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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Sie waren dem Kolloid schutzlos ausgeliefert. Er hielt seine Maske fest, dann zog er sich den Riemen über den Kopf, nahm sie ab und warf sie in den Überlaufkanal. Sie schwamm noch eine Weile auf der Oberfläche. Roman wandte den Blick ab.
    Die Menschen verteilten sich ungehindert auf dem Gelände. Jugendliche gruppierten sich wie Atomkerne, während die kleinen Kinder wie freie Elektronen umherschwirrten. Bis jetzt waren nur ein paar hundert Pflöcke aus dem Wehr gezogen worden, und schon trat der braune Bach über seine Ufer. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er in einer hundert Meter breiten Flut durch den Sumpf rauschte.
    Lima schüttelte den Kopf. »Das ist schlimmer als ein verkohlter Truthahnarsch.«
    Roman wusste nicht genau, was er damit meinte, aber er nickte trotzdem. Dann hörte er Gewehrschüsse.
    »Jesucristo!«
    »Heiliger Strohsack!«
    Sie fuhren gleichzeitig herum und sahen einen dicken blonden Mann, der mit einer Hirschflinte auf das Transparent der Öko-Gruppe schoss. Die Kugeln rissen Löcher in die Vinyl-Buchstaben und schlugen ins Gras der Böschung, wo die Schaulustigen schreiend flüchteten. Eine Frau kreischte. Roman sah sie im Gras liegen. » Madre de Dios!« Er aktivierte sein Headset und rief einen Krankenwagen.
    Lima riss sein Kurzwellenfunkgerät hoch. »Dréclare, verhaften Sie diesen Idioten!«
    Während Ranger Dréclare und Deputy Dac Kein den tapsend flüchtenden Schützen jagten, rief Roman Dan Meir an, der den Bau des Damms überwachte. »Ich brauche zwei Dutzend Arbeiter, die die Menge zurückhalten. Schaffen Sie sie so schnell wie möglich hierher.«
    Die Zeit hatte nicht gereicht, um die Nationalgarde zu alarmieren, also setzte Kapitän Ebbs seine Leute von der Küstenwache an Land ein, und Roman ließ einen Haufen kräftiger Kerle von einem nahe gelegenen Ölfeld herankarren. Unterdessen trommelte Rory Godchaux alle Quimicron-Mitarbeiter zusammen, die er erreichen konnte. Insgesamt brachte es ihre hastig mobilisierte Reservearmee auf knapp einhundert Köpfe. Meir sagte, dass sie neue Scharniere an den blauen Spundwänden installiert und soeben damit begonnen hatten, Wasser in die gelben NovaDam-Säcke zu pumpen.
    »Überlassen Sie das Godchaux. Ich brauche Sie hier«, sagte Roman.
    »Schon unterwegs.« Meir trennte die Verbindung.
    Lima und Roman machten einen Uhrenvergleich. Dann bemerkte Roman, dass CJ Reilly sich über den Steg anschlich. Ihr Gesichtsausdruck gefiel ihm gar nicht.

100
    Sonntag, 20. März, 9.48 Uhr
    Sie versammelten sich in Dréclares Büro, um eine kollektive Intelligenz zu bilden – all die Beamten, Verantwortlichen, Interessenvertreter und Neinsager, die ihre Reihen verstärkt hatten, je weiter flussabwärts sie vorgedrungen waren. CJ, Roman, Peter, Dan Meir, Elaine Guidry, Ebbs, Jarmond, Dréclare und Joshua Lima saßen sich am runden Tisch gegenüber. Weitere Personen nahmen über Konferenzschaltung teil, der Gouverneur, der Leiter der MRC, Gemeindevertreter, Sheriffs, Polizeipräsidenten, die Umweltbundesbehörde. Li Qin Yue hatte sich von ihrem Krankenhausbett über Internet eingeklinkt. Rory Godchaux und neun weitere Vorarbeiter hielten Funkkontakt. Und draußen versammelte sich eine Menge aus Medienreportern, einem Soziologen, Vertretern der Nature Conservancy, des World Wildlife Fund, der Wilderness Society, des Sierra Club und der Freunde der Feuchtgebiete Louisianas.
    »Der EMP«, sagte Yue, »das ist unsere einzige Chance.«
    CJ biss sich auf den Daumen. Sie und die Oberhexe hatten sich bereits ausgiebig gegenseitig angeschrien. Sie hatte gejammert und argumentiert und sich die Hand an einem Kugelschreiber verletzt, mit dem sie auf den überfüllten Schreibtisch geschlagen hatte. Die Mine hatte ein tintenblaues Loch in ihrem Handballen hinterlassen. Während sie zuhörte, wie Yues zittrige Stimme per Internet-Stream übertragen wurde, saugte sie an der Wunde und versuchte sie mit der Zunge zu reinigen.
    »Senden Sie schwache Impulse in kodierten Sequenzen«, erklärte Yue. »Wie bei Handysignalen. Der musikalische Rhythmus wird das Kolloid anlocken.«
    CJ spürte intuitiv, dass Yue recht hatte, ihre besten Aussichten, mit dem Kolloid Kontakt aufzunehmen, waren elektromagnetische Pulse. Eine Sequenz von Signalen konnte sich im Wasser wesentlich kohärenter ausbreiten als Schallwellen, und wenn die Energie ähnlich schwach wie die Sendeleistung eines Handys war, würden sie das Feld des Kolloids wahrscheinlich nicht stören.
    »Dazu wäre

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