungen startet in der Großhirnrinde bereits in der siebten bis achten Woche. Zuallererst werden die Berührungswahrnehmung, der Gleichgewichtssinn und der Gehörsinn entwickelt. Die Sinnesorgane werden nicht nur in ihrer Struktur angelegt, genau wie alle anderen Organe, beispielsweise das Herz, nehmen sie gleichzeitig ihre Funktion auf, zunächst natürlich nur rudimentär, im Laufe der Entwicklung aber immer komplexer. 9
    Zum Zeitpunkt der Geburt sind die primären sensorischen und motorischen Areale myelinisiert, also jene Hirnrindenareale, die für die primäre Verarbeitung von Sehen, Hören und Tasten verantwortlich sind sowie zum Ausführen von Bewegungen gebraucht werden.
Damit kann der Säugling erste Erfahrungen machen, die Informationen jedoch noch nicht sehr intensiv verarbeiten. 10 Gleich nach der Geburt entwickelt sich das Gehirn, das gerade mal zwanzig Prozent seines Endgewichts hat, fast explosionsartig, angeregt durch die zahlreichen neuen Umweltreize, Erfahrungen und Lernvorgänge. Ein enormer Überschuss an Nervenzellen steht bereit, doch die allermeisten Faserverbindungen, Dendriten und Synapsen, zwischen den Zellen müssen sich erst noch bilden und aufeinander abstimmen. Umwelteinflüsse ändern über Aktivierungsmuster sehr subtil den Strukturierungsprozess des sich entwickelnden Gehirns. Welche Fähigkeiten ein Kind wann beherrscht, geht einher mit der Myelinisierung des für die spezifische Fähigkeit zuständigen Gehirnareals.
    Nach dem explosionsartigen Aufbau der neuronalen Verbindungen folgt etwa im zweiten Lebensjahr eine erste Phase der Selektion, in der häufig benutzte Verbindungen gefestigt und selten benutzte gekappt werden. 11 Bis Ende des zweiten Lebensjahres sterben in manchen Arealen bis zu siebzig Prozent der Nervenzellen wieder ab. Diese Selektion geschieht, um das Gehirn effektiv zu halten und auch den enormen Energieverbrauch zu reduzieren. 12 Welche Verbindungen überleben und wachsen, und welche verkümmern und absterben, wird in sehr hohem Maß von den Erfahrungen bestimmt, die das Kind in dieser frühen Zeit macht. 13 Werden Nervenzellen gleichzeitig aktiviert, bleiben die Verbindungen zwischen ihnen erhalten,

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