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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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setzte sich zum Teil aus Scham und Verlegenheit über mein kindisches Verhalten zusammen, aus Trotz darüber, dass man mich tadeln wollte, aus Groll und Ärger, weil man mich wie ein Kind behandelte, und aus der Erkenntnis, dass es höchste Zeit war, mich nicht weiter wie ein selbstsüchtiges Ungeheuer aufzuführen.
    Als sich mein Vater schwerfällig aufs Bett setzte, zerdrückte er eine leere Bierdose, die in den Falten der Steppdecke begraben war. Er holte sie hervor und hielt sie mir betrübt vor das Gesicht.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Wonach sieht es denn aus?«, war ich versucht zu fragen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen und kam mir vor, als wäre ich wieder fünfzehn.
    »Eine Bierdose, Dad«, murmelte ich.
    »Überleg doch nur, was du deiner Mutter antust«, sagte er, indem er geschickt auf der Klaviatur meiner Schuldkomplexe spielte. »Du liegst den ganzen Tag im Bett herum und trinkst Bier.«
    Das ist noch gar nichts, dachte ich beunruhigt und hoffte, er werde sich nicht plötzlich auf den Boden werfen und die beiden leeren Wodkaflaschen unter dem Bett entdecken. Panik und Scham bemächtigten sich meiner. Ich konnte es kaum erwarten, dass er ging. Der arme Mann wusste nicht die Hälfte. Ich musste die beiden Flaschen loswerden, bevor er am Freitag staubsaugte, sonst würde er sie garantiert finden.
    Möglicherweise aber auch nicht. Beim Staubsaugen schien für ihn die Würze in der Kürze zu liegen. Er gab sich nicht die Mühe, Möbelstücke, wie beispielsweise Stühle, beiseitezurücken, um darunter zu saugen. Nicht mal kleine Gegenstände wie Bücher oder Schuhe verrückte er, wenn ich die Wahrheit sagen soll. Ganz offen gestanden, nicht mal Papiertaschentücher oder Sicherheitsnadeln. Sein Wahlspruch schien zu sein: »Warum darunter saubermachen, wenn man drum herum saubermachen kann?« Aus Dads Augen, aus Dads Sinn. Was das Auge nicht sah, kümmerte den Staubsauger sozusagen nicht.
    Vielleicht also konnten die leeren Wodkaflaschen weiterhin friedlich unter dem Bett schlummern und jahrzehntelang unentdeckt und ungestört bleiben. Trotzdem beschloss ich, sie auf jeden Fall fortzuwerfen. Ich schämte mich wegen meines Verhaltens. Es war egoistisch und verantwortungslos.
    »Du verhältst dich egoistisch und verantwortungslos«, sagte mein Vater.
    »Ich weiß«, brummelte ich. Mein Schuldgefühl war so stark, dass mir schlecht davon wurde.
    Und was für eine Mutter war ich für Kate?
    »Und was für eine Mutter bist du für Kate?«, fragte er.
    »Eine beschissene«, brummelte ich.
    Das arme Kind, dachte ich. Schlimm genug, dass sein Vater es verlassen hat.
    »Das arme Kind«, sagte Dad. »Schlimm genug, dass sein Vater es verlassen hat.«
    Wenn er doch nur mit seinen Echos auf meine Gedanken aufhören würde.
    »Niemand kann seine Sorgen im Alkohol ertränken«, seufzte mein Vater. »Man bringt ihnen auf diese Weise höchstens das Schwimmen bei.«
    Der Leser könnte jetzt glauben, er habe damit eine sehr tiefe und wahre Weisheit ausgesprochen. Ich glaubte es auch. Bei den ersten achthundert Mal, als ich das gehört habe.
    Jetzt aber weiß ich, dass es die erste Zeile, der Eröffnungssatz, in Dads Vortrag ›Das Übel der Trunksucht‹ ist. In jungen Jahren hatte ich ihn so oft gehört, dass ich ihn praktisch auswendig hersagen konnte.
    Nur Dummköpfe trinken, dachte ich.
    »Nur Dummköpfe trinken«, sagte mein Vater betrübt.
    Gott behüte, dass du wie Tante Julia endest.
    »Gott behüte, dass du wie Tante Julia endest«, sagte mein Vater matt.
    Armer Dad, Tante Julia war seine jüngste Schwester, und er musste schon seit langem die Hauptlast ihrer vom Alkohol ausgelösten Lebenskrisen tragen.
    Wenn sie ihre Stelle verlor, weil sie betrunken zur Arbeit erschienen war, rief sie als Erstes ihn an.
    Wenn sie von einem Fahrrad überfahren wurde, weil sie mitten in der Nacht betrunken auf der Fahrbahn gegangen war, wen rief die Polizei an? Richtig. Meinen Vater.
    Es ist zum Fenster rausgeschmissenes Geld, dachte ich.
    »Und es ist zum Fenster rausgeschmissenes Geld«, sagte er mit Nachdruck.
    Geld, das ich nicht habe.
    »Geld, das du nicht hast«, fuhr er fort.
    Und es richtet meine Gesundheit zugrunde.
    »Und es richtet deine Gesundheit zugrunde«, gab er zu bedenken.
    Und mein gutes Aussehen.
    »Es löst keine Probleme«, schloss er. Falsch! Er hatte vergessen, mir zu sagen, dass es mein Aussehen zugrunde richtete. Ich musste ihn daran erinnern.
    »Und es richtet mein Aussehen zugrunde«, erinnerte ich

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