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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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es nötig, dass wir recht nahe herankommen«, sagte Roman.
    »Korrekt.« Yue musste einen Hustenanfall unterdrücken. »Elektromagnetische Wellen breiten sich im Wasser mit zweiundzwanzig Komma fünf Zentimetern pro Nanosekunde aus. Sie müssen mit einer signifikanten Refraktion rechnen, doch bei dieser Geschwindigkeit und auf geringe Distanz müsste die Sequenz verständlich bleiben.«
    Jarmond riss die Augen auf. »Wollen Sie damit sagen, dass unser Monster binären Code versteht?«
    »Unser Hausgenie meint, dass es Musik entziffern kann.« Peter zwinkerte CJ zu.
    »Ich schicke Ihnen gleich ein MIDI-Programm, das die Musik in Codesprache umsetzt«, sagte Yue.
    Musical Instrument Digital Interface – Yue hatte das Programm im Internet gefunden. Seit sie wieder bei Bewusstsein war, hatte sie das Verzerrungsproblem von ihrem Krankenhausbett aus analysiert. Trotz rasender Kopfschmerzen hatte sie Stunden im Netz gesurft, um nach Antworten zu suchen. MIDI war keine perfekte Lösung, aber in der Notlage bot der Standard einen anständigen Kompromiss.
    Als die MIDI-Software auf Dréclares Server auftauchte, fluchte CJ leise. Sie musste der Oberhexe Anerkennung zollen. »Danke, Li Qin. Das ist gut.« Später wäre noch genug Zeit, sich zu entschuldigen.
    CJ errötete leicht, als sie ihre Bluse aufknöpfte, die kostbaren Musik-CDs hervorzog und sie Peter reichte. Er grinste und zeigte ihr die Kopien, die er gezogen hatte. Dann legte er Max' ›Lektion 1‹ ein und startete den MIDI-Transfer.
    Jarmond hatte sich immer noch nicht beruhigt. »Warum soll ausgerechnet Musik besser funktionieren als zum Beispiel eine mathematische Formel? Okay, ich hab das mit dem Computernetzwerk auf Wasserbasis geschluckt. Das ist ziemlich cool. Aber warum Musik?«
    »Ja, Reilly, erklären Sie uns, was es mit der Musik auf sich hat«, sagte Peter.
    Sie raufte sich das Haar. »Zuerst haben wir es mit numerischen Rhythmen probiert. Ich glaube, das Kolloid dachte, wir wären nur irgendeine von den Maschinen, die es überall im Fluss gefunden hat. Aber Musik …« Sie runzelte angestrengt die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wie Max es ausgedrückt hatte.
    »Musik beweist, dass wir keine Maschinen sind?« Jarmond kaute auf seinem Schreibstift.
    »Tun Sie einfach, was Reilly sagt«, ordnete Roman an.
    Dann setzte Lima die gesamte Truppe in Bewegung.
    Ebbs und Dan Meir rückten Dréclares Schreibtisch an die Wand, um mehr Platz zu schaffen. Sie hatten bereits die meisten Möbel in die Abstellkammer geräumt, um Peters Computer aufbauen zu können, und nun wurden auch noch die übrigen Stühle in eine Ecke geschoben. Ein stummer Fernseher neben der Kaffeemaschine zeigte das verwackelte Bild von Hal Butler, wie er live aus einem Hubschrauber über dem Überlaufkanal berichtete. Lima zog den Stecker.
    Roman ging zum Fenster, um den Kran zu beobachten. Seine Stimme klang wie rollende Kieselsteine. »Vaarveen, wird es funktionieren?«
    Peter tippte auf seine Tastatur und zuckte mit den Schultern. »Ich kann das MIDI-Programm auf meinem Laptop laufen lassen und damit einen EMP-Generator ansteuern. Falls das Ihre Frage war.«
    Li Qin Yues körperlose Stimme kam über die Internetverbindung. »Roman, es wird funktionieren.«
    Dan Meir blickte misstrauisch auf den Computer, durch den Yue gesprochen hatte. »Sie sagten, wir müssten recht nahe sein. Wie nahe?«
    »Maximal zehn Meter entfernt«, antwortete sie.
    »Zehn Meter!«, staunte Rick Jarmond. »Mann. Das bedeutet, dass wir von einem fahrenden Boot aus senden müssen … und wir müssen das Kolloid durch das Wehr locken.«
    Peter lachte. »Wie ein Rattenfänger auf Speed.«
    Gleichzeitig drehten sich alle zum Fenster um. Fast 2.000 Pflöcke waren inzwischen entfernt worden, und das Wasser strömte ungehindert durch die offenen Buchten. Wo die Kaskade in den Bach stürzte, kochte er grellweiß auf dem Betonfundament und bewegte sich dann in einer monströsen Kette aus stehenden Wellen weiter. Selbst die Freunde der Feuchtgebiete hatten sich auf höheren Grund zurückgezogen.
    »Da kommen Sie mit keinem Boot durch. Das ist ein Todesstrudel.« Ranger Dréclare legte die Hände an seinen Ausrüstungsgürtel. »Wenn alle Buchten offen sind, wird jedes Wasserfahrzeug, das weniger als hundert Meter entfernt ist, wie eine Nudel im Ausguss durch das Wehr gezogen.«
    Limas Stirn legte sich in tiefe Falten. »Vielleicht schaffen wir es mit einem Kajak.«

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    Sonntag, 20. März, 11.18 Uhr
    Je mehr der

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