Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
nicht von Aqua Stellata gekauft. Aus dieser Zeit rührt noch die Wasserprüfverordnung auf New Haven, die es New Haven selbst vorbehält, die Böden der Versickerungsgebiete zu überwachen. Freshwater hat damit nichts zu tun. Man war sauer auf uns und hat uns draußen gehalten.“
„Wenn Sie meinen, Dean, dass der Aqua -Stellata-Vorstand so etwas gerne hört ... “
„Wir leisten u ns manchmal ein wenig Eigensinn“, antwortete Dean Cornelsen. „Weil wir von unserer Materie mehr verstehen, als irgendwer sonst. Und nun wollen wir eine Kleinigkeit essen!“
Im Vorstandsbüro von Freshwater gab es keinen Champagner, sondern eine leichte Weinschorle mit Blättchen, die von einer einheimischen Wasserpflanze stammten. Die Häppchen waren überwiegend aus Fisch und Gemüse und trugen Banderolen, die sie als ressourcenschonend erzeugt auswiesen.
„Wir servieren nur, was auch unser Gütesiegel trägt“, sagte Cornelsen stolz. Er ließ die beiden Servierrobos immer wieder die Runde machen. Dann piepte es und ein kleines Lämpchen leuchtete auf.
„Ein Notfall?“, fragte Alisander.
„In gewisser Weise“, erwiderte Cornelsen und wirkte plötzlich verlegen. „Da möchte jemand ein Autogramm von Master Lace.“
Lace sah unbehaglich zur Tür und dann zu Antoia.
Die Tür glitt auf.
Ein vielleicht fünfjähriger Ju nge kam herein. Er trug eine Halbgeige und ein ledergebundenes Buch. Entschlossen marschierte er auf Lace zu.
„Darf ich bitte ein Autogramm haben?“, fragte er. „Und darf ich zwei Minuten spielen?“
Lace sah ihn an wie einen Hund mit großen Augen, den man beim Essen plötzlich neben seinem Knie entdeckt. Er streckte die Hand nach dem Buch aus. Antoia half ihm, das schwere Ding zu halten, und er schrieb seinen Namen unter die Signatur eines gewissen Kilian Leuven.
„Na, ich sehe, du ha st einen vielseitigen Geschmack“, sagte Lace zu dem Knaben. „Lass hören, was du spielen möchtest!“
„Danke, Master Lace “, sagte Cornelsen. „Sie können mir glauben, dass es nicht immer einfach mit ihm ist. Er hat heute morgen schon eine halbe Stunde geweint und getobt, als ich ihm beizubringen versuchte, dass Sie vielleicht keine Lust haben würden, ihm zuzuhören.“
„Paps “, sagte der Junge ärgerlich.
Er setzte den Bogen auf und spielte ein gängiges Stückchen von Mozart, dass Kindern gern zum Vorspielen gegeben wird.
Lace hörte es bis zu Ende an und sagte dann: „Du hast ja einen scheußlichen Lehrer!“
Das Kind sah stirnrunzelnd zu ihm auf. Lace wollte die Geige nehmen, erinnerte sich daran, dass er sie nicht spielen konnte, seufzte und fasste sie vorsichtig.
„So, junger Master! Dann wollen wir das Instrument doch einmal ein wenig anders ans Kinn setzen! Nein, du sollst niemanden damit erschießen! Locker, locker. Nicht das Ellenbogengelenk blockieren. Schüttele deinen Arm mal aus und nimm sie noch einmal! So! Und jetzt der Bogen. Sanft, aber entschlossen. Sanft. Sanft! Guck mal, wie ich den Bogen führe!“ Er stellte sich hinter den Jungen und erzeugte einen tiefen, lang nachschwingenden Ton. Noch einen. Eine kurze Melodie. Der Junge sah zu ihm auf. Sie blickten einander ernst an. Dann blinzelte Lace.
„Wie würde Kilian Leuven dein Stück spielen?“, fragte er. „Sei einfach mal Kilian Leuven und zeig uns wie er spielt!“
Der Junge sah nachdenklich ins Leere, lächelte und begann sein Stück von vorne.
„Fein “, sagte Lace hinterher. „Darin war viel von Kilians Vibrato. Kannst du auch Brian Lace sein?“
Das Kind grinste begeistert. Es stellte sich anders hin, senkte den Kopf nach rechts, sah noch einmal wie misstrauisch auf sein Instrument, was Lace zum Lachen brachte, der die Parodie erkannte , und bearbeitete die kleine Geige mit mehr Elan. Dabei wandte er den Kopf immer weiter ab, wandte ihn dann ruckhaft zurück und Antoia sagte später, es habe ausgesehen, als wolle er die Geige sauber schrubben.
„Tja, klarer Fall “, sagte Lace zu Cornelsen. „Schmeißen Sie den Geigenlehrer raus. Investieren Sie in eine Auswahl erstklassiger Aufnahmen und lassen Sie ihn die ansehen. Besorgen Sie ihm Konzertkarten in der Dirigentenloge, wo es immer ein erstklassiges Zoom gibt, womit er sich das ranholen kann! Wie heißt du denn, mein Freund?“
„Terre l.“
„Wie oft übst du, Terre l?“
„Drei Stunden täglich. Und jeden Tag kommt Master Featherington für eine Stunde. Außer am Wochenende.“
„Ein erfolgreicher Konzertgeiger soll einmal gesagt haben,
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