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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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irgendeinem chemischen Labor, so genau weiß ich das nicht. Den Francesco habe ich schon eine Weile nicht mehr gesehen. Naja, außer am letzten Samstag, aber das war nur ganz kurz.«
    Ich wurde nervös. »Um wie viel Uhr war das?«
    Sie schaute mich fragend an. »Sie möchten es aber genau wissen. Was wollen Sie überhaupt von Francesco?«
    »Er hat mir ein paar Dinge ausgeliehen, die will ich zurückbringen.«
    »Ach so. Wenn Sie möchten, können Sie die Sachen auch gerne bei mir unterstellen und ihm einen Zettel in den Briefkasten werfen.«
    »Ich glaube nicht, dass Francesco das gefallen würde. Es handelt sich um ein paar hochsensible elektronische Geräte.«
    »Von solchem Zeug habe ich keine Ahnung. Solange mein Fernseher nicht kaputt geht, ist für mich die Welt in Ordnung.«
    »Wann war es genau, als Sie Francesco am Samstag gesehen haben?« Hoffentlich ging meine Taktik auf. Wiederholungen suggerierten bei Befragungen immer eine gewisse Wichtigkeit.
    »Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt noch Samstag war. Es kann auch kurz nach Mitternacht gewesen sein. Ich hatte gerade meinen Fernseher ausgeschaltet und in der Küche den Rollladen heruntergelassen. Das Küchenfenster zeigt zu Monatos rüber. Und just in diesem Moment habe ich ihn in seine Wohnung schleichen sehen.«
    »Wieso schleichen?«
    »Weil er die Hofbeleuchtung nicht eingeschaltet hatte. Er ging im Dunkeln zu seiner Wohnung. Er wohnt hinten im Anbau, müssen Sie wissen.«
    »Sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Das hat doch nur ein paar Sekunden gedauert, dann war der Rollladen unten.«
    Da ich davon ausging, keine weiteren verwertbaren Informationen zu erhalten, verabschiedete ich mich von der alten Dame und ging rüber zu Monatos. Am vorderen Teil des Siedlerhäuschens fand ich eine mit ›L. Monato‹ beschriftete Klingel. Wie zu erwarten war, öffnete niemand. Ich lief den Zufahrtsweg nach hinten zum Anbau. Es war ein einstöckiges Gebäude mit Satteldach, das irgendwann einmal im rechten Winkel an das Siedlerhäuschen angeflanscht worden war. Der Eingang lag hinter einer großen Hecke, die es unmöglich machte, mit einem Pkw bis zur Haustür zu fahren. ›Monato‹ stand auf einem kleinen vergilbten Schild neben einer Klingel. Auch hier wurde mir nicht geöffnet. Mir taten sich zwei Alternativen auf. Die erste war, um den Anbau herumzulaufen und alles unter die Lupe zu nehmen. Dabei würde ich unter Umständen von irgendwelchen Nachbarn gesehen werden. Ich entschied mich also für die zweite Alternative und zog einen Schlüsselbund aus der Tasche. Mit diesem Spezialset konnte ich fast jede beliebige Tür öffnen. Selbstredend, dass dies die Öffentlichkeit niemals erfahren durfte. Mir selbst hat das Set bereits mehr als einmal geholfen, als ich den Haustürschlüssel in meiner Wohnung liegen gelassen hatte.
    Der vierte Schlüssel passte. Ich öffnete vorsichtig die Tür, um mich gegen eventuell auftauchende Hunde wehren zu können, doch nichts passierte. Als letzte Vorsichtsmaßnahme und alten Gaunertrick rief ich in das Haus: »Hallo, ist hier jemand? Ihre Eingangstür steht offen!« Nachdem auch diese Aktion ohne Reaktion endete, ging ich ins Haus und schloss die Tür.
    Francesco Monato bewohnte eine typische Junggesellenwohnung. Nirgendwo stand Nippes herum, es gab keine Pflanzen oder Blumen, die ständig nach Wasser schrien, die Wände waren kahl. Alles wirkte steril und ungemütlich. So sah keine Wohnung aus, in der man sich wohlfühlte.
    Im Prinzip sähe meine ähnlich aus, wenn Stefanie nicht hin und wieder kleine optische Änderungen vornehmen würde. Monatos Interesse für das Meereswasser wurde durch ein Regal voller Flaschenschiffe bezeugt. Diese Ausnahme von der gestalterischen Leere der Wohnung war fingerdick eingestaubt. Die Türen zu Wohn- und Schlafzimmer sowie Bad standen weit offen, der Matrose schien sich nicht gerne einzusperren. Die einzige geschlossene Tür, die direkt vom Schlafzimmer abging, passte nicht zum Gesamtbild. Auch wenn meine Frau es mir immer wieder streitig machte, auf mein Gefühl für ungewöhnliche oder gar gefährliche Dinge war Verlass. Das scheinbar willkürliche Türenarrangement war solch ein Auslöser. Mit Daumen und Zeigefinger drückte ich mit aller Vorsicht die Türklinke. Es war nicht abgeschlossen, das nach innen gehende Türblatt sprang ein paar Zentimeter auf. Durch den Spalt konnte ich ein kleines Büro erkennen. Jeder andere hätte in dieser Situation die Tür vollends geöffnet. Doch

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