Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
die ihre fliegenden Untersätze bei Aquway leasen müssen. Wir haben die beim Abflug zwei Monate lang gezählt, um uns zu überzeugen, dass sie das Wasser auch mitnehmen und hier nicht irgendwo verschwinden lassen. Wir haben auch die Tanks kontrolliert. Das Wasser wird tatsächlich fort gebracht.“
„Warum können die das eigentlich nicht irgendwo unterwegs abpumpen?“, erkundigte sich Lace. „Ist die Frage dumm?“
Der Mann lachte.
„Na, ja. Sie sind kein Physiker. Im Raum bildet das Wasser eine Art dreidimensionale Pfützen und schwebt da rum. Dann gefriert es. Das wäre für die Raumfahrt ganz schön übel. Das ruiniert die Anzeigen und wenn man nahe ran kommt, wird es durch die Schwerkraft sogar angezogen und umkreist dann dein Schiff. Vielleicht klatscht es sogar drauf und schlägt ein Loch in die Außenhülle. Viel Spaß! Da das Wasser auch noch stark belastet ist, möchte das niemand. Nein, das muss gut entsorgt werden, damit es nicht am falschen Platz wieder auftaucht.“
Er kam um den Tisch herum.
„Aber jetzt verraten Sie mir doch mal, weshalb der Ausschuss tatsächlich geplatzt ist!“
Lace lächelte.
„Es ist uns untersagt, etwas über unsere Arbeit im Ausschuss, unsere Erkenntnisse und unsere Meinung zu auszuplaudern. Unter Androhung hoher Geldstrafen.“
„Verstehe “, sagte der Mann. „Und das bedeutet, es ist wirklich etwas faul!“
„Ich fürchte, ich darf jetzt weder ja noch nein sagen, wenn ich mich an das Vert raulichkeitsgebot halten möchte.“ Der Höflichkeit halber nahm Lace eine Broschüre, weigerte sich aber, sich als Mitglied aufnehmen zu lassen. „Unter den gegeben Umständen könnte das irgendwie ausgelegt werden“, sagte er.
Er lief weiter zum Aquarium und war überrascht, Antoia bereits bequem auf einem der Tiere aus Steinmosaik in der Sonne sitzen zu sehen.
„Bin ich zu spät?“
„Nein. Es ist siebzehn Minuten vor sechs Uhr. Ich hatte dann lediglich doch noch ein bisschen mehr Zeit, als ich dachte.“ Sie stand auf und er küsste sie auf die Wange.
„War irgendetwas? Du hast meinen Anruf weggedrückt.“
„Ich bin zu einem Gespräch mit Admiral Basilton bestellt worden. Selbstverständlich kann ich da keinen Anruf entgegennehmen.“
„Was denn für ein Gespräch?“, fragte Lace und kam sich selbst übermäßig misstrauisch vor.
Sie zuckte die Achseln.
„Er war so freundlich, mir für mein Engagement zu danken und mich an meine Schweigepflicht zu erinnern. Dann zog er einen Befehl aus der Schublade und wollte mich direkt ohne Urlaub auf einen Außenstützpunkt bei Vulcanar beordern. Da musste ich leider ein wenig aus den Dienstplanungsvorschriften zitieren, um deutlich zu machen, dass ein solcher Befehl nur in besonders dringenden Fällen zulässig ist. Schließlich ist meine Mitarbeit in einem staatlichen Bürgerausschuss dem Dienst gleichgestellt. Da ich vorher schon monatelang keinen Urlaub hatte, kann ich jetzt mindestens 3 Wochen nehmen. Und das habe ich getan.“
„Keine Rede mehr von deiner Beförderung, wie?“
„Nein. Admiral Basilton versuchte es allerdings so hinzustellen, als sei es ein Aufstieg, nach Vulcanar versetzt zu werden.“
Lace lächelte.
„Und da musstest du leider irgendeine Dienstvorschrift zitieren, die das Gegenteil beweist?“
„So ist es “, entgegnete Antoia. „Ich habe nicht die Absicht, mich an den Schreibtisch verbannen zu lassen, bloß weil ich irgendwem unbequem werden könnte. Wenn meine Beförderung ausfällt, will ich mein Schiff wieder haben!“
Lace hakte sich bei ihr unter und sie gingen nach drinnen, wo es kühl und ein wenig dunkel war. Vor einem Becken mit kleinen Raubfischen sagte er: „Ich glaube, ich mag deine Entschlossenheit.“
Er küsste sie vorsichtig auf den Mund.
Junge Barrakudas schwammen durch sein Gesichtsfeld, als sie den Kuss erwiderte. Erst folgte er den Flossenbewegungen mit den Augen, dann er nahm sein Interesse für die Bewohner des Aquariums rapide ab, bis ein kleiner Junge irgendwo an seinem Knie sagte: „Guck mal, Mama! Die knutschen!“
Lace löste sich von Antoia und warf dem Kind einen ungnädigen Blick zu.
„Für einen so kleinen Knirps hat er ja eine prächtig entwickelte Beobachtungsgabe!“ Da die Mutter des Kleinen daraufhin recht spitz fragte, weshalb sie denn mitten vor der Scheibe stehen müssten, zog er Antoia mit sich zu den einheimischen Wassertieren.
Vor einem Becken mit Schleierschweben versuchten sie es noch einmal, doch das Meeresaquarium war an
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