Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
Frustriert brach er den Kontakt ab. Er bekam das Piepsignal und fluchte wieder.
Er setzte sich vor den Bildschirm der Mediaanlage, die allen Hotelgästen zur Verfügung stand, und gab den Suchbefehl Wasserläufer ein.
Dabei grübelte er darüber nach, weshalb ausgerechnet dieses kleine Tierchen eine solche Schlüsselrolle einzunehmen schien. Er versuchte es mit anderen Suchbegriffen, um das Thema einzukreisen, fühlte sich aber nicht einen Deut schlauer, als er eine Stunde später in sein Zimmer zurückkehrte. Sein Hals brannte wie Feuer. Die Augen tränten und sein Fieber war auf 38,5 ° Grad gestiegen. Als Antoia gegen Mitternacht kam, um nach ihm zu sehen, nieste er in einem fort. Er brachte es kaum fertig, ihr von dem Anruf zu erzählen.
„Du siehst sch recklich aus“, sagte sie zu ihm. „Und du hörst dich schrecklich an. Ich habe dir Medikamente mitgebracht. Nimm alles, was du herunterkriegst und lege dich schlafen!“
„Ja, aber du musst dich um diese Wasserläufer kümmern! Bisher haben wir noch nicht mal an der Oberfläche gekratzt und die Zeit wird vielleicht knapp.“
„Ich mache das schon“, versprach sie. „Ich habe mich den halben Abend mit Elester über Wasserläufer unterhalten und alles, was immer wieder gesagt wird, hängt mit der Wassergüte zusammen. Detergenzien zerstören die Oberflächenspannung des Wassers. Dann können die Tierchen sich nicht auf dem Wasser halten und versinken. Mir fällt also nur ein, nach Verschmutzung mit Waschmitteln, Seifen und so weiter zu forschen. Wo da der große Knaller sein soll, ist mir vollkommen unklar.“ Sie sah Lace an. „Aber das kann bis morgen warten.“
Freshwater
Gegen sieben Uhr kam York höchstpersönlich vorbei, um sich nach dem Wohlergehen des Patienten zu erkundigen. Lace, der Antoia erwartet hatte, öffnete ihr unbedacht und stand nur in Unterhose und Hemd vor ihr.
„Mist“, sagte er und schloss schnell die Tür. Er mühte sich in den Morgenmantel und als er die Tür wieder aufmachte, wartete York tatsächlich noch. „Tut mir leid“, sagte er und hustete.
„Ich habe Ihnen einen Termin beim Arzt gemacht. Und ich sehe, dass Sie den auch brauchen werden.“
„Aber einen Arzt brauche ich nicht“, murmelte Lace.
„Brian! Sie sind nicht als Privatperson hier. Sie gehören dem Aqua-Stellata-Ausschuss an. Ich bin verantwortlich für Sie. Und außerdem müssen wir ein ärztliches Attest haben, wenn Sie fehlen. Wegen der Spesen. Versuchen Sie also bitte, auf die Beine zu kommen. Ich fliege Sie hin. In zehn Minuten im Frühstücksraum.“
Zittrig taumelte Lace ins Bad, wagte es nicht, in seinem Zustand in die Dusche zu klettern, wusch sich oberflächlich mit lauwarmem Wasser, setzte den Zahnreiniger für die absolute Mindestzeit von 30 Sekunden auf, würgte danach und wand sich schließlich in seine Kleider. Er fuhr in den Frühstücksraum.
„Fertig“, sagte er zu York, die sich eben Rührei genommen hatte.
„Oh. Ja, natürlich.“ Sie ließ das Rührei stehen.
Lace winkte Antoia zu und schlich hinter York her.
Der Arzt schrieb ihn für drei Tage krank und probierte ein neues antibiotisches Aerosol bei ihm aus. Danach meinte Lace, seine Lunge bestehe aus Eis. Die Hand auf den Bauch gepresst, stieg er wieder in den Flugwagen.
Den ganzen Tag blieb er im Bett, bestellte den Reinigungsservice ab, warf die Medikamente in den Mülleimer im Bad, der sie sofort fein zerschredderte, trank ein wenig Abrum Selected mit Ananassaft und wünschte sich, er könnte das Nichtstun mehr genießen.
Am Abend hatte er Besuch von Antoia, dann von York und schließlich sogar von Alisander. Alisander wollte sich augenscheinlich über irgendetwas Interessantes unterhalten, aber Lace konnte sich einfach nicht konzentrieren. Alisander gab ihm den Rat, Ingwertee zu trinken.
„Habe keinen“, sagte Lace.
Alisander ging an die Haussprechanlage, brachte den Service dazu, Ingwer aus der Küche zu holen, klein zu schneiden und mit heißem Wasser zu übergießen, bat um Honig, der tatsächlich auch irgendwo aufgetrieben werden konnte, und rund zehn Minuten später trank Lace unter Alisanders wachsamen Augen brennend scharfen Ingwertee. Ihm brach der Schweiß aus und er legte sich schlafen.
„Morgen ist es besser“, versprach Alisander und zog die Tür hinter sich zu.
Als Lace aufwachte, war er sich nicht ganz sicher, ob sich Alisanders Versprechen bewahrheiten würde, aber dann duschte er ohne Schwierigkeiten und saß eine halbe Stunde
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