Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
hatte, wollte sie ihn garantiert nicht noch einmal sehen.
Zum Teufel, nachdem er das erfahren hatte, wollte er Owen genauso wenig sehen! Er versuchte gerade zu entscheiden, ob Koda und Maximilian als Schutz für Sheridan ausreichten, damit er eine Weile in die Klinik gehen konnte, als er draußen einen Wagen hörte. Erleichtert über die Pause, die die Eintönigkeit unterbrach, ging er zum Fenster, doch als er Amy sah, musste er zugeben, dass die Eintönigkeit ihm lieber war.
Als ihm die Kondome in seinem Truck einfielen, zog er eine Grimasse und beobachtete, wie sie aus ihrem Streifenwagen stieg. Sie sah sehr offiziell aus, als sie sich seinem Haus näherte, die Daumen hinter den Gürtel gehakt, aber Cain war ziemlich beunruhigt, dass Whiterock ihr eine Waffe anvertraut hatte. Er wusste nie, welche Amy er vor sich hatte, wenn sie hier aufkreuzte – die Frau, die ihn zurückhaben wollte, oder diejenige, die ihn umbringen wollte, weil sie ihn nicht zurückhaben konnte.
Er stieß die Tür auf, bevor sie klopfen konnte. „Irgendwelche Neuigkeiten?“
„Ein paar.“ Sie schürzte die Lippen, als sie ihn musterte, das zerzauste Haar, den Pullover der Tennessee Titans, die abgetragenen Jeans und das unrasierte Kinn. „Hast du ein Nickerchen gemacht?“
„Ich habe zu Hause gearbeitet.“
„Wie geht’s Sheridan? Erinnert sie sich an irgendetwas?“
Sie erinnert sich an das Wohnmobil. „Nein. Aber es geht ihr besser. Was hast du herausgefunden?“
„Ich würde es gerne euch beiden sagen. Kann ich sie sehen?“ Sie schenkte ihm ein zynisches Lächeln. „Oder hast du sie ans Bett gefesselt?“
Cain senkte die Stimme, für den Fall, dass Sheridan mitbekommen hatte, dass Besuch gekommen war, und langsam aufwachte. „Ich finde das nicht lustig, was du mir in den Truck gelegt hast“, sagte er. Unter anderen Umständen hätte er es gar nicht erwähnt. Es war einfacher, Amy zu ignorieren, anstatt sich auf ihre bescheuerten Psychospielchen einzulassen. Aber er langweilte sich und war einem Streit nicht abgeneigt.
Ihre Augen, wie üblich unter einer dicken Schicht aus Lidschatten und Mascara verborgen, wurden ein klein wenig schmaler. „Was habe ich dir denn in den Truck gelegt?“
„Beim Haus von Sheridans Onkel? Als ich ein paar Sachen für sie geholt habe?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Als du da warst, war ich die ganze Zeit mit meinem Bruder zusammen.“
Cain runzelte die Stirn. „Ich weiß, dass du es warst. Es lag ja sogar eine Nachricht dabei.“
„Habe ich die Nachricht unterschrieben?“
„Das war nicht nötig. Ich kenne niemanden sonst, der mir sechsunddreißig Kondome schenken würde.“
Sie lachte, als sei das Spiel aus. „Ich schätze, dann sollte meine nächste Frage lauten, ob du noch welche übrig hast.“
„Verschon mich damit! Es ist drei Jahre her, seit ich mit einer Frau zusammen war.“
Sie zögerte, aber bevor sie antworten konnte, rief Sheridan im Gästezimmer nach ihm.
„Cain?“
„Sie ist wach. Lass hören, was du herausgefunden hast“, sagte er zu Amy und führte sie ins Haus.
Sheridan war mehr als nur ein bisschen überrascht, als Amy Smith – Amy Granger, korrigierte sie sich – mit einem selbstzufriedenen Lächeln ins Zimmer marschierte. Im Krankenhaus hatte sie den Eindruck gehabt, Amy sei entsetzt darüber, dass Sheridan Zeit mit Cain verbringen könnte.
Irgendetwas hatte sich verändert. Sheridan hoffte, dass Amy irgendwelche Hinweise darauf hatte, wer sie angegriffen hatte, aber sie hatte nicht das Gefühl, dass es das war, was sie hergeführt hatte.
„Amy.“
Amy nickte. „Sheridan. Wie fühlst du dich?“
„Besser.“
„Was ist mit deinen Erinnerungen an den Überfall? Ist dir schon irgendetwas dazu eingefallen?“
„Nichts, das irgendwie weiterhelfen würde. Aber ich hoffe, du hast gute Nachrichten.“
„Kommt drauf an, wie du es betrachtest.“
„Cain sagte, ihr hättet im Haus keine Fingerabdrücke gefunden.“
„Das stimmt.“
Sheridan zog ihr Kissen höher, sodass sie sich aufrecht hinsetzen konnte. „Gibt es irgendwelche anderen Spuren?“
„Nein, auch nicht. Aber wir haben einen Zeugen.“
„Wofür?“, fragte Cain.
Amy blickte ihn demonstrativ an. „Jemand behauptet, du hättest dich am Abend seines Todes mit Jason gestritten, kurz bevor er losgefahren ist, um Sheridan abzuholen.“
Cains Gesicht unter der gebräunten Haut wurde noch dunkler. „Wer sagt das?“
Ihre Stimme klang triumphierend.
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