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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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vorsichtig sein, vielleicht gibt es noch weitere Fallen.«
    »Sag schon, was hast du herausgefunden?«
    »Es ist der Frachter. Das Attentat wird vom Rhein aus geplant. Der Geschäftsführer der Rheingüter hatte uns doch gesagt, dass er zwei Frachter hätte. Walburga und –« Ich las den Namen des vorderen Schiffmodells ab. »Rosalinde. Wir haben überhaupt nicht hinterfragt, wo die Rosalinde ist. Gib sofort eine Fahndung nach diesem Frachter raus, am besten über Strommeier.« Ich überlegte kurz. »Das dürfte sogar die beste Lösung sein. Schnapp dir Gerhard und komm zu Strommeier in den Luitpoldhafen, ich fahre ebenfalls dorthin. Es würde mich wundern, wenn die Rosalinde sich nicht in der Region befinden würde.«
    »Alles klar, machen wir, Reiner. Was sollen wir KPD sagen?«
    »Er soll für morgen früh eine Rede für die Pressekonferenz vorbereiten. Dann ist er uns heute Abend aus dem Weg. Halt, sage ihm noch, dass der Eifler morgen auch kommen wird und er gerne normale Sachen essen würde und dazu Bier trinkt.«
    »Soll ich das wirklich so weitergeben?«
    »Genau so, Jutta. Wenn wir heute die Gauner schnappen, trinke ich zur Pressekonferenz ein Bier.« Grinsend ergänzte ich: »Aus der Flasche.«
    Wir beendeten das Telefonat und ich verließ die Wohnung, nachdem ich sie versiegelt hatte.
    Wegen des Feierabendverkehrs war der Stau noch schlimmer geworden. Ich vermutete zwar, dass alle regionalen Radiosender über die Brückensperrungen berichtet hatten, doch brauchbare Alternativen für das Überqueren des Rheins boten sich nicht an. Weit im Norden von Ludwigshafen und Mannheim führte die A 6 über den Rhein, im Süden bei Speyer die A 61. Wenn es wenigstens die Rheinquerung bei Altrip geben würde, die seit Jahrzehnten geplant gewesen und fast genauso lang im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen gelistet war, bis ein paar Naturschützer irgendeine seltene Käferart entdeckt hatten. Wahrscheinlich hatten diese den Käfer dort selbst ausgesetzt. Ich verwarf den Gedanken wieder. Gäbe es diese Brücke, hätte man sie mit Sicherheit ebenfalls gesperrt.
    Was blieb mir also anderes übrig, als anzuhalten und den Totenwecker erneut aus dem Fußraum zu holen. Damit ging es im flotten Schritttempo voran. Die Straßensperren auf beiden Seiten des Rheins hielten mich dieses Mal nicht lange auf, ich hatte dazugelernt. Ich ließ das Sondersignal eingeschaltet und zeigte stumm und mit wichtiger Miene meinen Dienstausweis durch das geschlossene Fenster. Da aufgrund der Lautstärke eine Kommunikation unmöglich war, ließen mich die Beamten, es waren andere als vorhin, zügig weiterfahren.
    Der Luitpoldhafen lag erfreulicherweise nicht sehr weit von der Rheinbrücke entfernt. Als ich mich auf der Parkinsel befand, zog ich sofort den Stecker des Höllengerätes heraus. Richtige Ruhe stellte sich nicht ein. Das auf- und abschwellende Geräusch hatte sich anscheinend in meinen Ohren festgefressen.
    Neben dem Gebäude der Wasserschutzpolizei lag das Polizeiboot unbeleuchtet am Kai. Daher lief ich etwas beunruhigt und mit großen Schritten in den obersten Stock zu Strommeiers Büro. Dieser telefonierte mit wilder Gestik, als ich in das offen stehende Amtszimmer eintrat. Auch er schien mir inzwischen ungewöhnlich hektisch, war er mir doch bisher besonders durch seine gelassene Art aufgefallen.
    Er legte auf und fluchte. »Heute kommt alles zusammen. Laut Vorhersage steigt das Hochwasser wieder, morgen früh wird die Marke 2 erreicht, dann ist es aus mit der Schifffahrt. Alle Schiffe werden zurzeit aufgefordert, die Häfen anzulaufen.«
    »Haben Sie die Rosalinde finden können? Bis morgen früh ist alles zu spät.«
    »Tut mir leid, Herr Palzki. Wir haben noch weitere Probleme. Unser Polizeiboot wurde sabotiert. Jemand hat beide Schiffsschrauben demontiert und gestohlen. Wir sitzen sozusagen auf dem Trockenen.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, rief ich viel zu laut. »Kommt da jeder einfach so an Ihr Boot?«
    Strommeier schien die Sache peinlich zu sein. »Natürlich nicht, selbstverständlich hat das Boot eine Alarmanlage. Wir wissen nicht, wie das passieren konnte. Jeder Fremde fällt normalerweise sofort auf. Es muss wohl ein Taucher gewesen sein.«
    Die Idee mit dem Mini-U-Boot behielt ich besser für mich. »Eigene Mitarbeiter?«
    »Ich bitte Sie, Herr Palzki. Meine Leute sind genauso integer wie die Ihrigen. Wir haben ganz bestimmt keinen Maulwurf.«
    »Was ist mit diesem Schliefensang?«
    Strommeier stutzte.

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