Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
braucht man nicht mit Drohungen zu kommen!“
„Was denn für Drohungen?“, erkundigte sich Alisander.
„Das ist jetzt unwichtig!“ Mira fasste sich schnell und rief nach York, die sich mit Cornelsen und Elester unterhielt.
„Ja, Mira?“
„Ich möchte, dass wir diese Besichtigung sofort abbrechen! Mir ist gar nicht gut. Ich habe wohl einen Anfall von der Krankheit, die Lace aufgelesen hat. Tut mir leid!“
Alle starrten sie ungläubig an. Cornelsen wirkte besorgt.
„Wir haben einen Arzt im Haus“, sagte er.
„Nein. Sehr lieb! Aber ich muss ins Hotel zurück. Dort habe ich Medikamente. Wir haben schon sehr viel wichtige und interessante Dinge in Ihrem Haus gesehen und Sie wissen, wie viel ich persönlich von Ihrer Ar beit halte. Bedauerlich, aber mir ist ziemlich schlecht!“
„Natürlich, natürlich “, sagte York. „Wenn es so ist, kann man nichts machen.“
Es gab einen kurzen Abschied von Cornelsen, der einen betroffenen Eindruck machte, dann scheuchte York ihre Gruppe in den Flugwagen und sie kehrten in die Stadt zurück.
Torn schlug vor, wieder einen freien Abend zu nehmen und kein Programm zu absolvieren, da es zwei Gruppenmitgliedern nicht gut gehe. York stimmte zögernd zu. Im Foyer des Hotels überlegten Antoia, Lace und Alisander gerade, was man mit dem angebrochenen Nachmittag machen sollte, da piepte Antoias Kommunikator. Sie las und gab ein Wartekürzel ein.
„Na, d as kann jetzt nicht überraschen. Es ist Mira. Sie möchte eine Eilsitzung ohne York. Nicht im Sitzungszimmer, sondern irgendwo anders. Sie schlägt das Plazza vor, einen Eisladen im Süden der Stadt.“
„Geht klar “, sagte Lace und Alisander nickte.
Das Plazza war ein vornehmes Eiscafe mit modernster Ausstattung. Die Tische mit ihren integrierten Rundbänken glitten frei durch den Raum, sobald man Platz genommen hatte, passierten die Ausgabe, dann eine Aussichtsterrasse und landeten an der Kasse, wenn man bezahlen wollte.
Lace erblasste, als er die Preise für ein einfaches Banana Split las und bestellte sich einen Cappuccino, während Antoia sich für den Captains-Cup entschied, der sich als Aufbau aus verschie denen Sorten Nuss-Eis mit Sahne und Mandelkrokant entpuppte, über dem großzügig Wodka ausgegossen worden war.
„Wir sind die Ersten “, sagte Alisander. „Bin mal gespannt, ob sie alle zusammengerufen hat.“
„Natürlich. Alles and ere sähe Mira gar nicht ähnlich“, sagte Antoia. Sie ließen den Tisch landen, um Elester aufzunehmen, der ein buntes Hawaihemd trug und darauf Nils, die schläfrig in die Welt sah und unschlüssig ihre Antennen durch die Kieferzangen zog.
„Ein geheimes Treffen, also“, sagte er. „Hat doch immerhin was, wie Bette sagen würde. Die kommt übrigens gleich. Sie wollte sich nur schnell ... “
„ ... ein Eis holen“, vollendete Lace den Satz.
Elester lachte.
„Nein, irgendeine Frauensache. Wollte lieber nicht allzu neugierig sein. Aber ich glaube, es hat mit ihrem Journalisten zu tun.“ Er bestellte sich drei Bällchen Vanilleeis und bevor sie bereitstanden, kam der Rest der Gesellschaft.
Mira war sehr elegant in Schwarz und Rot gekleidet und machte einen entschlossenen Eindruck. Torn Haller hatte Bette um die Schulter gefasst und schien ihr väterliche Ratschläge gegeben zu haben. Sie wischte sich die Wangen und schniefte.
„So“, sagte Mira, kaum dass sie mit ihrem Tisch in der Luft waren. „Ich habe euch hergebeten, weil ich ohne York reden wollte und nicht unbedingt in unserem Sitzungszimmer.“
„Ich sage imm er noch, du nimmst das zu ernst“, bemerkte Haller und gab seine Bestellung auf: eine Kugel Zitroneneis in einem Glas Sekt.
„Ich gebe zu, dass ich Alisanders dramatische Worte für übertrieben hielt. Lockangebote? Droh ungen? Es kam mir so albern vor“, sagte Mira. „Jetzt, da ich meinen Teil abbekommen habe, sehe ich ein, dass ich es ernster hätte nehmen müssen. Ich habe den Ausschuss zu leiten und dazu gehört es, mich um solche Dinge zu kümmern. Ich dachte, es könnte keine Gründe geben, unsere Arbeit so massiv zu blockieren. Ich kenne Aqua Stellata ja besser als ihr, da ich mehrfach mit ihnen zu tun hatte. Und ich war sicher, dass es keine wirklich großen Dinge zu verbergen gibt. Da ich selbst ein Unternehmen leite, ging meine Einschätzung dahin, dass wir viele kleinere Unregelmäßigkeiten finden würden, aber keinen Knaller. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Wir sind offenbar auf etwas Wichtiges gestoßen, denn
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