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Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)

Titel: Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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aufzurollen.“
    Lace trank sein Teeglas leer.
    „Ich glaube, ich habe auch eben erst begriffen, dass es ein besonderer Ausdruck von Wertschätzung war, dass Antoia Sie hierher versetzen ließ. Sie hält wahrscheinlich große Stücke auf Sie.“
    Cassini wurde verlegen. Er spielte mit seiner Ohrkrempe und sah in seinen Tee.
    „Meinen Sie? Ich dachte, ich sei ihr auf die Nerven gefallen.“
    „Das ein e schließt das andere nicht aus. In jedem Fall bin ich ihr dankbar. Wäre ein anderer auf das Vektorproblem aufmerksam geworden?“
    „Vielleicht “, erwiderte Cassini skeptisch. „Aber wahrscheinlich nicht.“
    Er brachte seinen Gast wieder zur Station zurück und lud ihn ein, wiederzukommen, wann er wolle.
    „Vielleicht werde ich das Angebot annehmen“, sagte Lace. „Bis dahin: Gute Jagd!“
    Cassini winkte ihm an der Schranke noch einmal zu.
    „Gute Jagd!“
     
    Lace warf einen Blick auf die Uhr. Er konnte einchecken und dann in der Bar im Wartebereich noch schnell einen Kaffee trinken, um den Geschmack des schwarzen Tees loszuwerden, den er nicht sonderlich mochte.
    Sein Ticket in der Hand setzte er sich an die Bar und hatte gerade sein Getränk bestellt, als jemand eine schwarze Aktenmappe neben ihm auf die Theke legte.
    „Darf ich mich zu Ihnen setzen, Lace?“
    Lace rang sich ein Lächeln ab.
    „Torn! Was für eine Überraschung!“
    „Ja, ich weiß schon “, sagte Torn Haller. „Der Abschied war nicht der herzlichste. Aber hätte ich ahnen können, dass die gleich so weit gehen würden, den Ausschuss aufzulösen?“
    Torn bestellte sich einen Cognac.
    „Schließen Sie sich mit einem kleinen Gläschen an?“
    „Nicht um diese Uhrzeit, danke.“
    Torn zuckte nur die Achseln. Er schwenkte den Cognac im Glas, schnupperte kurz und kippte die 2cl dann hinunter, nur um sich gleich einen zweiten zu geben zu lassen.
    „Sie haben da echt ein Problem “, sagte Lace.
    „Ich? Ein Problem?“, fragte Torn verwirrt.
    Lace schnippte gegen das leere Glas.
    „Damit .“
    „Ich habe ein Prob lem damit, dass es leer ist, ja“, erwiderte Torn. „Und wir haben doch alle das ein oder andere Problemchen, nicht wahr, Lace? In Ihrem Fall sind es Schulden und falscher Stolz.“ Er griff nach dem Glas, dass ihm der Robo reichte. „Ich habe mir den falschen Stolz schon längst abtrainiert. Habe ich etwa geklagt, nachdem Mira plötzlich die Leitung bekam, obwohl ich der einzig Qualifizierte für den Job war? Nein, ich schüttelte ihr wie ein guter Verlierer die Hand.“ Torn klopfte auf die schwarze Mappe, die vor ihm lag. „Ich bin mir auch nicht zu fein, mit Ihnen in Verhandlungen zu treten, mein Junge, auch wenn Sie vielleicht einen gänzlich unverdienten Groll gegen mich hegen. Jemand muss es tun und immerhin kennen wir uns.“
    „Verhandlungen?“, fragte Lace.
    Torn schluckte Cognac.
    „Ja. Natürlich . Man hat mich gebeten, Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.“ Er nickte väterlich. „Und ich weiß, dass Sie‘s brauchen.“
    „Sie treten also in Tossadoris Fußstapfen?“, erkundigte sich Lace.
    „Gewissermaßen. Und wir wollen gleich ehrlich zueinander sein: Es ist nicht verborgen geblieben, wo Sie heute waren. Man macht sich Gedanken.“
    „Man“, sagte Lace spöttisch.
    „Man“, wiederholte Torn. „Ein Wort, das genügend klar macht, um wen es geht. Und sagen Sie mir nur, weshalb Sie sich in eine Sache verbohren, die Ihnen nichts einbringt! Sie sind blank und Ihr letztes Geld für solche Flüge auszugeben, ist doch dumm! Hoffen Sie darauf, dass man Ihnen für etwaige Enthüllungen etwas zahlen wird? Wer denn? Die Medien? Wie viel würden die schon rausrücken? Doch keinesfalls so viel, wie Ihnen schon angeboten wurde.“ Er spreizte die Finger. „Und bitte, bitte, sage Sie mir nicht, das wäre schon wieder dieser Stolz! Jagen Sie einer Chimäre nach, weil Sie sich zurückgewiesen fühlen? Das wäre sehr unreif. Finden Sie nicht?“
    Lace lächelte.
    „Sie haben Glück, Torn“, sagte er. „Früher hätte ich mir so etwas nicht bieten lassen.“
    Torn strich sein Haar glatt. Er sah älter aus als noch vor zwei Wochen und wirkte dabei so angespannt wie eine zu straff gezogene Geigensaite. Sein Hals ließ an eine würdige Schildkröte denken, doch die rot geäderten Augen an jemanden, den man gewürgt hat. Er ließ sich ein drittes Glas Cognac bringen und bestellte diesmal einen Kaffee dazu.
    „Ich möchte uns beide nur nicht mit Umwegen aufhalten“, sagte er. „Wir können ganz einfach

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