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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Hast du mich verstanden?»
    Er sah sie kurz an, rang sich ein Lächeln ab und nickte.
    Manuela warf ihm einen argwöhnischen Blick zu.
    «Das war nicht überzeugend. Gleich noch mal.»
    «Vielleicht hast du recht», sagte Frank.
    «Ganz sicher habe ich recht», sagte Manuela und berührte ihn an der Schulter.
    Er zuckte zusammen. Da war noch eine ganze Menge Überzeugungsarbeit nötig, dass begriff Manuela. Aber genauso, wie sie die Wahrheit herausfinden würde, würde sie auch dafür sorgen, dass Frank Engler nicht die Schuld bei sich suchte. Zumindest das war sie ihm schuldig.
    Ihr Handy klingelte.
    Hauke Schröder war am Apparat.
    Manuela hatte ihn und seinen Kollegen Torsten Berg in den vergangenen Tagen gut kennengelernt. Insgeheim nannte sie die beiden wegen ihres Aussehens immer noch Dick und Doof, aber sie waren in Ordnung. Sie gaben ihr nicht die Schuld daran, dass zwei verdiente Kollegen der Korruption und Erpressung überführt worden waren. Das war längst nicht bei allen Kollegen im Präsidium so. Habermann, zum Beispiel, der trotz seiner erkennbaren Loyalität zu Stiffler rehabilitiert worden war und wieder zum Team gehörte, sprach nicht mit ihr. Polizeichef Bender war nur noch schlecht gelaunt und brüllte herum, hatte aber gar nicht anders gekonnt, als sie an der Aufklärung des Falls weiterarbeiten zu lassen.
    «Diese Frau, die vor drei Jahren ertränkt wurde, wie hieß die noch gleich?», fragte Schröder am Telefon.
    «Susan Hoffmann», antwortete Manuela. «Warum?»
    Schröder schwieg einen Moment. «Vielleicht kommen Sie besser vorbei», sagte er dann mit dunkler Stimme, in der etwas Verschwörerisches mitschwang.
    «Jetzt?»
    «Ja.»
    Manuela legte auf. Plötzlich war sie sehr nervös. Ihre Füße begannen zu tanzen. Hauke Schröder leitete die Spurensuche in Stifflers Haus, und so, wie er klang, hatte er etwas sehr Wichtiges gefunden. Die Identifizierung musste noch warten.
    «Hast du Zeit?», fragte sie Frank.
    «Soviel du willst. Ich hab frei.»
    «Fahr mich bitte zu Stifflers Haus. Du weißt ja, wo das ist.»

    Hauke Schröder erwartete Manuela schon an der Haustür. Er blickte düster drein.
    «Ich habe Sie zuerst angerufen, danach Bender», sagte er. «Das sollte er aber nicht wissen. Immerhin leitet er die Ermittlungen.»
    Manuela nickte. «Ich verstehe. Ich tue so, als sei ich zufällig vorbeigekommen. Warum haben Sie das getan?»
    Schröder presste die Lippen zu schmalen Strichen zusammen, warf einen Blick zurück ins Haus, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte, und beugte sich dann zu ihr hinab.
    «Weil diese Scheiße endlich aufhören muss. Hier stinkt es schon seit Jahren nach Vetternwirtschaft und Korruption. Es hatte nur nie jemand den Mumm, etwas zu sagen.»
    Dann klopfte er ihr freundlich mit seiner Riesenpranke auf die Schulter, wandte sich ab und ging voran ins Schlafzimmer.
    Die Türen des großen Kleiderschrankes, der für zwei Personen gedacht war, standen offen. Kleidung quoll heraus. Auf dem Fußende des Bettes lag ordentlich ausgebreitet ein Brautkleid. Manuela blieb stehen und starrte es an. Es wirkte auf groteske Weise völlig fehl am Platz.
    «Hier unten», sagte Hauke Schröder und wies in den Schrank.
    Manuela sah genauer hin.
    Dort lag eine weiße Plastiktüte mit dem grünen Aufdruck eines Supermarktes.
    «Die war unter dem Brautkleid versteckt», sagte Schröder. «Ich hab nur einen kurzen Blick hineingeworfen und das hier rausgenommen.»
    Er deutete auf einen silbernen Armreif, der ebenfalls auf dem Bett lag, den Manuela aber wegen des Brautkleides gar nicht gesehen hatte. Sie ging in die Hocke und betrachtete ihn genauer, ohne ihn anzufassen. Augenscheinlich bestand er aus echtem Sterlingsilber, war recht massiv, mit abgerundeten Kanten, und auf der Vorderseite befand sich in geschwungener Schrift eine Gravur.
    Ein Name.
    Susan.
    Manuela atmete scharf ein, presste die Lippen zusammen, schloss kurz die Augen und kam dann aus der Hocke hoch. Ihr wurde ein bisschen schwindelig.
    «Sie denken das Gleiche wie ich, oder?», fragte Hauke Schröder.
    Manuela nickte.
    «Susan Hoffmann. Die junge Frau, die in der Badewanne ertränkt wurde», murmelte sie.
    «In der Tüte ist noch mehr Schmuck.»
    «Betrachten Sie jedes Einzelne als Beweisstück», sagte Manuela. «Und … Danke. Gute Arbeit.»
    Schröder schenkte ihr ein Lächeln. «Dafür bin ich da.»
    Manuela wandte sich ab. Sie verließ Stifflers Haus und dachte über den Fund nach. Also war er es doch

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