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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Im Erdgeschoss, wenige Meter von mir entfernt, standen mannshohe Pumpen und andere Gerätschaften. Von Jacques oder Dietmar Becker keine Spur. Ich untersuchte das ganze Erdgeschoss, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. Und dennoch, es war die Ruhe vor dem Sturm.
    Der Sturm kam schneller, als ich ihn mir herbeisehnte. Die Eingangstür wurde vorsichtig geöffnet und zwei Personen wurden sichtbar.
    »Guten Abend, Herr Palzki«, begrüßte mich die erste Person. »Sind Sie wirklich allein? Warum wollen Sie mich ausgerechnet hier treffen? Hat es Ihnen bei mir nicht gefallen?«
    »Doch, selbstverständlich. Vielleicht nicht unbedingt mein Wohnstil, aber das ist Geschmackssache. Es freut mich, dass Sie Herrn Windler mitgebracht haben, Frau Kocinsky.«
    Die beiden kamen näher. Sie hatten dicke Mäntel an, die durchaus auch zum Verstecken von kleineren Waffen taugten.
    »Ich bitte Sie, Herr Palzki. Hieronymus ist mein Freund. Wir machen alles zusammen, warum sollte ich ihn zu Hause lassen?«
    »Vielleicht möchten Sie nicht, dass er von Ihren Geschäften erfährt?« Johanna Kocinsky brach in ein unbändiges Lachen aus, das in einem seltsamen Kontrast zu ihrer Erscheinung stand.
    »Der war gut, Herr Kommissar. Hieronymus und ich haben keine Geheimnisse, nicht wahr, mein Süßer?«
    Der Angesprochene nickte und strahlte über beide Wangen. »Seit Bens Tod ist unsere Beziehung noch intensiver geworden.«
    Ich lehnte mich, um möglichst lässig zu wirken, an eine Pumpe. »Das ist ja prima, meinen herzlichen Glückwunsch. Dann wissen Sie bestimmt, warum Ihre Freundin mit Ihnen zusammen die ganzen Grundstücke rund um Altrip aufkauft?«
    Ich war mir nicht sicher, aber ich hatte den Eindruck, dass die Immobilienmaklerin für einen winzigen Moment zusammenzuckte.
    »Selbstverständlich weiß ich darüber Bescheid. Ihr Informant, dieser Dietmar Becker, oder soll ich lieber Herr Bauer sagen, hat uns vorhin am Telefon darüber aufgeklärt.«
    »Warum sind Sie dann gekommen?«, hakte ich nach.
    »Weil uns dieser Becker neugierig gemacht hat. Und weil wir eventuellen Gerüchten gegenübertreten müssen«, mischte sich Frau Kocinsky ein. »Stellen Sie sich einmal vor, es würde irgendetwas Falsches in der Presse auftauchen!«
    »Gegen die Wahrheit hätten Sie nichts auszusetzen, gute Frau?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »In ein paar Tagen ist es sowieso offiziell. Die Kreisverwaltung überträgt meiner Firma –«
    »Ihrer Firma oder der Firma von Ihnen beiden?«, unterbrach ich sie.
    Sie schaute etwas verwirrt drein, bevor sie weitersprach. »Seit Jahren bin ich alleinige Gesellschafterin, nach dem Kauf der Campingplatzanlage ›Auf der Au‹ werde ich allerdings Hieronymus als Miteigentümer aufnehmen.«
    »Oha, welche noble Geste.« Ich machte eine entsprechende Bewegung. »Weiß Ihr zukünftiger Kompagnon, dass Sie vorhaben, Ihr Unternehmen ›Metropolregion Immobilien‹ in die Insolvenz schlittern zu lassen? Nach meinen Informationen will die Kreisverwaltung das Gelände wieder zurückhaben. Nur ohne Campingplätze.«
    Windler zeigte keine Reaktion.
    »In der Tat haben Sie, beziehungsweise Ihr Journalistenfreund, etwas aufgedeckt, das nicht unbedingt an die Öffentlichkeit sollte. Doch wie wollen Sie das beweisen, Herr Palzki?«
    »Ich weiß, das wird nicht einfach sein. Die Bevölkerung wird es erst bemerken, wenn es zu spät ist. Bis dahin haben Sie und Ihr Freund schon kräftig abkassiert und die Kreisverwaltung besitzt ein riesiges Gelände ohne irgendwelche Altlasten. Ideal für die Trassenverlegung der Rheinquerung und den Bau einer neuen Kreisverwaltung.«
    »Hoppla, da wissen Sie ja richtig viel. Ich kann mich aber nur wiederholen: Wo sind die Beweise?«
    »Die brauche ich nicht, Frau Kocinsky.«
    Sie wirkte verärgert. »Um mir das mitzuteilen, haben Sie uns bei diesem Wetter hierher gelotst? Das hätten Sie auch am Telefon sagen können!«
    Jetzt war es an der Zeit, dass die beiden Farbe bekannten.
    »Möchten Sie nicht wissen, was mit Ihrem Mann passiert ist?«
    Diese Frage schien Frau Kocinsky zu überraschen. »Sie wissen, wer meinen Mann erschlagen hat?«
    »Wie man’s nimmt. Das herauszufinden war nicht sehr schwer.« Ich drehte mich zu Hieronymus Windler und schaute ihm in die Augen. »Sie waren es, Herr Windler, stimmt’s?«
    Sprachlos starrte er mich mit geöffnetem Mund an.
    »Na, hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«
    »Wie, äh, wie kommen Sie auf mich?«, stammelte er. »Warum sollte ich Johannas

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