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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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jemand mehrere Scheinwerfer aufgestellt.
    »Alles in Ordnung, Reiner?«, fragte Jutta.
    »Selbstverständlich«, antwortete ich. »Schaut bitte einmal nach, ob Jacques und Dietmar Becker noch drinnen sind.«
    Meine Kollegen liefen zum Turm. Auch sie kamen nach wenigen Sekunden mit roten Köpfen wieder herausgerannt.
    »Mensch, Reiner, du hättest wenigstens vorher duschen können«, meckerte Jutta. »Oder hat man dir zu Hause das Wasser abgestellt?«
    Ich hob meinen linken Arm und tat so, als würde ich meine Achsel beschnüffeln. »Das bin nicht ich, Jutta. Du kannst dich gerne überzeugen.«
    Im Hintergrund sah ich, wie Jacques den Wasserturm verließ und sich verdrückte. Kurz darauf erschien auch Becker und gab seine Gasmaske einem der Polizisten.
    »Der Geruch kommt von dem Tarnnetz«, log ich. »Der Kleber ist laut Jacques noch im Experimentierstadium. Die Kollegen sollen sich nicht so anstellen, sondern die Nase zuhalten und endlich die Kocinskys
befreien, bevor die uns eingehen.«
    Während Jutta zu den Beamten ging, fragte mich Gerhard: »Was ist das für eine Metallplatte, Reiner? So etwas habe ich noch nie gesehen. Hast du das von David Copperfield?«
    Dietmar Becker, der gerade auf uns zukam, hatte die Frage gehört. »Jacques hat es mir erklärt, Herr Steinbeißer«, mischte er sich ein. »Seit Längerem gibt es bereits Supermagnete aus Neodym-Eisen-Bor. Sie benötigen keinen Strom und sind ein Vielfaches stärker als die handelsüblichen Magnete. Jacques hat einen Dauermagneten entwickelt, der bei gleichem Volumen rund tausendmal stärker als ein Supermagnet ist.«
    Beeindruckt nickte Gerhard. »Und wie entfernt man die Waffe vom Magneten?«
    Becker lachte. »Da gibt es nur eine Möglichkeit und das ist Hitze. Ab 100 Grad Celsius verlieren Dauermagnete ihre magnetischen Eigenschaften.«
    Tapfer gingen Dietmar Becker, Gerhard und ich in Richtung Wasserturmeingang. Der Geruch schien inzwischen etwas verflogen zu sein. Mehrere Beamte schnitten Ben und Johanna Kocinsky aus dem Tarnnetz. Beide waren leichenblass, aber bei Bewusstsein. Dr. Metzger stand mit einer Banane daneben und schien auf seinen Einsatz zu warten.
    Auf einmal stand Jutta vor uns. »War es das Risiko wert, Reiner?«
    »Ja, das war es«, antwortete ich. »Ich fahre jetzt heim und genieße meinen Urlaub. Bis nächstes Jahr.«
    »Einen schönen Urlaub und frohe Weihnachten«, rief mir Jutta nach.

Epilog
     
    Auch dieses Mal habe ich wieder Glück gehabt; meiner weiteren Karriere als Polizeibeamter steht nichts im Weg. KPD hatte selbstverständlich auch ohne das Geständnis des Ehepaars Kocinsky gewusst, dass die beiden die Köpfe der Erpresserbande waren. Dies jedenfalls gab er bei der Pressekonferenz bekannt. Er verkündete auch, dass er für die Lösung des Falles einen Undercover-Agenten eingesetzt hatte. Den Showdown im Mutterstädter Wasserturm und seine Mitarbeiter erwähnte er mit keiner Silbe. Borgias anschließende Lobeshymnen über unseren Chef, seinen tollen Führungsstil und sein Gespür für die Aufklärungsarbeit brachten mich bis zur Weißglut. Das einzig Gute daran war, dass ich aus der Schusslinie war. Eifler vom Landeskriminalamt tauchte nicht mehr auf, er spielte die beleidigte Leberwurst.
    Bernd Schliefensang, den Klaus Kinski unter den Beamten, muss ich rehabilitieren. Irgendwelche Kontakte zu dem Unternehmen Rheingüter oder den Kocinskys konnten ihm nicht nachgewiesen werden. Eine durch mich veranlasste interne Prüfung ergab, dass seine Versetzungsgründe, wenn auch etwas delikat, rein privater Natur waren. Er hatte sich von seiner Frau getrennt und lebt nun bei ihrer Schwester in Ludwigshafen.
    Auch mein persönlicher Feind Markus Drexler hatte mit der Sache nichts zu tun. Sein Bergungsunternehmen hatte er an seinen Bruder übertragen, da er beabsichtigt, ein paar Jahre mit seiner amerikanischen Frau in Florida zu leben. Seine beiden Mitarbeiter wussten Bescheid und arbeiten nun für Drexlers Bruder.
    Insgesamt konnte man von Glück sprechen, dass in diesem Fall nur ein Toter zu beklagen war. Hieronymus Windler wurde in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht. Über seine Schuldfähigkeit werden sich so manche Gutachter und Richter die Köpfe heiß reden. Die umfangreiche Anklage gegen Ben und Johanna Kocinsky wird zurzeit von der Staatsanwaltschaft vorbereitet. Das Verfahren gegen Alexander von Welchingen und Francesco Monato wird vermutlich von dem Hauptverfahren abgetrennt. Die Analyse der Chemikalien in dem

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