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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ein Reiner Palzki würde das nicht tun, mein Bauchgefühl warnte mich. Sofort fasste ich einen Plan. Hoffentlich würde mich niemand dabei sehen.
    So, als wäre ich ein normaler Gast, verließ ich die Wohnung, darauf bedacht, den Eingang etwas offenstehen zu lassen, und ging zu Juttas Wagen. Ich war froh, dass Gerhard mich daran erinnert hatte, meinen Einsatzkoffer mitzunehmen. In fast allen Fällen schleppte ich ihn vergeblich mit. Bei den meisten Einsätzen dachte ich nicht einmal an die obligatorischen Einmalhandschuhe. Heute war ich froh über den Koffer. Zurück in Monatos Schlafzimmer, stellte ich ihn geöffnet auf das ungemachte Bett. Ich schnappte mir den kleinen Taschenspiegel und ging zur Bürotür. Millimeterweise öffnete ich diese, bis ich den Spiegel zwischen Zarge und Türblatt bringen konnte. Mittels diverser Verrenkungen meines Handgelenks versuchte ich, die Rückseite des Türblatts zu untersuchen. In der Tat konnte ich fast auf Anhieb die Schnur entdecken, die an dem rückseitigen Türgriff befestigt war und über eine Umlenkrolle an der Zimmerdecke in einem undefinierbaren Kasten, der auf einem Schrank stand, endete. Mir lief der Schweiß vor Erleichterung und in diesem Moment kam mir ein weiterer Gedanke: Die Wohnung war trotz der winterlichen Temperaturen nur spärlich beheizt. Das könnte bedeuten, dass der Bewohner für längere Zeit nicht zurückzukommen gedachte.
    Mit einer Schere, die ebenfalls zu meiner Ausrüstung gehörte, konnte ich nach ein paar Versuchen die Schnur kappen. Nachdem ich zur Sicherheit das Türblatt ein zweites Mal einer Spiegelung unterzogen hatte, öffnete ich mit etwas Unbehagen die Tür. Nichts passierte. Das abgeschnittene Schnurende hing vom Schrank herab. Der Kasten schien ein Selbstbau zu sein. Meine Untersuchung ergab, dass ein Zug an der Schnur das Ventil einer Blechdose öffnen würde. Die Dose schaute nur ein wenig aus dem Kasten heraus, doch der Totenkopfhinweis war mir Gewissheit genug. Francescos Vater arbeitete in einem chemischen Labor, diese Information der Nachbarin hatte mich bereits vorhin nachdenklich gemacht.

13. In letzter Minute
    Durch diese unkonventionelle Türsicherung wurde mir wieder bewusst, wie sehr die Zeit drängte. Ich musste möglichst schnell und effizient einen Hinweis auf den aktuellen Aufenthaltsort von Monato finden. Den PC einzuschalten ersparte ich mir. Er war bestimmt mit einem Passwort gesperrt. Und wenn nicht, ich hätte keine Ahnung, wo und nach was ich suchen sollte. Und vor allem wie. Ich zog einen Ordner nach dem anderen aus dem Regal und spielte Daumenkino, dabei immer hektischer werdend, was eigentlich keiner meiner Charakterzüge ist. Der Matrose hatte ein chaotisches Ablagesystem. Anscheinend heftete er alles, was er als wichtig ansah, chronologisch ab. Und das ohne Register. Das, was ich erblickte, hatte keinen aktuellen Bezug. Auf dem Schreibtisch stand ein Globus. Auch dort kein Hinweis in Form einer Markierung. Der Maßstab hätte sowieso nicht für eine Ortung gereicht. Neben dem Globus befanden sich nur zwei weitere schmückende Gegenstände in dem Büro. Es handelte sich um zwei sich ähnelnde Frachter-Modelle, die Seite an Seite standen. Ich hob das vordere hoch, um nach einem Geheimversteck zu suchen. Dabei las ich den Namen des hinteren Frachters: Walburga. Und in diesem Moment machte es wieder Klick.
    Ich zog Gerhards Mobiltelefon aus der Tasche und schaltete die Tastensperre aus. Die abgekürzten Menütexte, die auf dem kleinen Bildschirm aufleuchteten, sagten mir nichts. Ein kleines Kuvert blinkte aggressiv. Hoffentlich kann man mit dem Ding auch telefonieren, dachte ich mir und gab auf gut Glück die Durchwahlnummer von Jutta ein. Gerhards Spielzeug akzeptierte meine Eingabe, ohne zu murren.
    »Wagner«, meldete sich Jutta.
    »Palzki«, antwortete ich.
    »Na endlich«, hörte ich meine Kollegin am anderen Ende merklich aufatmen. »Wir wollten schon ein Suchkommando losschicken. Wo steckst du nur die ganze Zeit?«
    »Immer mit der Ruhe, ich musste immerhin ein Attentat auf mein Leben abwehren. Außerdem ist es in Mannheim und Ludwigshafen wegen der Brückensperrung ziemlich nervig, Auto zu fahren.«
    »Brauchst du Hilfe?«, unterbrach sie mich besorgt.
    »Du kannst einen Satz Beamte in die ›Frohe Arbeit‹ schicken. Unser Matrose steckt bis zum Hals in der Sache. Leider war er nicht anwesend. Dafür hat er für neugierige Nasen eine kleine Überraschung in sein Büro eingebaut. Die Kollegen sollen

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