Wassermanns Zorn (German Edition)
seinem Reich. Sie wollte weg von hier. Sie legte Frank eine Hand auf den Rücken und sah zu ihm auf.
«Können wir?»
Er nickte. Seine Augen glänzten feucht.
Als sie sich abwandten, sah Manuela aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Wasser nahe dem Ufer. Sie sah genauer hin: Dort stand das hohe Schilf besonders dicht und dunkel, umrahmt von den hochaufschießenden Kiefern.
Für einen Augenblick hatte sie geglaubt, einen Kopf gesehen zu haben, der langsam im Wasser verschwand. Aber da war nichts. Nicht einmal Ringe auf der Wasseroberfläche. Sie musste sich getäuscht haben.
«Hab ich mich eigentlich schon bei dir bedankt?», fragte sie Frank, während sie den langen hölzernen Steg zurückgingen. «Schließlich hast du mir das Leben gerettet!»
«Mindestens zwei Dutzend Male», antwortete er und lächelte.
«Das reicht nicht.» Sie hakte sich bei ihm ein. «Danke, danke, danke.»
Er schüttelte den Kopf.
«Das nächste Mal helfe ich dir nicht. Du bist viel zu anstrengend.»
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Liebe Leserinnen und Leser
Ein heißer Sommertag, das Wetter zwingt geradezu zu einem Bad in erfrischend kühlem Wasser. Nicht in gechlortem Wasser, nein, ein natürlicher, möglichst romantisch gelegener See soll es sein. Okay, das Wasser ist dunkel, man sieht nicht tief hinein, was soll’s? Hauptsache, sauber.
Aber kaum ist man ein Stück weit hinausgeschwommen, berührt einen etwas am Bein. Eine Berührung wie ein Kuss, ganz zart und flüchtig. Und dann noch einmal. Jetzt fester. Fühlt sich das nicht an wie … Finger?
Ich habe es so erlebt. Und ich hatte auch eine Nahtoderfahrung im Wasser. Es war für mich also zwingend notwendig, eine Geschichte zu schreiben, die dieses Thema aufgreift. Heute lege ich das Manuskript beiseite, es ist Februar. Bevor ich das nächste Mal Gelegenheit habe, in einen See zu steigen, vergehen noch ein paar Monate. Ob ich mich dann traue? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins: Diese zarte Berührung an meinem Bein spüre ich immer noch.
Hoffentlich habe ich mit dieser Geschichte niemandem den Spaß am Baden genommen. Falls doch, bitte ich um Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Großes Ehrenwort!
Dies ist mein erstes Buch für meinen neuen Verlag. Damit beginnt ein neuer Abschnitt meines Lebens. Die Arbeit daran hat mir außerordentlich viel Spaß gemacht. Dafür möchte ich mich bei einer Person ganz besonders bedanken: meiner Lektorin bei Wunderlich, Katharina Naumann. Sie hat bewiesen, dass Menschen mit Visionen und Leidenschaft andere Menschen anstecken können. Außerdem ist sie schuld daran, dass ich mit Schere und Klebstoff gearbeitet habe, nicht die üblichen Werkzeuge eines Schriftstellers, sollte man meinen, aber es war eine sinnliche Erfahrung. Vor allem wegen des Blutes, das aus den Schnitten in den Fingern aufs Manuskript tropfte.
Bei Manuela S. möchte ich mich auch noch bedanken. So eine wunderbare reale Vorlage bekommt man nicht alle Tage.
Für ihre wertvolle Hilfe bei den Recherchen bedanke ich mich bei Melanie Faisst.
Ich weiß nicht, ob Hauke Schröder und Torsten Berg mich jemals wieder auf ein Glas Wein einladen, aber ich konnte nicht anders, als die beiden zu missbrauchen. Nachdem ich in einem anderen Buch bereits Torstens Frau umgebracht habe, wird es jetzt wohl langsam eng für mich.
Bei allen, die bis hierher gekommen sind (das Buch nicht von hinten anfangen, das gilt nicht), möchte ich mich fürs Lesen bedanken. Ich darf tun, was ich immer tun wollte: schreiben. Ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, ermöglicht das erst. Und wie bedanke ich mich? Mit unheimlichen und gruseligen Geschichten, die euch um den Schlaf bringen und bestenfalls kein Trauma hinterlassen. Tja, was soll ich sagen? Ich kann nicht anders. Es macht mir eine Höllenfreude!
In diesem Sinne meine besten Wünsche für euch … meidet dunkle Gewässer!
Euer
Andreas Winkelmann
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Über Andreas Winkelmann
Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968, entdeckte schon in jungen Jahren seine Leidenschaft für unheimliche Geschichten. Mit «Blinder Instinkt» und «Bleicher Tod» eroberte er die Bestsellerlisten. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldesrand bei Bremen.
Besuchen Sie den Autor im Internet: www.andreaswinkelmann.com
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Über dieses Buch
Gleich an ihrem ersten Tag in der Abteilung Mord muss sich Praktikantin Manuela Sperling mit dem grausigen Mord an einer Prostituierten befassen. Eingekeilt
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