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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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erreicht, als sie zu würgen begann. „Geh raus“, sagte sie und scheuchte ihn mit einer kraftlosen Handbewegung fort, ehe sie sich übergab.
    Aber er konnte sie nicht alleinlassen. Sie war kaum in der Lage, sich aus eigener Kraft aufrecht zu halten. „Ich gehe nirgendwo hin“, sagte er und stützte sie, bis sie aufhörte zu würgen. Anschließend lag sie blass und schlaff in seinen Armen.
    „Alles wird gut“, flüsterte er und strich ihr das Haar aus dem schweißnassen Gesicht. „Du wist wieder gesund werden.“
    Eine Träne rann über ihre Wange, aber sie ließ den Kopf auf ihre Brust sinken.
    „Und jetzt geht’s zurück ins Bett.“
    Als er sie hochhob, machte sie einen schwachen Versuch, Widerstand zu leisten. „Nein … nicht so … Ich brauche ein Bad.“
    Aber dafür war sie noch nicht stark genug, und Cain wusste, dass es ihr gar nicht recht wäre, wenn er dabei auf sie aufpassen würde.
    Nach einem Moment der Unentschlossenheit setzte er sie im Bett ab, holte Shampoo und Seife, Zahnbürste und Zahnpasta. Dann trug er sie aus dem Haus, über die Lichtung und hinter die Klinik zu der kleinen Badestelle im Bach. Es war nicht gerade eine Badewanne, doch er wusste, dass das Wasser sie reinigen und zugleich abkühlen würde.
    Mitsamt seiner Kleidung watete er hinein.

9. KAPITEL
    Sheridans Krankenhausnachthemd klebte an ihr, aber das machte ihr nichts aus. Sie brauchte den Tapetenwechsel und war froh, einmal aus dem Bett rauszukommen.
    Cain stützte sie an den Knien und Schultern, und sie lehnte den Kopf zurück, damit der Fluss ihr Haar durchkämmen, den Schmutz herausspülen und ihre erhitzte Kopfhaut kühlen konnte. Unter ihr war nichts als Wasser, über ihr der endlose schwarze Himmel, an dem die Sterne glitzerten wie zersplitterte Diamanten. Cain war das einzig Stabile in ihrer Welt. Ohne ihn würde sie untergehen oder davontreiben.
    „Danke“, sagte sie, als er sie auf einen Felsvorsprung setzte und ihr das Haar wusch.
    Er antwortete nicht, aber als er fertig war, half er ihr, die Zähne zu putzen.
    Die Tatsache, dass es Cain war, der ihr in der schlimmsten Zeit ihres Lebens beistand, ließ die Gefühle, die sie ihm gegenüber empfand, noch verwirrender und komplizierter werden. Schließlich siegte ihr Gewissen über den Drang, so zu tun, als hätte sie ihre gemeinsame Zeit im Wohnmobil nie erwähnt.
    „Cain?“
    Er blickte zu ihr herab, sein Gesichtsausdruck blieb im Schatten verborgen.
    „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich … ich habe es nicht so gemeint, was ich heute Abend zu dir gesagt habe.“ Weiter konnte sie nicht gehen. Sie konnte nicht zugeben, wie viel jene Nacht ihr bedeutete. Wenn er wüsste, dass sie sich noch mit dreiundzwanzig nach ihm gesehnt hatte …
    „Vergiss es.“ Seine Worte klangen gleichgültig. Nicht widerwillig, aber irgendetwas hatte sich verändert. Er war förmlich, höflich und vor allem gründlich, aber die Freundschaft, die sich in jener Nacht im Krankenhauszimmer angebahnt hatte, als er bei ihr geblieben war, schien zerstört. Er war in Verteidigungsstellung gegangen. Erwirkte … argwöhnisch.
    „Ich habe mich wegen Owen aufgeregt“, versuchte sie zu erklären.
    „Ich weiß. Es ist egal. Es ist zwölf Jahre her.“
    Aber es war nicht egal. Und es kam ihr vor, als sei es erst
    gestern gewesen. Werde wieder gesund! Das ist alles, um das
    du dich jetzt kümmern musst. Werde gesund, damit du den
    Mann findest, der dich verletzt hat, und ihn einsperren kannst.
    Als Cain Sheridan mit ins Wasser genommen hatte, hatte er nicht darüber nachgedacht, wie er sie wieder trocken bekommen sollte. An ein Handtuch hatte er nicht gedacht. Zudem begann das Beruhigungsmittel zu wirken, bevor er sie ins Haus zurückbringen konnte. Schlaff und tropfnass lag sie in seinen Armen, und ihr langes Haar hing im Wasser.
    „Sheridan?“ Ihr Kopf rollte auf seinem Arm herum, als er versuchte, sie dazu zu bringen, ihn anzusehen. „Kannst du mich hören?“
    Keine Reaktion.
    Sobald er die hintere Veranda erreicht hatte und tropfend dastand, sah er ein, dass er keine andere Wahl hatte, als sie umzuziehen. Er konnte sie schlecht im nassen Nachthemd ins Bett stecken. Und er konnte sie auch nicht auf dem Boden des Badezimmers liegen lassen, bis sie wieder aufwachte.
    Er trug sie hinein und legte sie auf seine Ledercouch. Dann zog er selbst trockene Sachen an, durchstöberte seine Schubladen nach einer frischen Boxershorts und einem T-Shirt, die er ihr anziehen konnte, und kehrte zu

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