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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Lastwagen und Jeeps, wo der Damm auf den östlichen Begrenzungsdeich stieß. Sie sah auch Creque und Spicer mit dem Pritschenwagen. Viele Arbeiter hatten sich am Damm versammelt, um die Generatoren zu bedienen.
    Aus dem Nichts tauchte ein schwerer Holzpflock auf, krachte gegen das Aluminium-Sumpfboot und brachte CJ aus dem Gleichgewicht. Der Baumstamm rollte mit der Strömung davon und gesellte sich zu den anderen zweitausend, die sich hundert Meter weiter wie ein riesiger eingestürzter Dachstuhl vor dem Damm stauten. CJ verstärkte den Griff, mit dem sie sich am Sitz festhielt. Sie wollte nicht über Bord gehen und den gleichen Weg wie der Holzpflock nehmen.
    »Hier ist es nicht sicher.« Martin blickte stromabwärts zu den Baumstämmen. Seine Worte schreckten sie auf. Er sprach so selten.
    »Machen Sie sich keine Sorgen.« Sie wischte sich Wasserspritzer von der Sonnenbrille, schaute zum Wehr und wartete auf das Signal. Die Fernsteuerung unter ihrem BH fühlte sich schweißverklebt an. Sie beobachtete den Steg und dachte an den zweiten Code. Zwei-zwei-sieben. Romans Geburtstag. Dieser Schlüssel war für die EMP-Generatoren bestimmt. Fünf Minuten, nachdem das Kolloid gegen den Damm aus Sandsäcken gespült worden war, würde dieser Code, von einem Lieferwagen auf dem Deich übermittelt, die sanften Pulse der Musik in tödliche Strahlung verwandeln.
    Sie drehte sich noch einmal um und blickte zu den Pumpen und Tanks auf dem Pritschenwagen von Michael Creque. Spicer hüpfte auf den Sandsäcken herum und sicherte den Saugschlauch, während Creque an den Kontrollen bereitstand. Bevor der Todesstrahl zuschlug, blieben ihnen fünf Minuten, um eine Probe aus dem Kanal zu saugen. Creque hatte versichert, dass er in diesem Zeitraum mehrere tausend Liter pumpen konnte. Fünf Minuten. Sie hoffte, dass es genug war.
    Martin berührte sie am Arm, und wieder schreckte sie hoch. Er hielt ihr eine Gasmaske hin, ohne ihr in die Augen zu sehen. Seine Maske hing um seinen Hals. Vor einer Weile hatte er ihr auf die gleiche schüchterne Art eine Rettungsweste angeboten, aber für so etwas hatte sie nur Verachtung übrig. Also hatte sie sich geweigert, eine anzulegen. Doch nun nahm sie die klobige Gasmaske an und verstaute sie unter ihrem Sitz.
    Zieh deine Handschuhe an, lamie. Mach den Reißverschluss zu. Das sind die Vorschriften. Max' sanfter Bariton schien über das Wasser herüberzuwehen. Auf wen bist du sauer? Auf die ganze Welt?
    Etwas in ihr verkrampfte sich. Unvermittelt beugte sie sich über das Wasser und übergab sich, und gelbe Schlieren wurden von der Strömung mitgenommen. Sie erhob sich und wischte sich den Mund sauber. Dann wandte sie sich von Martin ab und öffnete den Reißverschluss ihrer Shorts ein kleines Stück. Der Bund fühlte sich viel zu eng an. Ihre Finger glitten über ihren Bauch, und sie versuchte den winzigen Zellklumpen zu spüren, der in ihrer Gebärmutter heranwuchs.
    Viele Mütter entsorgen ihre Kinder, flüsterte Harry.
    CJ zuckte zusammen. Ich bin nicht wie sie. Ich hin anders als ihr alle.
    »Der Spiegel.« Martin zeigte auf das Wehr.
    »Was?« Sie sah den Lichtblitz auf dem Steg und verhedderte sich in ihrer Kleidung. Die Fernbedienung steckte in ihrem BH fest. Sie riss sie gewaltsam heraus und hätte sie beinahe fallen gelassen. Zwei-eins-drei. Sie tippte den Code ein.

102
    Sonntag, 20. März, 11.59 Uhr
    Kurz vor dem Wehr rauschte der Mississippi durch sein Bett, und Dan Meir gab Vollgas. Der Motor des Rennboots erzitterte, aber das Boot kam nicht von der Stelle. Sie waren dem Kajak zu dicht gefolgt. Die gnadenlose Strömung trieb sie am Ostufer entlang auf das Wehr zu. Dan konnte sehen, wie das schokoladenbraune Wasser durch die Buchten schoss und wie ein Hurrikan dröhnte. Sein Rennboot war zu breit, um durch einen dieser engen Durchgänge zu passen. Wenn sie auf das Wehr trafen, würde die Gewalt des Wassers ihren Rumpf zertrümmern.
    Er stemmte sich gegen den Gashebel, obwohl er wusste, dass sich das Ding nicht weiter bewegen ließ. Angestrengt versuchte er sich an die Worte eines Gebets zu erinnern. »Möge dem ganzen Volk Israel vergeben werden, einschließlich all der Fremden, die in seiner Mitte wohnen, denn das ganze Volk hat Schuld auf sich geladen.«
    Peter lag flach auf dem Bug und ahnte nichts von der Gefahr. Er war festgeschnallt und lenkte den Bunten Obstteller mit seinem Joystick. Seine tropische Badehose bauschte sich im Wind auf. Tief unter sich konnte er das leicht

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