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Wasdunkelbleibt

Wasdunkelbleibt

Titel: Wasdunkelbleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kommen, oder? Meinst du nicht, er hätte gewartet, bis du schläfst, um dann deinen Laptop umzurüsten?«
    Ich seufzte. »Trotzdem glaube ich nicht, dass es rekinom war.«
    »Aber wer sonst sollte auf deine Festplatte zugreifen wollen?«, wandte Cyn ein. »Hast du noch mehr Feinde?«
    »Scheinbar.«
    »Papperlapapp«, erwiderte Juliane. »Unser rekinom könnte Bedenken haben, dass du den Trojaner entdeckst und unschädlich machst. Mit dem Modem im Keller hätte er eine weitere Möglichkeit, dich zu observieren.«
    Cyn kaute auf ihrer Unterlippe. »Also, so wie ich rekinom einschätze … eher nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist ein ängstlicher Typ. Der schleicht durch die Sicherheit des anonymen Netzes. Fertig. Und dann ist er zudem nicht so besonders fantasievoll. Vermutlich ist er im ersten Leben irgendwo IT-Spezialist. Dieselben Skills, die er im Job braucht, wendet er dann im Zweitberuf als Hacker an.«
    »Ich dachte, Hacker wäre ein Vollzeitjob!« Ich hielt die Espressokanne unter fließendes Wasser, um sie abzukühlen. »Mehr Kaffee?«
    »Es gibt solche und solche. Vielleicht ist rekinom nur ein Möchtegernhacker, einer, der in den Chatrooms den Ruch der großen Cyberwelt geschmeckt hat und ein bisschen mitspielen will. Wenn ich Zeit habe, schaue ich, ob ich ihn in den einschlägigen Chatrooms finde.«
    Ich gähnte. »Was machen wir jetzt?«
    Cyn grinste sardonisch. »Ich rüste das Modem um. Sobald einer von außen, also aus der Leitung kommend, irgendwas macht, kriegen wir raus, wer das ist.«
     
     

41
    Woncka schäumte. Er sah aus, als wolle er Freiflug buchstäblich an die Gurgel gehen.
    »Was war das für ein Gebrabbel über x 03 ?«, fauchte er. »Haben Sie Anhaltspunkte? Dann her damit. Die will ich sofort sehen!«
    »Ich lege Ihnen die Unterlagen in einer Stunde auf den Tisch.«
    Woncka trabte davon, ein wandelnder Grill. Roderick war nicht mehr zu sehen.
    Freiflug hastete zu seinem Büro, warf das Jackett über die Stuhllehne und schaltete seinen Rechner ein. Er hatte sämtliche Daten, in denen er seine Ergebnisse zusammengetragen hatte, bereits abgespeichert. Nun blieb nur eins: die Befunde so zu erklären, dass Woncka sie begriff. Seine Finger flogen über die Tastatur.
    50 Minuten später druckte er vier Seiten aus, raffte die Papiere an sich und eilte zu Wonckas Zimmer.
    »Er schäumt«, sagte die Sekretärin und wies mit Leichenbittermiene auf die geschlossene Tür.
    Mut hat selbst der Mameluck, dachte Freiflug, straffte die Schultern und klopfte.
    »Herein!«
    »Herr Polizeioberrat, hier sind die Unterlagen.«
    »Hätten Sie mir auch mailen können.«
    »Mag sein, aber offensichtlich sind unsere Mails nicht immer sicher.«
    Woncka starrte ihn an, als habe er eine Klapperschlange aus dem Ärmel gezogen. »Geben Sie her. Sie hören von mir!«
    Freiflug tappte zurück zu seinem Büro. Sein Herz raste. Er dachte an Nero. Plötzlich überfiel ihn die Angst vor dem Tod. Alles konnte sehr schnell vorbei sein. Dann hatte er sich nur mit etwas herumgequält, was eigentlich unwichtig war. Auf dem Gang traf er Sigrun West.
    »Na, alles klar?«, fragte sie. Sie war blass.
    »Geht’s dir nicht gut?«
    »Ich kriege eine Erkältung. Nichts Schlimmes. Hast du von Nero gehört?«
    »Vielleicht komme ich dazu, ihn heute Abend zu besuchen.«
    »Grüß ihn.« Sigrun sah sich eilig um. »Du, was war das für ein Auflauf zur Pressekonferenz? Roderick hat irgendwelches wirres Zeug erzählt. Du weißt, wer x 03 ist?«
    Freiflug holte tief Atem. Am liebsten hätte er seine Zweifel und die wachsende Panik sofort bei Sigrun abgeladen. Aber er musste vorsichtig sein. Keinem vertrauen. Es schien zwar völlig unvorstellbar, dass jemand aus dem Team dem Hacker die Tür geöffnet hatte, aber was konnte man letztendlich mit Sicherheit wissen? Sein Hinweis sollte ein Köder sein, mehr nicht.
    »Ich weiß es nicht sicher. Was ist mit dir und Kröger? Seid ihr nicht an der Sache dran?«
    »Sind wir, aber wir sind nur zu zweit und es stehen einige mehr Dinge an als dieser Superhacker. Woncka kriegt Druck vom Innenministerium. Die haben Leute bei sich sitzen, die ohne Unterbrechung, Tag und Nacht, um die Firewalls patrouillieren.«
    »Freiberufler?«
    »Wen auch immer sie da angeheuert haben – die verdienen das Zehnfache von unsereinem.« Sigrun zuckte die Achseln, als habe sie sich mit pekuniären Ungerechtigkeiten ohnehin abgefunden. »Schau dich mal im Internet um!«
    Freiflug ging zu seinem Büro und klickte sich ins

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