Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
jemand, der die wirtschaftliche Seite im Auge behält“, sagte Mira und vervollständigte ihre Liste. „Was uns jetzt fehlt, sind Bilanzfragen und Aktiengeschäfte. Ich werde mich bemühen, auf diese Aspekte zu achten. Wir werden das ja alles von den Referenten hören. Aber nun hat jeder von uns ein Gebiet, um sich einzuarbeiten. Bei der Fülle der Aufgaben eines Wasserversorgers müssen wir einfach Schwerpunkte setzen. Ich schlage vor, jeder nimmt sich jetzt eine halbe Stunde und skizziert kurz auf seiner Tafel, was bisher Wichtiges zum eigenen Thema gesagt wurde und wir spielen das dann auf mein Gerät, wir sehen es uns zusammen an und legen dann unsere weitere Vorgehensweise fest.“
„Die Schöffen schrieben auf ihre Täfelchen ... “, sagte Alisander und alle starrten ihn an.
„Alice im Wu nderland“, erklärte er. „Solltet ihr mal lesen. Irgendwie passt es zu unserem Thema. Ich habe mir das gestern Abend auf mein Lesegerät gezogen und es wieder mal genossen.“
„Geht‘ s da um Wasser?“, fragte Bette.
„Nein. Um Träume, Täuschungen, Spiegelungen und Macht. Und ich hole mir jetzt einen Kaffee, wenn keiner was dagegen hat.“
Lace war etwas in Verlegenheit, wie viel er schreiben sollte. Keime konnten eine heiße Spur sein und er wollte nicht zu informiert erscheinen. In letzter Minute kritzelte er ein wenig über Klärverfahren und geschlossene Prozessabläufe auf seine Notiztafel und schickte die Seite an Miras Gerät. Dann las er, was Antoia geschrieben hatte. Sauber und ordentlich waren die Tochterfirmen mit ihren Aufgaben aufgeführt.
Stellawet – Versorgungsgeräte, Anlagenbau
Watec – Technik, Wartung, Verbrauchsmessung
Triton – Entsalzung, Küstenpflege und Erhaltung
Freshwater – Ressourcenüberwachung, Labortechnik
Aquway – Entsorgung
Er notierte sich den Namen Freshwater, um sich später Informationen über dieses Unternehmen heraussuchen zu können, da es für die Überwachung der Wasserqualität zuständig war.
Bis zum Mittagessen konnte er sich noch leidlich konzentrieren, dann befiel ihn ein hartnäckiger, migräneähnlicher Kopfschmerz, der über seinem linken Auge pochte, und er überlegte, ob er sich für den Nachmittag krankmelden sollte, aber dann fiel ihm Alisanders Rat ein: „Bei der Truppe bleiben!“
Daher quälte er sich durch den restlichen Tag. Danach fiel sogar York auf, dass er krank aussah. Sie empfahl ihm, Tabletten zu nehmen und sich hinzulegen. Damit war er vom Abendprogramm befreit, das diesmal dem Park für Arterhaltung galt. Lace hätte ihn eigentlich gern besucht, fühlte sich aber zu zerschlagen, um es zu versuchen. Er schlich in sein Zimmer, duschte sehr warm und legte sich ins Bett.
Als er gegen 23:00 Uhr mit Fieber und Herzklopfen aufwachte, sah er eine fremde Nummer auf dem Display seines Kommunikators. Die lange Reihe der Ziffern ließ ihn zurückrufen, obwohl er sich schlecht fühlte, denn wenn sich jemand die Mühe machte, ihn von weit her per Lichtfunk zu kontaktieren, konnte es wichtig sein.
Sein Servicebetreiber teilte ihm mit, er habe zu wenig Guthaben auf seinem Kundenkonto, um auf Sigikis anzurufen. Fluchend kämpfte sich Lace in seine Kleider und fuhr in die Bar, wo er auf Hotelrechnung telefonieren konnte. Er übertrug die Nummer von seinem Kommunikator und wurde durchgestellt. Lace ließ sich einen Tee bringen und wartete geduldig. Das Licht benötigte drei Minuten um die Station Sigikis zu erreichen, wie ihm der Bildschirm mitteilte.
Er bekam ein Freizeichen und ein Klicken.
„Master Lace?“
„Ja. Was kann ich für Sie tun?“
Nun hieß es, Geduld aufzubringen und sich zu freuen, dass der Staat die Kosten übernehmen würde, die sich pro Minute auf 10WE beliefen.
Plötzlich knisterte es im Richtlautsprecher. Der Sprech er überschlug sich fast in dem Bemühen, möglichst viel Information in kurzer Zeit zu übermitteln.
„Sie kennen mich nicht. Ich werde nicht aussagen, . .. ist es nicht ... dass Sie ... Namen...“
„Verdam mt“, sagte Lace. Die Lichtübermittlung wurde wieder einmal gestört.
„Sie sind kaum zu verstehen“, sagte er. „Aber wenn Sie etwas Wichtiges zu sagen haben, versuchen Sie auf jeden Fall durchzukommen!“
Der Fremde redete weiter.
Lace verstand etwas was sich wie Wasserläufer anhörte, dazwischen war von einem Arzt die Rede, dann meinte er das Wort Kinder zu verstehen. Drei Minuten später erreichte den Sprecher die Nachricht, dass ihn Lace gar nicht richtig hören konnte.
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