Was wir unseren Kindern in der Schule antun
Erfahrungen machen, um positive Ãberzeugungen zu gewinnen? Und oft ging es dann nur um die Entscheidung, manches eben nicht zu machen, etwas wegzulassen, eine Frage nicht zu stellen, um eine negative Ãberzeugung zu verhindern. Wie fatal wirken da die Proben und Noten, durch die vielen Kindern im Prinzip mehrmals wöchentlich mitgeteilt wird, dass sie nicht genügen, dass sie nicht fähig sind?
Wie ein Geschenk kam es mir da vor, was ich zeitgleich in mehreren Büchern las und in Vorträgen von Hirnâ und Lernforschern hörte. Bislang hatte ja auch ich mit der Meinung gelebt, dass es einfach relativ unabänderlich einerseits intelligente
und andererseits eher schwach begabte Menschen gibt. Doch das stimmt nicht. Intelligenz ist lernbar (siehe Informationskapitel âGehirnâ ab Seite 190)! Zudem ist Intelligenz nur zu einem relativ kleinen Teil beteiligt an der Leistungsfähigkeit. Leistungsfähigkeit ist ein Produkt aus Intelligenz sowie Wissen und Können, wobei die beiden letzteren vorrangig sind. Intelligenz ist zudem veränderbar, positiv und negativ. Es ist eine von verschiedenen Faktoren abhängige Qualität, die sich entsprechend bestimmter Variablen ändern kann. Lernen macht intelligent! Und Lernen ist lebenslang möglich, das Gehirn ist lebenslang formbar! Wir machen es uns also zu leicht, wenn wir von einem dummen Kind sprechen. Es gibt keine dummen Kinder. Sie werden gemacht beziehungsweise wird zahlreichen Kindern nicht zu Intelligenz verholfen. Wohl auch, weil viele von höherer Bildung schon in jungen Jahren ausgeschlossen werden. Bildung ist nicht die Folge von Intelligenz, sondern von Lernen.
Rein neurobiologisch gesehen, gibt es zumindest nicht den geringsten Ansatzpunkt, dass es Menschen geben muss, die uns âdummâ erscheinen. Jedes Baby, das auf die Welt kommt, trägt ein groÃes Potenzial in sich, jedes dieser Babys hat Millionen von Nervenzellen, die sich nun vernetzen. Natürlich lernen die Ungeborenen schon im Mutterleib und Kleinkinder in den ersten Jahren â aber das sollte uns vielleicht vor allem Motivation sein, dafür zu sorgen, dass alle werdenden Mütter ihre Schwangerschaft unter guten Bedingungen erleben können und anschlieÃend auch die ersten Jahre für das Kind bereits förderlich verlaufen. Dennoch, die für die Gehirnentwicklung entscheidenden Jahre dauern an, bis Kinder erwachsen werden â hier liegt also die Verantwortung bei denen, die das System Schule gestalten.
Auch verschiedene Aufsätze über die Epigenetik â ein biologisches Spezialgebiet, das sich vor allem mit dem Spannungsfeld zwischen Abstammung und Umwelteinfluss beschäftigt â stimmten mich zuversichtlich. Die Abhandlungen, die ich las, bestätigten: Der Einfluss der Eltern ist zwar an sich prägend, doch wenn dieser ungünstig ist und das Kind nicht fördert,
sondern im Gegenteil behindert, ist noch lange nichts verloren. Kinder saugen vielmehr wie ein Schwamm überall in ihrer Umgebung alles auf, was sie bereichert. Die Ich-Entwicklung ist nie ganz abgeschlossen, und die besonders prägende Phase dauert mindestens bis ins Erwachsenenalter an. Das bedeutet: Selbst wenn Kinder vom Elternhaus negativ geprägt in die erste Klasse starten, ist sozusagen der GroÃteil der Prägezeit noch übrig. Auch wenn Schule nicht alles richten kann â einen entscheidenden Beitrag zur gesunden Entwicklung aller Schüler könnte sie leisten, wenn das System anders wäre. Der Kindergarten könnte hier unterstützend mitwirken. Derzeit verstärken sich jedoch in diesen Institutionen die negativen Eindrücke eher, die Kinder möglicherweise schon zu Hause gesammelt haben.
Rein theoretisch können also alle Kinder gut lernen. Für mich war diese Erkenntnis entscheidend, denn von nun an konnte ich mit tiefer Ãberzeugung tatsächlich in jedem Kind das volle Potenzial sehen.
Die jüngsten für mich interessanten Erkenntnisse entstammen den neuen Forschungen der Quantenphysik und der darauf basierenden Quantenphilosophie. Sie sagt, dass das Bewusstsein im Hier und Jetzt die entscheidende Rolle spielt. Mit dem, was wir momentan tun, welche Erfahrungen wir jetzt machen, können wir entscheidende Veränderungen bewirken. Es gibt inzwischen sogar Forschungen, die belegen, dass sich genetisches Erbgut durch die aktuellen Lebensumstände verändert und diese Veränderungen auch
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